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Lausitzer Rundschau: Bundeswehr soll schnelle Eingreiftruppe in Afghanistan stellen Überzeugungsarbeit nötig

Geschrieben am 29-01-2008

Cottbus (ots) - Seit Wochen wurde seitens der Nato die Forderung
nach einer schnellen Eingreiftruppe der Bundeswehr erwartet. Jetzt
liegt sie auf dem Tisch. Die Soldaten sollen im Norden Afghanistans
eine überaus gefährliche Aufgabe übernehmen, militärisch gegen
Terroristen vorgehen und mögliche Evakuierungen absichern. Nach dem
Einsatz der Tornados, über den in Deutschland heftig gestritten
worden war, ist diese Mission von einer neuen Qualität. Sie umfasst
erstmals unstrittig direkte Kampfeinsätze. Wenngleich Berlin längst
Zustimmung signalisierte und sich bereits vor der konkreten Anfrage
zur Nato-Bündnissolidarität bekannt hat, wird in Deutschland darüber
geredet werden müssen. Schon, weil die Soldaten einen größtmöglichen
Rückhalt in ihrer Heimat brauchen. Allein, zu argumentieren, solch
ein Einsatz sei mit dem bestehenden Bundestagsmandat gedeckt, reicht
da nicht aus.
Intensive Überzeugungsarbeit ist von jenen gefordert, die über eine
solche Mission entscheiden, die viele Soldaten das Leben kosten kann.
Zu einfach macht es sich die Linke, die gestern sofort wieder den
kompletten Abzug aus Afghanistan gefordert hat. Wenngleich die Sorgen
in der Bevölkerung zutiefst verständlich sind. Die Befürchtung, ohne
Ausweg dauerhaft in einen opferreichen Krieg verwickelt zu werden,
macht Angst. Zumal seit gestern auch noch Forderungen nach mehr
Nato-Truppen im weitgehend von Taliban beherrschten Süden laut
werden. Aber was ist die Alternative? Was geschähe, wenn sich der
Westen jetzt zurückzöge? Das jahrzehntelang von Krieg, Not, Anarchie
und Drogenhandel gebeutelte Land am Hindukusch würde unter der
Taliban-Herrschaft wahrscheinlich wieder in mittelalterlichen
Zuständen versinken. Zugeben, in den vergangenen Jahren hat sich die
Lage nur in einem kleinen Landesteil, in der Region um Kabul,
verbessert: Mädchen können zu Schule gehen, studieren. Auf Märkten
ist es wieder möglich, friedlich zu handeln, Aufbauprojekte kommen
voran. Es gibt eine, wenngleich nicht unumstrittene, demokratisch
gewählte Regierung. Sollte das aufgegeben werden? Oder ist es nicht
vielmehr notwendig, sich bewusst auf eine sehr lange Zeit des
Engagements in Afghanistan einzustellen? Dann muss sich die
Bundesregierung, ebenso wie ihre Partner in den anderen Nato-Ländern,
deutlicher und ehrlicher zu diesem langen Atem bekennen - vor der
Bevölkerung und vor den Soldaten, die ihr Leben einsetzen. Zudem gilt
es, deutlich mehr Anstrengungen zu unternehmen als bisher, um die
Lage der afghanischen Bevölkerung zu verbessern. Zum einen, um in
ihren Reihen mehr Vertrauen und Rückhalt zu schaffen. Zum anderen,
weil die Menschen in den Heimatländern der Soldaten nur mit deutlich
sichtbaren Fortschritten beim Wiederaufbau von der schwierigen
Mission überzeugt werden können.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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