(Registrieren)

Mittelstand fordert mehr Mut beim Klimaschutz

Geschrieben am 04-12-2019

Berlin (ots) - Offener Brief der BVMW-Kommission für Energie und nachhaltiges
Wirtschaften an die Bundesregierung

Der Klimawandel stellt die Wirtschaft vor grundlegende Herausforderungen. Der
Erhalt der deutschen Wirtschaftskraft im Wandel hin zu einer nachhaltigen und
klimafreundlichen Wirtschaftsweise ist nur mit einem starken Mittelstand
möglich. Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft fordert deshalb die
Bundesregierung auf, die völkerrechtlich vereinbarten Klimaziele endlich ernst
zu nehmen und diese mit glaubwürdigen Maßnahmen zu unterlegen. Das vom Kabinett
vorgelegte Klimapaket erfüllt diese Forderung nicht.

Die Energiewende muss als wirtschafts- und industriepolitische Vision betrachtet
werden, mit der der volkswirtschaftliche Wohlstand langfristig gesichert werden
kann. Die Frage ist nicht mehr, ob Klimaschutz notwendig ist, oder welche
Technologien in Zukunft noch entwickelt werden müssten. Wir müssen heute
handeln. Alle Technologien, die für einen konsequenten Klimaschutz benötigt
werden, sind bereits vorhanden und warten nur auf die richtigen
Rahmenbedingungen für eine Skalierung.

Ein wirksamer Klimaschutz ist Industrie- und Wirtschaftspolitik. Denn eine
konsequente Umsetzung ermöglicht eine nachhaltige und langfristige Stärkung der
Unternehmen und der Wirtschaftskraft. Gerade der deutsche Mittelstand hat die
Fähigkeit, schnell innovative und nachhaltige Lösungen anzubieten und so auch im
internationalen Wettbewerb eine gute Position einzunehmen. Die Verhinderung von
Klimaschutzmaßnahmen aus vermeintlicher Rücksicht auf die Interessen der
Unternehmen führt langfristig zu einer Erosion der Wirtschaftskraft und
Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.

Das aktuelle Versagen, wirksame Maßnahmen umzusetzen, wird in der Zukunft zur
Notwendigkeit einer drastischen Verschärfung der Klimaschutzmaßnahmen führen.
Denn ein verschobenes Problem ist nicht gelöst, sondern muss später mit noch
mehr Zeitdruck und zu höheren Kosten gelöst werden - zu Lasten der Wirtschaft
und zu Lasten der Unternehmen. Statt darauf zu warten, von anderen überholt zu
werden, sollte sich Deutschland an die Spitze der Entwicklung setzen und die
sich bietenden Chancen nutzen.

Die Bundesregierung muss deshalb umgehend Maßnahmen für einen wirksamen
Klimaschutz vorlegen. Die dringendsten Verbesserungen des derzeit diskutierten
"Klimapakets" sind:

- Deutliche Verschärfung der Klimaziele: Das EU-Ziel, bis 2030 einen Anteil der
Erneuerbaren Energien von min. 32 Prozent am Endenergieverbrauch zu erreichen,
ist zu niedrig, um bis 2050 klimaneutral zu werden.

- Kohleausstieg mit der gleichzeitigen Löschung von EU-ETS-Zertifikaten wirksam
machen. Ohne diese Maßnahme wird der deutsche Kohleausstieg zur Farce, da
Kohlekraftwerke im Ausland aufgrund relativ günstiger werdender CO2-Preise
länger laufen.

- Erneuerbare Energien deutlich stärker ausbauen anstatt zu verhindern: Kein
Mindestabstand für Windkraftanlagen und keine gesonderten Hebesätze bei der
Grundsteuer sowie Abschaffung der EEG Umlage auf selbsterzeugten und
-verbrauchten Solarstrom

- Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft zusammen denken - Ressourceneffizienz ist
noch wichtiger als Energieeffizienz. Wir brauchen eine integrierte, nachhaltige
Sichtweise.

- Streichung der EEG-Umlage auf selbst genutzten EE-Strom

Der deutsche Mittelstand fordert die Politik auf, mit Mut voran zu gehen.

