(Registrieren)

Deutsche Umwelthilfe kritisiert Luftreinhalteplan für Ludwigsburg als unseriös - Stickoxid-Staubsauger ungeeignet, die "Saubere Luft" bis Ende 2019 sicherzustellen

Geschrieben am 03-07-2019

Berlin (ots) - Regierungspräsidium und Stadt Ludwigsburg verstoßen
mit dem unzureichenden Luftreinhalteplan gegen Grundsatzurteil des
Bundesverwaltungsgerichts sowie des Europäischen Gerichtshofes -
Grenzwerteinhaltung für das Dieselabgasgift Stickstoffdioxid (NO2) in
2020 ist nicht sichergestellt - Land und Stadt machen sich lächerlich
mit NO2-Staubsaugern und einer minimalen Geschwindigkeitsreduzierung
um 10 km/h auf 230 Metern Straßenabschnitt nahe der einzigen
verkehrsnahen amtlichen Messstation - DUH wird notfalls gerichtlich
wirksame Maßnahmen wie ein Diesel-Fahrverbot einschließlich der
Abgasstufe Euro 5 zur schnellstmöglichen Einhaltung des
NO2-Grenzwerts durchsetzen - Menschen haben im gesamten Stadtgebiet
von Ludwigsburg ein Recht auf "Saubere Luft"

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die aktuelle
Fortschreibung des Luftreinhalteplans für Ludwigsburg als ungeeignet,
um den Bürgerinnen und Bürgern schnellstmöglich das Recht auf
"Saubere Luft" zu gewähren. Der Entwurf des Luftreinhalteplans
enthält keine einzige Maßnahme, die so spezifisch, verbindlich und
umfassend ist, dass deren Wirkung auf die Luftqualität seriös
abschätzbar wäre. Im März 2018 hatte die DUH Klage vor dem
Verwaltungsgericht Stuttgart eingereicht, die mittlerweile an den
Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim verwiesen wurde.
Ziel der Klage ist die schnellstmögliche Einhaltung des EU-Grenzwerts
für Stickstoffdioxid (NO2) von 40 µg/m3 im Jahresmittel in
Ludwigsburg.

Die DUH kritisiert den aktuellen Entwurf des Luftreinhalteplans
für Ludwigsburg als unseriös und rechtswidrig. So bezieht er sich in
seinen Maßnahmen im Wesentlichen auf den Straßenabschnitt
Friedrichstraße, an dem die amtliche verkehrsnahe Messstation steht.
Tatsächlich sind Land und Stadt verpflichtet, an allen von
Grenzwertüberschreitungen bedrohten Stellen im Stadtgebiet tätig zu
werden und sicherzustellen, dass nirgendwo die giftigen Dieselabgase
über dem EU-Grenzwert von 40 µg/m3 im Jahresmittel liegen. Nicht
hinnehmbar sind zudem die falschen und beschönigenden Aussagen
bezüglich der erwarteten zukünftigen NOx-Emissionen von
Dieselfahrzeugen, bei denen zudem auf die Angabe der verwendeten
Emissionsfaktoren verzichtet wird.

Die zwingend notwendige sichere Grenzwerteinhaltung für das
Dieselabgasgift NO2 von 40 µg/m3 bis Ende 2019, wie vom
Bundesverwaltungsgericht in seinem Grundsatzurteil von Februar 2018
gefordert, ist mit den vorgesehenen Maßnahmen nicht sichergestellt.

"Land und Stadt schlagen Micky-Maus-Maßnahmen vor, die wie im
Falle der NO2-Staubsaugersäulen schlichtweg unseriös sind und deren
Wirksamkeit nicht belegt ist. Auch die skizzierte
Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 auf 40 km/h auf eine Strecke von
lediglich 230 Metern direkt vor der einzigen verkehrsnahen amtlichen
Messstation oder ein veraltetes Radroutenkonzept aus dem Jahr 2014
zeigen die autofixierte Grundausrichtung dieser Landesregierung, der
die hiesigen Dieselkonzerne weiter die Hand führen. Das zeigt sich
auch am weitgehenden Fehlen von konkreten Schritten für eine
wirkliche Verkehrswende, die Nachrüstung aller Landes-,
Kommunalfahrzeuge und Busse sowie eine Reduzierung des motorisierten
Individualverkehrs in Ludwigsburg", so Jürgen Resch,
Bundesgeschäftsführer der DUH.

