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Klimaziele nur mit massiv gestärkten öffentlichen Nahverkehr erreichbar - Deutsche Umwelthilfe fordert vom Klimakabinett Sondermittel für Bahn, Bus und Tram

Geschrieben am 18-09-2019

Berlin (ots) - Zum autofreien Tag am 22. September werben BVG und
DUH für den Umstieg vom Pkw auf Bus, Tram, S- und U-Bahn - Mit einem
AB-Einzelfahrschein kann am Sonntag einen Tag lang das gesamte
Berliner Verbundnetz genutzt werden - Nach über zehn Jahren
Kaputtsparens der kollektiven Verkehrsträger müssen diese durch
Sondermittel qualitativ und quantitativ ausgebaut werden - DUH
fordert vom Klimakabinett Weichenstellungen für die Verkehrswende in
den ansonsten am Autoverkehr erstickenden Innenstädten

Mit einer gemeinsamen Aktion zum autofreien Sonntag am 22.
September machen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und die Deutsche
Umwelthilfe (DUH) auf die Bedeutung des öffentlichen Verkehrs für die
Verkehrswende aufmerksam. Um die nationalen Klimaschutzziele zu
erreichen, müssen vor allem die seit 1990 nicht sinkenden
CO2-Emissionen im Verkehrssektor reduziert werden. Dem Ausbau des
öffentlichen Verkehrs kommt hier eine Schlüsselrolle zu. Nur mit
einem gut ausgestatteten, attraktiven öffentlichen Verkehr als
Rückgrat für die Verkehrswende in Verbindung mit ausgebauter
Infrastruktur für den Rad- und Fußverkehr kann der Klimaschutz in
diesem Sektor gelingen.

Aktuell ist Berlin im Städtevergleich gut aufgestellt: In der
Hauptstadt hat nur jeder Dritte einen Pkw (circa. 300 Pkw auf 1.000
Einwohner). Doch auch in Berlin wächst die Zahl der Pkw - im letzten
Jahr um 8.000 auf 1,2 Millionen. Im Bundesdurchschnitt hat hingegen
mehr als jeder Zweite eine Pkw (570 Pkw pro 1.000 Einwohner). Zu den
negativen Spitzenreitern gehört die VW-Stadt Wolfsburg mit 1.110 Pkw
pro 1.000 Einwohner.

Nicht nur beim relativ niedrigen Pkw-Bestand, sondern auch bei der
Wahl öffentlicher Verkehrsmittel hat Berlin mit einem hohen Anteil
von 27 Prozent im Bundesvergleich die Nase vorn. Im internationalen
Vergleich ist dieser Wert aber noch deutlich zu verbessern. Zürich
und Wien zeigen, dass noch mehr machbar ist: Der Anteil des ÖPNV am
Gesamtverkehr liegt in Wien bei 38 und in Zürich bei 41 Prozent.

Um die Verkehrswende in Berlin aber auch in anderen Regionen und
Städten Deutschlands voranzutreiben, fordert die DUH von dem am
Freitag tagenden Klimakabinett ein Sonder-Infrastrukturprogramm.
Damit sollten die kommunalen Verkehrsunternehmen die notwendigen
Mittel für die Finanzierung der Modernisierung und des quantitativen
Ausbaus ihres Angebots an Bahn, Bus und Tram erhalten.

Die Fahrgastzahlen im öffentlichen Nahverkehr sind von 2008 bis
2017 lediglich um 7,7 Prozent gestiegen. Nach Einschätzung der DUH
ist dieser Wert nicht ausreichend, um die Klimaschutzziele zu
erreichen. Gleichzeitig werden die Städte mit immer mehr und immer
größeren Pkw verstopft. Aus Sicht des Umwelt- und
Verbraucherschutzverbandes bedarf es hier unter anderem
entscheidender Anreize, um den Umstieg auf kollektive Verkehre zu
befördern. Die DUH begrüßt, dass weite Teile der Regierungspartei SPD
die Kernforderung der DUH nach einem vereinfachten 365
Euro-Tarifticket für die Nutzung von Bahn, Bus und Tram unterstützen.
Die Forderung wurde vor einigen Wochen auch vom Regierenden
Bürgermeister Michael Müller für Berlin ins Gespräch gebracht. Die
DUH betont, dass ein solches "1 Euro pro Tag-Ticket" zwingend den
Ausbau des Angebots an Verkehrsleistungen voraussetzt und vom Bund
gegenfinanziert werden muss.

"Wenn die Bundesregierung die Forderungen der Millionen Schüler
von Fridays for Future für einen ehrlichen Klimaschutz und einer
Verkehrswende wirklich ernst nimmt, muss sie auch den öffentlichen
Nahverkehr in die Lage versetzen, denjenigen, die vom Pkw umsteigen
wollen, auch Plätze in Bahn, Bus und Tram anbieten zu können. Wir
freuen uns, dass der Regierende Bürgermeister Michael Müller die
DUH-Forderung nach einem 365-Euro-Jahresticket unterstützt und sich
für dessen Umsetzung ausgesprochen hat", so Jürgen Resch,
Bundesgeschäftsführer der DUH.

Wie einfach und attraktiv Bus- und Bahnfahren ist, kann am
autofreien Sonntag am 22. September in der Hauptstadt erlebt werden.
In ganz Berlin können mit einem AB-Einzelfahrschein den Tag über Bus,
Straßenbahn, S-Bahn und U-Bahn benutzt werden. "DUH und BVG möchten
mit ihrer gemeinsamen Aktion gerade auch die Berliner Bürger und
Besucher zum Einsteigen in Bahn, Bus und Tram bewegen, die sonst
nicht mit den Öffentlichen fahren. Wir möchten gemeinsam dafür
werben, dass schon heute die kollektiven Verkehre unkompliziert und
komfortabel sind. Die aus Gründen des Klimaschutzes und der
Luftreinhaltung dringend notwendige Verkehrswende wird aber nur
gelingen, wenn die Bundesregierung die notwendigen Finanzmittel
kurzfristig zur Verfügung stellt und wir zudem den Verkehrsraum für
Pkw entziehen und anstatt dessen Busspuren und baulich abgegrenzte
Fahrradwege einrichten", sagt Resch.



Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de

Dorothee Saar, Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung
030 240086772, saar@duh.de

DUH-Pressestelle:

Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe,
www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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