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WAZ: Was bringt Bali? Die Kunst des Feuermachens - Leitartikel von Jürgen Polzin

Geschrieben am 18-12-2007

Essen (ots) - Ohne die Kunst des Feuermachens wäre der Mensch
nicht das, was er ist. Was den Steinzeitmenschen damals Wärme gab,
ist heute das Grundbedürfnis der Industriegesellschaft. Energie war
zivilisatorischer Fortschritt. Bis das Klimaproblem kam.

Was sagen uns die Ergebnisse des Weltklimagipfels auf Bali? Wie
wird das neue internationale Klimaschutzabkommen, das frühestens 2013
in Kraft treten würde, unser Leben verändern? Oder vielleicht müsste
man die Frage anders stellen: Was eigentlich wäre, wenn wir so weiter
machten? Auf Bali hat die Staatengemeinschaft den Rat der
Wissenschaft angenommen. Im Bericht des Weltklimarats IPCC steht,
dass es seit dem Ende des vergangenen Jahrhunderts auf der Erde um
0,7 Grad wärmer geworden ist und dass dieser Anstieg auf zwei Grad
begrenzt werden müsse, damit die Folgen der Klimaveränderungen noch
beherrschbar bleiben. Dazu muss der weltweite Ausstoß von
Treibhausgasen stabilisiert und bis 2050 halbiert werden. Für die
Industrieländer bedeutet das, die Emissionen um 60 bis 80 Prozent zu
senken.

Was heißt das? Die Kunst des Feuermachens wird neu erfunden
werden müssen. Das ist die Botschaft, die von Bali ausgeht. Man mag
es eine dritte Revolution nennen. Oder große Transformation. Doch
welchen Namen dieser Weg auch immer trägt: An seinem Ende steht eine
kohlenstoffärmere Welt. Eine Welt, in der die Benutzung der
Atmosphäre nicht mehr kostenlos ist. Wir erleben in diesen Tagen, wie
ein Kohlenstoffmarkt entsteht. Ein Transfer von Umwelttechnologie in
Schwellenländer beginnt. China ist ein Milliardenmarkt. Statistisch
geht dort alle 5,2 Tage ein Steinkohlekraftwerk ans Netz. Bis 2030
wird die chinesische Fahrzeugflotte auf das Siebenfache von heute
angewachsen sein. Fast 270 Millionen Autos werden auf den Straßen
sein. Die Frage ist nicht, wie schnell China und Indien wachsen. Die
Frage ist, wie umweltverträglich dieser Aufstieg sein wird.

Wie wird Bali unser Leben verändern? Diese Generation wird
erleben, dass Autos mit Elektromotoren fahren. Wir werden Häuser
dämmen, anders heizen und kühlen. Wir werden lernen, mit Energie
effektiver umzugehen. Ein Tintenstrahldrucker, der billiger ist als
ein Satz neuer Patronen, wird als unschick gelten. Es wird eine
Kohlenstoff-Gerechtigkeit geben. Es gibt bereits einen Fonds, der
armen Ländern helfen soll, sich an die Klimafolgen anzupassen. 67
Millionen Dollar wurden bislang eingezahlt - weniger als das, was die
US-Bevölkerung im Jahr für Sonnencreme ausgibt.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


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