(Registrieren)

Zivilgesellschaft kritisiert BASF wegen Exportgeschäft mit verbotenen Pestiziden / Zur Hauptversammlung des Konzerns fordern NGOs das Einschreiten der Bundesregierung

Geschrieben am 17-06-2020

Berlin/Hamburg (ots) - Anlässlich der BASF-Hauptversammlung am 18. Juni kritisieren die Entwicklungsorganisation INKOTA und das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany) Geschäftspraktiken von Pestizidunternehmen wie BASF, die von Doppelstandards in der globalen Vermarktung profitieren. BASF verkauft etwa in Brasilien und Südafrika zahlreiche Pestizidwirkstoffe, die in der EU nicht genehmigt sind. Darunter leiden neben der Umwelt vor allem Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiter*innen in der Landwirtschaft, die den Giften oftmals schutzlos ausgesetzt sind. Um das zu unterbinden, fordern INKOTA und PAN Germany die Bundesregierung auf, den Export von in der EU verbotenen Pestiziden gesetzlich zu verbieten. Einen entsprechenden Appell (https://www.inkota.de/index.php?id=2734#inahlte) starten die beiden Organisationen heute.

"Ohne Skrupel macht BASF in Afrika, Asien und Lateinamerika Milliarden-Umsätze mit hochgefährlichen und in der EU oft nicht genehmigten Pestiziden", sagt Agrarexpertin Lena Luig von der Entwicklungsorganisation INKOTA. "Damit gefährdet der Konzern die Gesundheit von Millionen Menschen im globalen Süden." BASF macht laut der Unternehmensdatenbank Phillips McDougall ein Viertel seines Umsatzes mit hochgefährlichen Pestiziden (HHPs), so Luig. In Brasilien und Südafrika verkaufe der Konzern 18 Pestizidwirkstoffe, die in der EU nicht genehmigt sind. "Während BASF gern daran festhält, dass es sich bei der globalen Vermarktung von in der EU nicht genehmigten Pestiziden gar nicht um Doppelstandards handele, haben wir bei unseren Recherchen festgestellt, dass sich unter den in Brasilien und Südafrika vermarkteten BASF-Wirkstoffen mindestens zwei befinden, deren Genehmigung auf EU-Ebene nach eingehender Prüfung ausdrücklich abgelehnt wurde - weil sie zu gefährlich sind."

Die Analyse der in Brasilien und Südafrika vermarkteten Wirkstoffe sowie deren Folgen für Landarbeiter*innen und indigene Gruppen sind in der Studie "Gefährliche Pestizide" (https://www.inkota.de/fileadmin/user_upload/Presse/Pres semitteilungen/INKOTA_Broschuere_Pestizide_Suedafrika_Brasilien_2020.pdf) dokumentiert, die INKOTA gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung, MISEREOR sowie Partnerorganisationen aus Brasilien und Südafrika im April veröffentlicht hat. Neben BASF stehen darin auch Bayer, Syngenta und weitere Konzerne in der Kritik.

"Deutschland hat global gesehen eine besondere Rolle", sagt Susan Haffmans von PAN Germany. "Die Bundessrepublik ist nach China der zweitgrößte Pestizidexporteur weltweit. Dabei sind ein Viertel der 2017 aus Deutschland exportierten Pestizidwirkstoffe hochgefährlich. In seiner Studie "Giftige Exporte" (https://pan-germany.org/download/giftige-exporte-ausfuhr-hochgefaehrli cher-pestizide-von-deutschland-in-die-welt/) konnte PAN Germany zeigen, dass sogar mehrere Tausend Tonnen Pestizide exportiert werden, die keine EU-Genehmigung haben. Auch Glufosinat, das Bayer im Zuge der Fusion mit Monsanto nun an BASF abtreten musste, ist seit 2018 in der EU nicht mehr genehmigt. Der Wirkstoff steht auf der PAN-Liste der hochgefährlichen Pestizide, weil er die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und das ungeborene Kind schädigen kann. Doch allein 2018 wurden aus Deutschland zwischen 2.500 und 10.000 Tonnen Glufosinat exportiert. "Die Bundesregierung muss sich dringend ihrer Verantwortung stellen und dem Beispiel Frankreichs folgen", fordert deshalb Lena Luig. Susan Haffmans sagt: "Wir fordern ein Gesetz, das den Export in der EU verbotener Pestizidwirkstoffe in Drittländer untersagt."

