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Über zwei Drittel des Waldes krank. BUND fordert waldverträgliche Agrar-, Verkehrs- und Energiepolitik

Geschrieben am 30-01-2008

Berlin (ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) hat für das Jahr 2007 eine Auswertung der Waldschäden in
Deutschland vorgenommen. Da die offiziellen Waldzustandsberichte der
Bundesregierung künftig nur noch alle vier Jahre erstellt werden,
wertete der Umweltverband die Einzel-Daten der Länder von 2007 selbst
aus. Bis vor kurzem war noch unklar, ob und wann sich Agrar- und
Forstminister Horst Seehofer zu den Waldschadens-Erhebungen des
vergangenen Jahres äußern wird. Gestern nun hat das
Landwirtschaftsministerium den offiziellen Waldzustandsbericht für
2007 im Internet publiziert.

Über zwei Drittel (70 Prozent) des Waldes in Deutschland sind
inzwischen sichtbar geschädigt. Etwa 25 Prozent der Bäume sind sogar
schwer geschädigt, bei ihnen fehlt mehr als ein Viertel der normalen
Blatt- bzw. Nadelmasse. Vor allem in Hessen und Sachsen haben sich
die Schäden im Vergleich zu 2006 dramatisch ausgeweitet. So stieg in
Hessen der Anteil deutlicher Schäden bei Fichten im Verlauf des
vergangenen Jahres von 20 auf 30 Prozent, bei Buchen von 43 auf 48
Prozent und bei Eichen von 44 auf 50 Prozent. In Sachsen erhöhte sich
der Anteil deutlicher Schäden bei Fichten von 12 auf 18 Prozent, bei
Kiefern von 12 auf 15 und bei Eichen von 29 auf 42 Prozent.

Hauptursachen der nach wie vor hohen Waldschäden seien giftige
Luftschadstoffe, den Boden versauernde Emissionen, die Wirkungen der
Treibhausgase und forstwirtschaftliche Fehler. Der BUND bemängelte,
dass in den amtlichen Erhebungen der Länder lediglich die noch
existierenden Bäume berücksichtigt und im Jahresverlauf entfernte
nicht einbezogen worden seien. Zudem würden Sturm-, Hitze-,
Trockenheits- und Insektenschäden als "Naturereignisse" eingestuft
und in den offiziellen Statistiken nur unzureichend berücksichtigt.
Die Umweltorganisation kritisierte auch, dass auf Länderebene
vielfach hilflos gegen die seit Jahren hohen Waldschäden agiert
werde. Um den massiven Säureeinträgen aus Landwirtschaft und Verkehr
zu begegnen, werde beispielsweise der Waldboden in Baden-Württemberg
weitflächig gekalkt. In Nordrhein-Westfalen wiederum werde der
verstärkte Holzeinschlag als Mittel gegen Waldschäden propagiert.

Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND: "Die Bundesregierung muss
ihre Anstrengungen vervielfachen, um eine waldverträgliche Agrar-,
Verkehrs- und Energiepolitik zu entwickeln. Wenn nur noch ein Drittel
der Bäume keine sichtbaren Schäden aufweist, bedeutet das nicht, dass
sie gesund sind. Viele Schäden sind mit bloßem Auge nicht erkennbar
und zeigen sich erst später. Bedrohlich sind vor allem die hohen
Emissionen giftiger Stickoxide und von Ammoniak. Sie belasten die
Waldböden weiter, gefährden das Grundwasser und verursachen steigende
Ozonbelastungen."

Aufgrund seiner Rolle als Kohlendioxidspeicher spiele der Wald
außerdem eine tragende Rolle beim Klimaschutz. Jährlich speicherten
Deutschlands Wälder rund 70 Millionen Tonnen Kohlenstoff. Deshalb sei
ein stärkeres Engagement für den Schutz der Wälder dringend
erforderlich, sagte Helmut Klein, Waldexperte des BUND: "Als
Kohlenstoffspeicher ist der Wald unverzichtbar für einen wirksamen
Klimaschutz. Deshalb müssen unsere Forste die Chance bekommen ihre
biologischen Anpassungen möglichst ungestört zu realisieren.
Besonders naturnahe Waldgebiete dürfen holzwirtschaftlich überhaupt
nicht genutzt werden."

Originaltext: BUND
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7666
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7666.rss2

Pressekontakt:
Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher
Tel. 030-27586-425, Fax: -449
E-Mail: presse@bund.net
www.bund.net


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