"Die Menschen in Ludwigsburg haben ein Recht auf 'Saubere Luft'.
Gerade erst hat auch der Europäische Gerichtshof mit seinem Urteil
den auf unmittelbare Einhaltung zu verstehenden Charakter der
EU-Luftreinhalte-Richtlinie verwiesen und Regierungen und Gerichte
dazu verpflichtet, diese unmittelbar umzusetzen. Ursache für die
schlechte Luft sind auch die zahlreichen Diesel-Pkw mit einer
defekten Abgasreinigung. Nur durch möglichst zonale Fahrverbote wird
es gelingen, die betrügerischen Hersteller auch im Ländle dazu zu
zwingen, diese Fahrzeuge für den Halter kostenfrei nachzurüsten", so
Resch weiter.

Die DUH fordert die Landesregierung Baden-Württemberg auf, den
Luftreinhalteplan so fortzuschreiben, dass die
NO2-Grenzwerteinhaltung noch in 2019 sicher im gesamten Stadtgebiet
gewährleistet wird.

Zentrale Maßnahme für die DUH ist ein möglichst zonales Fahrverbot
für Diesel-Pkw, Nutzfahrzeuge und Busse bis einschließlich der
Abgasnorm Euro 5 im gesamten Ludwigsburger Stadtgebiet. Dieses müsse
nach Auffassung der DUH idealerweise zum 1. September 2019,
spätestens aber Ende 2019 in Kraft treten. Das
Bundesverwaltungsgericht hat in seinem Grundsatzurteil vom 27.
Februar 2018 eindeutig klargestellt, dass der Erlass von
Diesel-Fahrverboten zulässig und auch zwingend geboten ist, sofern
der gesetzlich vorgeschriebene Jahresmittelwert von 40 μg NO2/m3
anderweitig nicht bis Ende 2019 eingehalten werden kann. Dies ist in
Ludwigsburg der Fall.

Erhalten die von Fahrverboten betroffenen Diesel-Fahrzeuge eine
Reparatur der defekten Abgasanlage im Rahmen eines Hardware-Updates
und halten danach die Abgasnormen ein, sind diese Diesel-Fahrzeuge
von Fahrverboten befreit. Die DUH fordert insbesondere die
Autohersteller im Ländle Baden-Württemberg dazu auf, unbürokratisch
den betrogenen Fahrzeugkäufern eine kurzfristige Reparatur der
defekten Abgasreinigung zuzusagen und entsprechende Service-Termine
vor Inkrafttreten des Diesel-Fahrverbots zuzusagen.

Zusätzlich zu diesen unmittelbar wirksamen Maßnahmen hält die DUH
einen Einstieg in die Verkehrswende in der Autostadt Ludwigsburg für
dringend notwendig. Anstatt den motorisierten Individualverkehr durch
die Maßnahmen noch attraktiver zu gestalten, müssen nun schnell
wirksame Maßnahmen für umweltfreundlichere Verkehrsmittel wie das
Fahrrad und den ÖPNV in Angriff genommen werden. Neben dem Einstieg
in ein konsequentes Parkraummanagement mit einer deutlichen
Verringerung der Zahl von Parkplätzen sowie deren Verteuerung hält
die DUH eine innerstädtische Reduzierung der Regel-Geschwindigkeit
auf Tempo 30 innerorts für sinnvoll. Dies reduziert auch die
Lärmbelästigung und erhöht die Verkehrssicherheit.