Pressekontakt:

Lena Luig, Referentin für globale Landwirtschaft und Welternähru
ng, INKOTA-netzwerk, Mobil: 01577 15 48 06 3, E-Mail: luig@inkota.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/70663/4625848
OTS: INKOTA-netzwerk e.V.

Original-Content von: INKOTA-netzwerk e.V., übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

737141

weitere Artikel:
  • Digitale Verwaltung: Finalisten des 19. eGovernment-Wettbewerbs zeigen wie es geht / Bürger-Meinung per Online-Voting ist gefragt (FOTO) Frankfurt am Main (ots) - Die Finalisten des 19. eGovernment-Wettbewerbs von BearingPoint und Cisco belegen, wie digitale Innovationen die öffentliche Verwaltung effizienter, schlanker und krisensicherer machen. Beim Ministerialkongress im September werden die Preise verliehen. Über den Publikumspreis wird nun online abgestimmt. 19 Finalisten kämpfen derzeit um den Gewinn des 19. eGovernment-Wettbewerbs. Bei den virtuellen Finalistentagen am 2. und 3. Juni haben die Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre zukunftweisenden mehr...

  • Fracking muss in Deutschland verboten bleiben Berlin (ots) - Expertenkommission Fracking der Bundesregierung bereitet Bericht für Bundestag vor - DUH fordert in heutiger Stellungnahme Fortsetzung des Fracking-Verbots in Deutschland - Immense Klimaschäden und Erbebenrisiken durch Fracking müssen beachtet werden - DUH zusätzlich für Importverbot von Frackinggas Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert den Entwurf des jährlichen Berichts der "Expertenkommission Fracking", der am 30. Juni dem Deutschen Bundestag vorgelegt wird. In ihrer heute veröffentlichten Stellungnahme bemängelt die DUH, mehr...

  • Registrierkassen-Umstellung: CSU-Fraktion für Verlängerung der Übergangsfrist München (ots) - Um den Handel in der aktuellen Corona-Situation zu entlasten, setzt sich die CSU-Fraktion per Dringlichkeitsantrag dafür ein, dass es mehr Zeit für die Umrüstung auf betrugssichere Registrierkassen gibt. Nach dem vom Bund erlassenen Kassengesetz müssen Registrierkassen seit dem 1. Januar 2020 mit einer zertifizierten Sicherheitseinrichtung (TSE) ausgerüstet sein. Bis zum 30. September 2020 besteht derzeit eine Übergangsfrist. Nachdem nur ein Teil der aktuell verwendeten Kassen- und Waagesysteme mit einer solchen Sicherheitseinrichtung mehr...

  • Grüner Europa-Abgeordneter Bütikofer fordert neue Chinapolitik von Bundesregierung und Europa Berlin (ots) - Der Europa-Abgeordnete Reinhard Bütikofer (Die Grünen / EFA) fordert Europa zu einer neuen Chinapolitik auf. Unter dem Titel "Raus aus der Appeasement-Falle" schreibt er in einem Gastbeitrag für den Berliner "Tagesspiegel" unter anderem: "Wir müssen einen Weg finden, als Rivalen so zu kooperieren, dass wir uns damit nicht selber schwächen." Dazu bedürfe es klarer Worte zum Sicherheitsgesetz in Hongkong, zur Rolle von Taiwan und zum Polizeistaat, den Peking in Xinjiang errichtet, um die muslimische Minderheit der Uiguren zu kontrollieren. mehr...

  • "Europa ist die Zukunft"/ Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft Hannover (ots) - Mit einem eindringlichen Appell, dass die Zukunft der Menschen in Europa nicht allein bei den Nationalstaaten, sondern in Europa liege, ermutigen der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, zu einer aktiven Gestaltung der deutschen EU-Ratspräsidentschaft. Die deutsche Politik solle im Rahmen der am 1. Juli 2020 beginnenden Ratspräsidentschaft und darüber hinaus die Zukunft des gemeinsamen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht