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Westdeutsche Zeitung: Fatale Fehler im Kampf gegen den Terror = von Ralph Schulze

Geschrieben am 31-10-2007

Düsseldorf (ots) - Die juristische Aufarbeitung des
Terroranschlags vom 11. März 2004 in Madrid brachte viele
schmerzhafte Einsichten ans Tageslicht. Diese Lehren können den 191
Todesopfern jenes mörderischen Morgens in der spanischen Hauptstadt
zwar nicht mehr helfen - auch wenn die Terroristen nun vom Gericht zu
hohen Haftstrafen verurteilt wurden und ins Gefängnis wandern. Wohl
werden diese Erkenntnisse aber hoffentlich zur Verhütung neuer
terroristischer Anschläge beitragen.
Die tragischste Erkenntnis aus der dreieinhalb Jahre dauernden
Untersuchung des Massakers von Madrid ist zweifellos, dass dieses
heimtückische Attentat hätte verhindert werden können. Die spanische
Polizei hatte danach Hinweise auf die Bombenleger nicht verfolgt,
Warnungen nicht ernst genug genommen. Dies geschah auch, weil
Anti-Terror-Spezialisten in Spanien fehlten, welche die brodelnde
Fundamentalistenszene im Land hätten im Auge behalten können.
Hinzu kam eine sträfliche Unterschätzung des internationalen
Terrorismus seitens des damaligen konservativen Regierungschefs Jose
Maria Aznar. Dieser hatte zwar den Irak-Feldzug an der Seite von
US-Präsident George W. Bush laut trommelnd unterstützt, aber
Warnungen der Geheimdienste auf drohende islamistische Racheakte
gegen Spanien leichtfertig in den Wind geschlagen.
Seitdem hat sich in Spanien wie in ganz Europa im Anti-Terror-Kampf
viel geändert. Die Zahl der Ermittler wurde allerorten vervielfacht.
Die internationale Zusammenarbeit wurde ausgebaut. Die gesetzlichen
Ermittlungswaffen der Polizei geschärft, obwohl dies zuweilen mit dem
mühsam erkämpften Recht auf Datenschutz der Bürger kollidiert.
Doch die Ergebnisse der verbesserten und engmaschigeren
Anti-Terror-Fahndung können sich sehen lassen. Es vergeht kaum ein
Monat, in dem es den Sicherheitsbehörden in Europa nicht gelingt,
eine Terrorzelle auszuheben und damit einen potentiellen Anschlag zu
verhüten. Das ist beruhigend in einer Zeit, in der die Zahl der
gewaltbereiten religiösen Extremisten, welche den Terror als legitime
Waffe des "Heiligen Krieges" ansehen, nach Einschätzung der
westlichen Geheimdienste weltweit im Wachsen begriffen ist.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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