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Telefongespräche eines NDR Redakteurs polizeilich abgehört

Geschrieben am 09-11-2007

Hamburg (ots) - Polizeibehörden haben im Zuge von Ermittlungen
gegen mutmaßliche Linksextremisten Telefongespräche eines
Mitarbeiters von NDR Info abhören lassen. Dies soll im Auftrag der
Bundesanwaltschaft erfolgt sein. Mitarbeiter des NDR hatten Einblick
in Protokolle verschiedener Gespräche, die der betroffene Redakteur
in diesem Jahr mit Informanten in Norddeutschland geführt hat. Den
Unterlagen zufolge hat das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein
Abschriften der Telefonate für die Generalbundesanwaltschaft in
Karlsruhe erstellt. Aus dem Inhalt geht eindeutig hervor, dass es
sich um Gespräche mit einem Journalisten handelte. Auch der Name des
Redakteurs wird genannt.

Den Hintergrund bilden nach Informationen von NDR Info offenbar
Ermittlungen des Bundeskriminalamtes im Vorfeld des G8-Gipfels in
Heiligendamm in Schleswig-Holstein, Hamburg und Berlin. Dabei geht es
um den Verdacht der Bildung einer terroristischen Vereinigung. Im
Zuge der Ermittlungen sollen auch die Telefone von Verdächtigen
abgehört worden sein. Auf diese Weise wurden demnach auch die
Gespräche mit dem Redakteur von NDR Info belauscht, der seit Jahren
über politischen Extremismus berichtet. Die Abhöraktion ist offenbar
kein Einzelfall. Mehrere Berliner Zeitungen berichten, Mitarbeiter
von ihnen seien ebenfalls überwacht worden.

NDR Intendant Prof. Jobst Plog: "Sollte sich der schwere Verdacht
gegen die Sicherheitsbehörden bestätigen, dann stellte dies einen
massiven Angriff auf die Rundfunk- und Pressefreiheit dar. Die
notwendigen Sicherheitsmaßnahmen im Vorfeld von politischen
Großereignissen dürfen nicht zur Einschränkung von Grundrechten
führen. Wenn Recherchen unter Aufsicht des Staates stattfinden, dann
hat das mit der Freiheit der Berichterstattung nichts mehr zu tun,
sondern beeinträchtigt die Arbeitsmöglichkeiten unserer
Journalisten."

9. November 2007

Originaltext: NDR Norddeutscher Rundfunk
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6561
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6561.rss2

Pressekontakt:
NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199


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