| | | Geschrieben am 08-11-2007 Stuttgarter Nachrichten: Charlotte Knobloch: "Keine Tanzveranstaltung auf den Gräbern der NS-Opfer"
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 Stuttgart (ots) - Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in
 Deutschland, Charlotte Knobloch, begrüßt, dass der Landespresseball
 Baden-Württembergs am heutigen Jahrestag der Reichspogromnacht 1938
 zu einer Gala umgewidmet wird. Ursprünglich war eine
 Tanzveranstaltung geplant, die wegen des Protests vor allem jüdischer
 Verbände jetzt ausfällt. Den Stuttgarter Nachrichten (Freitag) sagte
 Charlotte Knobloch: "Ich habe mit Ministerpräsident Günter Oettinger
 telefoniert und ihm mein Entsetzen darüber mitgeteilt, dass man den
 9. November dermaßen missbraucht und eine Tanzveranstaltung auf den
 nicht vorhandenen Gräbern jener Menschen durchführt, die ihr Leben
 durch die Willkür des damaligen NS-Staates lassen mussten. Das habe
 ich ihm klar gesagt." Dass nun ein Abendessen "mit sehr leiser
 Hintergrundmusik" stattfindet, ist für Knobloch "ein gangbarer Weg,
 weil ich davon ausgehe, dass speziell dieses Thema damit ausgeräumt
 ist."
 
 An diesem Freitag wird in zahlreichen Städten der
 Reichspogromnacht am 9. November 1938 gedacht, in der die
 Nationalsozialisten in ganz Deutschland Synagogen zerstörten und
 zahlreiche Juden ermordeten. Genau an diesem Tag sollte der
 Landespresseball stattfinden, dessen Schirmherr Oettinger ist. Mit
 Blick auf die Filbinger-Rede Oettingers, der den früheren
 Marine-Richter und späteren Ministerpräsidenten als Nazi-Gegner
 bezeichnet hatte, griff Knobloch Oettinger scharf an: "Ich kann mir
 nicht vorstellen, dass ein Ministerpräsident, einer der höchsten
 Vertreter seiner Partei, wiederholt in ein solches Fettnäpfchen tritt
 - dass er sich nicht besser vorbereitet hat." Sie hoffe sehr, dass er
 für sich selbst eine Erinnerungskultur pflege, die im Einklang steht
 mit der, die sich in Deutschland bewährt hat. "Der Ministerpräsident
 sollte sich korrekt an die Verbrechen der Nazi-Zeit erinnern."
 
 Dass in den letzten Wochen die Moderatorin Eva Herman das
 NS-Familienbild lobte, ein Bistumssprecher Äußerungen der
 Grünen-Vorsitzende Claudia Roth faschistoid nannte und Kardinal
 Meisner gottesferne Kunst als entartet bezeichnete, kommentiert Frau
 Knobloch: "Diese Vokabeln treten in letzter Zeit mit einer gewissen
 Häufung auf. Mich wundern die Äußerungen, weil ich zumindest von den
 hier beteiligten Personen ein gewisses Geschichtsbewusstsein
 erwarte." Durch das NS-Vokabular würden mit Absicht ganz bestimmte
 Bevölkerungsgruppen angesprochen. Aber auch einer unbedarften Person
 wolle sie nicht den Freibrief ausstellen, dass sie zu naiv ist. "Um
 Kritik zu üben, steht nun wirklich ein großer Sprachschatz zur
 Verfügung - da muss sich niemand in Verdacht bringen, vorsätzlich mit
 NS-Vokabeln zu handeln." Die Distanz zur NS-Vergangenheit sei sehr
 weit fortgeschritten. Knobloch: "Darum müssen wir auch jungen
 Menschen Verantwortung für die deutsche Vergangenheit überlassen -
 schließlich wird es Zeitzeugen in absehbarer Zeit nicht mehr geben."
 
 Originaltext:         Stuttgarter Nachrichten
 Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/39937
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 Pressekontakt:
 Stuttgarter Nachrichten
 Chef vom Dienst
 Joachim Volk
 Telefon: 0711 / 7205 - 7110
 cvd@stn.zgs.de
 
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