Links: Stellungnahme der DUH zum Entwurf des Luftreinhalteplans
Ludwigsburg http://l.duh.de/p190703



Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer DUH
0171 3649170, resch@duh.de

Prof. Dr. Remo Klinger, Rechtsanwalt Kanzlei Geulen & Klinger, Berlin
0171 2435458, klinger@geulen.com

DUH-Pressestelle:
Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe,
www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

693209

weitere Artikel:
  • Ursula Hoffmann ist neue Pressesprecherin der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag München (ots) - Ursula Hoffmann ist die neue Pressesprecherin der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag. Die 49jährige Diplom-Journalistin und Absolventin der Deutschen Journalistenschule München übernimmt damit auch die Leitung der Pressestelle der Fraktion. Das hat die CSU-Landtagsfraktion auf Vorschlag des Fraktionsvorsitzenden Thomas Kreuzer heute einstimmig beschlossen. "Wir freuen uns sehr, dass wir mit Ursula Hoffmann eine sehr erfahrene und versierte Journalistin, langjährige TV-Moderatorin und Kommunikationsexpertin für mehr...

  • Seidenath: Versorgung von Mukoviszidose-Patienten weiter verbessern München (ots) - Die Versorgung von Patienten mit Mukoviszidose oder anderen seltenen Erkrankungen muss nach Ansicht des gesundheitspolitschen Sprechers der CSU-Fraktion, Bernhard Seidenath weiter verbessert werden. Eine entsprechende Initiative hat Seidenath als Vorsitzender des CSU-Arbeitskreises für Gesundheit und Pflege im Nachgang zur Anhörung "Medizinische Versorgung von an seltenen Erkrankungen leidenden Erwachsenen am Beispiel der Mukoviszidose" im Bayerischen Landtag angekündigt. "Es ist in den vergangenen Jahrzehnten mehr...

  • David McAllister hätte sich Weber als Kommissionspräsident gewünscht Hamburg (ots) - David McAllister (CDU) bedauert die Entscheidung der EU, nicht am sogenannten Spitzenkandidatenprinzip festzuhalten. In der Fernsehsendung "NDR Aktuell" am Mittwoch, 3. Juni, im NDR Fernsehen sagte McAllister, Mitglied der EVP-Fraktion im EU-Parlament: "Ich bin seit Jahren ein Unterstützer des Spitzenkandidaten-Prozesses und habe leidenschaftlich für Manfred Weber Wahlkampf gemacht. Ich hätte es gerne gesehen, wenn der Wahlsieger Europäische Volkspartei auch unseren Spitzenkandidaten als Kommissionspräsidenten hätte mehr...

  • Bundesärztekammerpräsident Reinhardt zum heutigen Sterbehilfe-Urteil: "Wir brauchen genügend Zeit für Zuwendung und seelischen Beistand" Berlin (ots) - Zu dem heutigen Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) zur Unterstützung bei Selbsttötungen erklärt Bundesärztekammerpräsident Dr. Klaus Reinhardt: "Die Bundesärztekammer wird die rechtlichen Aspekte und Implikationen des heutigen Urteils eingehend prüfen und gemeinsam mit den Landesärztekammern beraten. Die dem BGH-Urteil zu Grunde liegenden Fälle zeigen, wie wichtig es war, dass der Gesetzgeber im Jahr 2015 die geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung unter Strafe gestellt hat. Dies gilt insbesondere für mehr...

  • "Studio Friedman" am 4. Juli: / "Einige Grüne müssen sich den Vergleich mit der AfD gefallen lassen." (FOTO) Berlin (ots) - Im Streit um die Klimapolitik wirft der CDU-Bundestagsabgeordnete Carsten Müller Teilen der Grünen vor, sich der Methoden der AfD zu bedienen. In der Talk-Sendung "Studio Friedman" sagte er, dass es bei den Grünen "nicht unbedeutende Kräfte gibt, die mit den Ängsten spielen". Auch dem anderen Studiogast, Oliver Krischer, Stellv. Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bundestag, sagte er AfD-Methoden nach, weil er öffentlich "mit falschen Zahlen und Fake News operiert". Empört widersprach ihm Krischer: "Ich finde es mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht