(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Clement = von Wolfgang Radau

Geschrieben am 20-01-2008

Düsseldorf (ots) - Mit Parteiaustritt droht man in der Politik nur
einmal. Kurz vor Weihnachten zog Wolfgang Clement seine persönliche
Schmerzgrenze noch zwischen der SPD, deren Vize er einmal war, und
der Lafontaine-Linken. Am Wochenende verlegte Clement die Linie
zwischen die Energiewirtschaft, für die er inzwischen Lobbyarbeit
betreibt, und die Hessen-SPD, die im Wahlkampf gegen Atom- und
Kohlestrom zu Felde zieht. Seine indirekte Aufforderung, am kommenden
Sonntag nicht SPD zu wählen, kann am Ende nur eine Konsequenz haben:
Clement geht, oder die SPD jagt ihn davon.
Der Hessen-Wahlkampf wird wahrlich mit harten Bandagen ausgeboxt.
Koch lässt Ypsilantis Mindestlohn-Angriff ins Leere gehen, verrennt
sich aber mit seinen Attacken in Sachen Jugend- und
Ausländer-Strafrecht derart, dass er Punkt für Punkt in der
Wählergunst abgibt. Und dann kommt, plötzlich und unerwartet, zur
vorentscheidenden Fernsehrunde ein Tiefschlag für die Herausforderin
aus der eigenen Ecke. Man stelle sich vor, das wäre dem
Ministerpräsidenten Clement widerfahren, als er 2000 um das höchste
Amt in Nordrhein-Westfalen kämpfte!
In der Sache hat Wolfgang Clement sicherlich Recht: Energie, wie sie
die blauäugige Hessen-SPD ohne Atom- und ohne Kohlekraft erzeugen
will, gibt es nur um einen hohen Preis. Wenn Clement das lediglich
als RWE-Berater sagen würde, der dafür Honorar bezieht, wäre das
seine Sache. Clement aber sagt das mit Kalkül als Polit-Promi, der
noch als Sozialdemokrat wahrgenommen wird, obwohl die SPD längst
nicht mehr seine Partei ist. Clement, der ewige Egomane.
Welcher Teufel mag den nordrhein-westfälischen
FDP-Fraktionsvorsitzenden Papke geritten haben, der nun Clement
einlädt, zu den Liberalen überzulaufen? Die zu Clements Zeiten
oppositionellen Freien Demokraten wissen doch allzu gut, was der
Rau-Nachfolger und Steinbrück-Vorgänger an Rhein und Ruhr
hinterlassen hat, als er 2002 dem Ruf Gerhard Schröders folgte, in
Berlin Wirtschaftsminister zu werden. Leuchttürme hatte Clement
errichten wollen. Am Ende waren es Millionengräber wie das
Trickfilmstudio in Oberhausen und das High-Tech-Entwicklungszentrum
an der Fachhochschule Gelsenkirchen. Clement, der Herr der
Irrlichter.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

115139

weitere Artikel:
  • Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zur Gesetzesinitiative in Bayern Mainz (ots) - Die bayerische Landesregierung ist gerade auf dem Weg, einen Fehler zu machen. Mit dem angekündigten Gesetz zur Online-Durchsuchung noch vor dem für Frühjahr erwarteten Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zu diesem Thema verschwendet sie Ressourcen. Zum Hintergrund: Nordrhein-Westfalen hat bereits ein Gesetz verabschiedet, die Karlsruher Richter prüfen es gerade und haben dazu ein Grundsatzurteil angekündigt. Doch darauf wollen die Bayern nicht warten. So wird sich der Landtag schon bald in mehreren Lesungen mit dem Thema mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zum Thema Clement Ulm (ots) - Einen besseren Wahlkämpfer hätte die CDU kaum finden können. Eine Woche vor der extrem knappen Entscheidung in Hessen wirft sich der ehemalige SPD-Vize Wolfgang Clement ins Zeug - und fällt seiner Parteikollegin Ypsilanti in den Rücken. Ypsilantis Energiepolitik, das heißt ihr Beharren auf dem langfristig beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie, dem auch die RWE-Reaktoren Biblis A und B zum Opfer fallen werden, und dem Nein zum Bau großer Kohlekraftwerke, passt Clement nicht. Die SPD-Linke trommelt stattdessen für den Ausbau mehr...

  • WAZ: Ärzte und Leichenschau - Kommentar von Petra Koruhn Essen (ots) - Rechtsmedizinern geht es längst nicht allen wie Prof. Boerne, der im Münsteraner Tatort Leiche um Leiche obduziert, um dem Täter auf die Spur zu kommen. Das Leben sieht anders aus. In NRW wird im Vergleich zu anderen Bundesländern (und im internationalen Abgleich sowieso) auffallend wenig obduziert. Auch wenn das Erschrecken nun groß ist - die mangelnde Transparenz ist nichts Neues. Immer wieder haben Rechtsmediziner diese fehlende Praxis angemahnt. Schon 2002 belegte die Uni Münster in einer Studie, dass Tote keine mehr...

  • WAZ: Clement warnt vor Ypsilanti - Einsam in der SPD - Leitartikel von Wilhelm Klümper Essen (ots) - Ein Kabinettstückchen aus dem politischen Tollhaus: SPD-Clement macht Wahlkampf für CDU-Koch. Begründung: SPD-Ypsilanti hat sich gegen Atom- und Kohlekraftwerke ausgesprochen und gefährde damit die industrielle Substanz Hessens und Deutschlands. Clement verweist hingegen darauf, dass die meisten EU-Länder die Nutzung der Atomenergie ausdehnen. Wenngleich Clement gute ökonomische Argumente für die SPD-Schelte auf seiner Seite hat, sollte er besser schweigen. Es ist stillos, vor der Wahl einer offenbar in der Partei und beim mehr...

  • stern.de: SPD-Umweltexperte Scheer sieht Anlass für Parteiausschlussverfahren gegen Ex-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement Hamburg (ots) - Der SPD-Umweltpolitiker Herman Scheer sieht Anlass für ein Parteiausschlussverfahren gegen Ex-Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement. "Wenn es einen Grund für ein Parteiausschlussverfahren gibt, dann hat er ihn geliefert. Es ist parteischädigendes Verhalten schwerwiegender Art, wenn man kurz vor der Wahl dazu aufruft, eine andere Partei zu wählen", sagte Scheer zu stern.de, dem Online-Magazin der Hamburger Zeitschrift stern. Das gelte für den Fall, dass Clement nicht auf Aufforderungen reagiere, freiwillig aus der SPD mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht