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Mehr Tempo bei der Tram / Kommentar von Isabell Jürgens zum Straßenbahn-Ausbau

Geschrieben am 17-12-2019

Berlin (ots) - Kurzform: Die oberflächlich so positiv klingenden Beschlüsse zum
Weiterbau der Trasse vom Hauptbahnhof zur Jungfernheide sowie zum weiteren
Tramausbau in der Stadt, die der Senat auf Vorlage der Verkehrssenatorin Regine
Günther (Grüne) verkündet hat, halten einer genaueren Betrachtung nicht stand.
Nachdenklich stimmt auch, dass sie für die beschlossene Verlängerung weder
einen Zeit- noch einen Kostenrahmen genannt hat. Wenn es in diesem Tempo
weitergeht, wird das Ziel, die Straßenbahn im ganzen Stadtgebiet überall dort
wieder rollen zu lassen, wo S- und U-Bahn unrentabel wären, aber Busse überfüllt
sind, erst in 70 Jahren erreicht. Wenn überhaupt.

Der vollständige Kommentar: Vor 70 Jahren hatte Berlin rund 600 Kilometer
Straßenbahngleise. Heute sind es weniger als 200. Daran wird sich so schnell
nichts ändern, auch wenn Rot-Rot-Grün dem Straßenbahnausbau oberste Priorität
eingeräumt hat. Denn die oberflächlich so positiv klingenden Beschlüsse zum
Weiterbau der Trasse vom Hauptbahnhof zur Jungfernheide sowie zum weiteren
Tramausbau in der Stadt, die der Senat auf Vorlage der Verkehrssenatorin Regine
Günther (Grüne) verkündet hat, halten einer genaueren Betrachtung nicht stand.
Schon die Aussage, die Verlängerung der M10 vom Hauptbahnhof zur Turmstraße
werde 2021 fertig, ist mit deutlichen Fragezeichen zu versehen. Weil gegenüber
ursprünglichen Planungen die Zahl der Fahrten verdoppelt werden soll, müssen
Betroffene nun erst einmal erneut angehört werden. Nachdenklich stimmt auch,
dass die Verkehrssenatorin für die beschlossene Verlängerung zur Jungfernheide
weder einen Zeit- noch einen Kostenrahmen genannt hat. Angesichts des bisher
sehr schleppenden Trassenausbaus zwar verständlich, aber nicht gerade eine
vertrauensbildende Maßnahme. Da hilft es auch nicht, den Planungsstand von vier
weiteren Tramlinien zu veröffentlichen, wenn die fünf von der rot-schwarzen
Vorgängerregierung 2015 angeschobenen Linien noch immer nicht realisiert sind.
Bislang ist es noch nicht einmal gelungen, den Großteil der Mittel für Planung
und Bau von Straßenbahnen im Haushalt überhaupt auszugeben: Von den 2018/2019
insgesamt geplanten 54 Millionen Euro waren es nur knapp zwei Millionen Euro für
Straßenbahnen. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, wird das Ziel, die
Straßenbahn im ganzen Stadtgebiet überall dort wieder rollen zu lassen, wo S-
und U-Bahn unrentabel wären, aber Busse überfüllt sind, erst in 70 Jahren
erreicht. Wenn überhaupt.

Pressekontakt:

BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/53614/4472230
OTS: BERLINER MORGENPOST

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell


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