Reinhard Schneider, Vorsitzender der Geschäftsführung und Hauptanteilseigner von
Werner & Mertz, Vorsitzender der BVMW-Kommission für Energie und nachhaltiges
Wirtschaften

Pressekontakt:
BVMW Chefvolkswirt
Dr. Hans-Jürgen Völz
Mail: hans-juergen.voelz@bvmw.de
Tel.: 030 53320649

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/51921/4458880
OTS: BVMW

Original-Content von: BVMW, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

713403

weitere Artikel:
  • Wadephul: Getöse von Mitgliedern bringt die NATO nicht aus dem Takt - Jubiläumsgipfel in London - Anforderungen der Partner an Deutschland bleiben hoch Berlin (ots) - Der zweitägige Gipfel zum 70-jährigen Bestehen der NATO ist am heutigen Mittwoch zu Ende gegangen. Dazu erklärt der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion, Johann David Wadephul: "Die NATO ist und bleibt auch nach 70 Jahren ihres Bestehens das stärkste und anpassungsfähigste Bündnis der Welt. Für die Sicherheit Deutschlands und Europas ist sie absolut unverzichtbar. Dies sollten sich alle vor Augen führen, die nonchalant in Wort oder Tat das Bündnis in Frage stellen. Denn sie untergraben massiv die Grundpfeiler, mehr...

  • Der Tagesspiegel: Ex-Juso-Chefin widerspricht Kühnert: SPD muss sofort GroKO beenden Berlin (ots) - Im Gegensatz zu Juso-Chef Kevin Kühnert fordert seine Amtsvorgängerin Franziska Drohsel den sofortigen Ausstieg aus der großen Koalition durch einen Beschluss beim am Freitag in Berlin beginnenden SPD-Bundesparteitag. "Die SPD sollte endlich den Mut aufbringen, die Koalition zu beenden und darüber auf dem Parteitag abstimmen", schreibt Drohsel in einem Gastbeitrag für "Tagesspiegel-Online" - die Juristin nimmt als Delegierte der Berliner SPD daran teil. Kühnert ist gegen eine Abstimmung auf dem Parteitag, da es zunächst mehr...

  • Alice Weidel: Stromausfall - per Regierungsblackout in die Katastrophe Berlin (ots) - Dr. Alice Weidel, stellvertretende Bundessprecherin der AfD, hat in einem Gastkommentar für die Wochenzeitung Junge Freiheit die Energiepolitik der Bundesregierung kritisiert: "Wie kann es überhaupt zu einem Blackout kommen, bei dem in einem ganze Bundesland oder - Gott bewahre - gleich überall in Deutschland die Lichter ausgehen? Bislang waren solche Szenarien in einem Industrieland in Mitteleuropa undenkbar. Hier gibt es weder Erdbeben noch Bürgerkriege, und auch die Infrastruktur ist noch nicht so marode wie in mehr...

  • Gross zu aktuellen Entwicklungen bei der Deutschen Rentenversicherung Bund Berlin (ots) - Direktorin Brigitte Gross gab in der heute in Berlin tagenden Vertreterversammlung einen Überblick über aktuelle Entwicklungen bei der Deutschen Rentenversicherung Bund. Entwicklung bei den Rentenanträgen "Die Anzahl der Rentenneuanträge ist bis Oktober dieses Jahres um rund 3,8 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres gestiegen", sagte Gross. Darin enthalten seien auch die Anträge auf die Altersrente ab 63 für besonders langjährig Versicherte mit 45 Versicherungsjahren. Im Vergleich zum Vorjahr sei mehr...

  • Unsichtbar und krebserregend: Wird die Radongefahr im Land unterschätzt? "Zur Sache Baden-Württemberg", SWR Fernsehen (VIDEO) Stuttgart (ots) - Das landespolitische Magazin "Zur Sache Baden-Württemberg" am Donnerstag, 5. Dezember 2019, 20:15 Uhr, SWR Fernsehen in Baden-Württemberg / Moderation Stefanie Germann Radon gilt als die zweithäufigste Ursache von Lungenkrebs. Das radioaktive Gas entweicht aus uranhaltigem Gestein, wie Granit und Gneis. Als Risikogebiete gelten unter anderem die Regionen Südschwarzwald und Teile der Alb. Dringt die natürliche Radioaktivität über Kellerräume oder Souterrains in Wohnungen ein, sind die Bewohnerinnen und Bewohner dauerhaft mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht