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PwC-Trendanalyse: Schneller Termin beim Facharzt: Service kommt noch nicht bei den Versicherten an

Geschrieben am 25-06-2019

Düsseldorf (ots) - Nur 13 Prozent der Deutschen haben bereits die
Terminservicestellen genutzt, um einen schnelleren Termin beim
Facharzt zu bekommen // Jeder Dritte würde alle medizinischen
Informationen für die elektronische Patientenakte preisgeben // 44
Prozent machen sich aber Gedanken um das Thema Datenschutz //
Lediglich 36 Prozent besitzen einen Organspendeausweis - Bürger bei
Neuregelung zur Organspende gespalten

Die Hotline ist bereit - doch keiner ruft an. So könnte es ab
Januar 2020 den Terminservicestellen im deutschen Gesundheitswesen
gehen, die künftig bundesweit unter der einheitlichen Rufnummer
116117 erreichbar sein werden. Lediglich 13 Prozent der Deutschen
haben bereits den Service genutzt, der einen schnellen Termin beim
Facharzt gewährleisten soll und bislang bei den einzelnen
Kassenärztlichen Vereinigungen angesiedelt war. Der Dienst wurde
wenig angenommen, obwohl die Terminservicestellen bereits 71 Prozent
der Bürger bekannt sind. Immerhin können sich in Zukunft 65 Prozent
vorstellen, die zentrale Anlaufstelle für Patienten zu kontaktieren.
Das ist Ergebnis einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter 1.000
Bürgern, die Auskunft darüber gibt, wie die Deutschen zu den
aktuellen politischen Vorhaben der Bundesregierung im
Gesundheitsbereich stehen.

Wenig Wissen in der Bevölkerung zu Terminservicestellen

Der Ausbau der Terminservicestellen ist Kern des neuen
Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG), das im Mai 2019 in
Kraft getreten ist und deutliche Verbesserungen für gesetzlich
Versicherte erbringen soll. Dass die Bürger den Service bislang kaum
nutzen, liegt vermutlich an mangelnder Kenntnis: So sind nur 49
Prozent darüber informiert, dass die Wartezeit auf einen Termin beim
Facharzt maximal vier Wochen betragen darf. Lediglich 17 Prozent
wissen, dass Patienten einen ambulanten Behandlungstermin in einem
Krankenhaus wahrnehmen können, wenn der Dienst keinen Termin beim
Facharzt innerhalb von vier Wochen vermitteln kann. Unter den
wenigen, die bereits die Terminservicestelle genutzt haben, ist die
Zufriedenheit aber hoch - 88 Prozent würden den Dienst wieder in
Anspruch nehmen. "Wir müssen dringend den Service ausbauen und die
Angebote bekannter machen. Wir stellen immer wieder fest, dass die
Zufriedenheit mit dem deutschen Gesundheitswesen sinkt, während die
Ansprüche der Versicherten steigen. Eine verbesserte
Serviceorientierung und ein schnellerer Zugang zum Arzt sind gute
Ansätze. Wichtig ist, dass die Terminvereinbarung auch online und per
App möglich ist - das verlangen mehr als ein Drittel der Befragten,
wie unsere Studie belegt", kommentiert Michael Burkhart.

Neun von zehn Deutschen sind bereit, Daten preiszugeben

Der Digitalisierung des Gesundheitswesens stehen die Bürger
aufgeschlossen gegenüber. So sind neun von zehn Deutschen dazu
bereit, für die elektronische Patientenakte - ebenfalls Teil des
Terminservice- und Versorgungsgesetzes - unter bestimmten
Voraussetzungen ihre Daten preiszugeben. Etwa jeder Dritte kann sich
sogar vorstellen, alle notwendigen medizinischen Informationen
hinterlegen zu lassen. Andere schränken die Datenpreisgabe ein, etwa
auf allgemeine Gesundheitsinformationen wie Medikamente, Allergien
und Unverträglichkeiten (26 Prozent). Gänzlich lehnen nur neun
Prozent der Befragten die elektronische Patientenakte ab. Wichtige
Voraussetzung für die Datenfreigabe: Der Datenschutz muss
gewährleistet sein, wie 44 Prozent bestätigen, wobei nur 26 Prozent
selbst bestimmen möchten, wer welche Daten einsehen kann. "Der
Datenschutz spielt für die Bürger eine wichtige Rolle. Wir beobachten
aber, dass die Bürger zugunsten einer höheren Servicequalität immer
stärker bereit sind, persönliche Informationen zu teilen", so Michael
Burkhart.

Zwei Drittel der Bürger würden eine Beitragserhöhung akzeptieren

Mit dem Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) weitet das
Bundesgesundheitsministerium auch einige Leistungen für gesetzlich
Versicherte aus. Das schätzen die Studienteilnehmer. Besonders
wichtig ist ihnen, dass pflegebedürftige Menschen künftig von mehr
Kräften unterstützt werden können, weil auch reine Betreuungsdienste
in der ambulanten Pflege zugelassen werden (etwa zur Hilfe im
Haushalt und zur häuslichen Betreuung), wie 93 Prozent bestätigen.
Ebenso begrüßen die Bürger, dass sich die Festzuschüsse bei
Zahnersatz von 50 auf 60 Prozent erhöhen (89 Prozent). Zwei Drittel
würden für bessere Leistungen eine Erhöhung ihres
Krankenkassenbeitrags in Kauf nehmen, die Mehrheit will allerdings
maximal 20 Euro monatlich mehr zahlen. Welche Leistungen die
gesetzlichen Krankenkassen übernehmen sollen, würden die Deutschen
künftig gerne stärker mitbestimmen: Statt des Gemeinsamen
Bundesausschusses sollen nach Willen von 35 Prozent der Befragten
künftig Patientenvertreter darüber entscheiden, die in dem Gremium
derzeit nur Antrags- und Mitberatungsrecht, aber kein Stimmrecht
haben.

Das Thema Organspende spaltet die Bevölkerung

Auch die Neuregelung der Organspende ist ein wichtiges politisches
Vorhaben des Bundesgesundheitsministeriums. 39 Prozent der Bürger
würden am liebsten bei der aktuellen Regelung mit einem freiwilligen
Organspendeausweis bleiben, den aktuell allerdings nur 36 Prozent
besitzen. Hingegen können sich 35 Prozent die Widerspruchslösung
vorstellen, die Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in die Debatte
eingebracht hat und bei der jeder Mensch zum Spender werden kann, der
nicht zu Lebzeiten widersprochen hat. "Wir brauchen dringend eine
Neuregelung, die für viele Menschen zustimmungsfähig ist", bilanziert
Michael Burkhart.

Die Ergebnisse der Befragung sowie ein Experten-Interview finden
Sie unter: www.pwc.de/gesundheitspolitik2019

Über PwC:

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen
aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 250.000
Mitarbeiter in 158 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen,
branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei. Die
Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder
mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere
Details unter www.pwc.com/structure.



Pressekontakt:
Julia Wollschläger
PwC Communications
Tel.: (0211) 981 - 5095
E-Mail: julia.wollschlaeger@pwc.com

Original-Content von: PwC Deutschland, übermittelt durch news aktuell


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