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Neue forsa-Zahlen zu Desinformation / 82% der Befragten haben Sorge, dass durch politische Desinformationskampagnen Wahlergebnisse manipuliert werden

Geschrieben am 02-05-2019

Düsseldorf (ots) - Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt
für Medien NRW, spricht sich angesichts der Sorge vieler Menschen vor
manipulativer politischer Desinformation für eine freie und starke
Presse aus. Hintergrund ist eine aktuelle forsa-Umfrage zum
Informationsverhalten bei Wahlen und zur Wahrnehmung von politischer
Desinformation, die die Landesanstalt für Medien NRW in Auftrag
gegeben hat. Die Zahlen werden anlässlich des Tags der Pressefreiheit
erstmals veröffentlicht und machen die grundlegende Bedeutung freier
und seriöser Berichterstattung für eine funktionierend Demokratie
deutlich: 82% der Befragten haben Sorge vor der Manipulation von
Wahlergebnissen durch politische Desinformationskampagnen, und 70%
geben an, dass ihnen persönlich schon politisch motivierte
Desinformation im Internet aufgefallen ist.

Die repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der Landesanstalt für
Medien NRW hat neben genutzten Informationsquellen zu Wahlen und
Wahlkämpfen auch die Wahrnehmung von Wahlwerbung in Social Media
abgefragt. Die Ergebnisse zeigen, dass 74% der Befragten mindestens
eine Onlinequelle (wie Parteiwebseiten, Online-Magazine, Social
Media) zur Information zu anstehenden Wahlen nutzen. Nur 14% der
Gesamtbevölkerung, aber rund ein Drittel der 14- bis 24-Jährigen
informiert sich über soziale Medien. Und hier ist auch die
Wahrnehmung von politischer Werbung besonders hoch: Die überwiegende
Mehrheit (89%) der Befragten, die sich über soziale Medien zu Wahlen
und Wahlkämpfen informiert, hat bereits Wahlwerbung in sozialen
Medien gesehen, und 44% davon geben außerdem an, diese sei auf ihre
politischen Einstellungen zugeschnitten, also personalisiert. Dabei
habe über die Hälfte der Befragten, die in sozialen Medien schon
einmal Wahlwerbung wahrgenommen haben, den Eindruck, die Wahlwerbung
enthielte irreführende Aussagen, um die politische Meinung bzw. die
Wahlentscheidung zu manipulieren. 36% dieser Befragten konnten
außerdem keinen klaren Absender der Wahlwerbung erkennen.

"Besonders im Hinblick auf die anstehenden Europa-Wahlen stärken
diese aktuellen forsa-Zahlen die Bedeutung, die eine freie,
pluralistische und unabhängige Presse für den Erhalt unserer
Demokratie hat. Es ist daher dringend notwendig, dass die Einhaltung
der journalistischen Sorgfaltspflicht nicht nur in den klassischen
Medien, sondern auch im Online-Bereich verpflichtend ist, um auf die
große Verunsicherung der Bevölkerung hinsichtlich der Qualität von
Online-Informationen zu reagieren. Wir müssen das Internet - und
damit auch die sozialen Medien - als vertrauenswürdige
Informationsquelle und Ort für die Verbreitung von gutem und freiem
Journalismus zurückgewinnen", bewertet Dr. Tobias Schmid, Direktor
der Landesanstalt für Medien NRW, die aktuellen Ergebnisse.

Der Wunsch nach vertrauenswürdigen Informationen und transparenten
Quellen äußert sich auch in den folgenden Zahlen: 89% aller Befragten
finden, dass politische Werbung deutlicher als solche gekennzeichnet
werden sollte, und 80% aller befragten 14- bis 24-Jährigen sind der
Meinung, es brauche eine Regulierung von politischer Onlinewerbung
(so wie z.B. im TV oder Radio). "Diese Ergebnisse machen den Bedarf
nach einer Regelung zum Umgang mit politischer Werbung online
deutlich. Dazu braucht es chancengleiche Möglichkeiten aller
politisch Werbetreibenden und Transparenz gegenüber dem Nutzer. Hier
muss der Gesetzgeber ran", fordert Dr. Tobias Schmid.

Die wesentlichen Ergebnisse im Überblick:

82% der Befragten haben Sorge, dass durch politische
Desinformationskampagnen Wahlergebnisse manipuliert werden, und 70%
geben an, dass ihnen persönlich schon einmal politisch motivierte
Desinformationen im Internet aufgefallen sind.

Ein Drittel der befragten 14-24-Jährigen informiert sich über
Social Media zu anstehenden Wahlen, und davon nutzen rund 35% YouTube
als Informationsquelle für anstehende Wahlen.

Die überwiegende Mehrheit (89%) derjenigen, die sich über Social
Media zu Wahlen und Wahlkämpfen informiert, gibt an, bereits
Wahlwerbung in Social Media gesehen zu haben. Mehr als die Hälfte
(57%), die in sozialen Medien bereits Wahlwerbung wahrgenommen hat,
gibt außerdem an, dass diese irreführende Aussagen enthielt, um die
politische Meinung bzw. die Wahlentscheidung zu manipulieren. Und
fast die Hälfte (44%) meint, dass die Wahlwerbung auf ihre politische
Einstellung zugeschnitten, also personalisiert, war.

Die weit überwiegende Mehrheit aller Befragten ist der Meinung,
dass jeder Nutzer klar erkennen können sollte, nach welchen Kriterien
ihm politische Wahlwerbung im Internet oder in sozialen Netzwerken
angezeigt wird (93%), und dass politische Werbung deutlicher als
solche gekennzeichnet sein sollte (89%). Vor allem unter 25-Jährige
Internetnutzer (80%) sind der Meinung dass es eine Regulierung von
politischer Onlinewerbung, wie bspw. im TV oder im Radio gibt,
bedarf.

Den vollständigen Ergebnisbericht und eine Ergebnispräsentation
finden Sie online unter: http://ots.de/LtnRFM



Pressekontakt:
Nele Nieuwenhuis
Telefon: 0211 - 77 00 7 - 555
E-Mail: presse@medienanstalt-nrw.de
Internet: www.medienanstalt-nrw.de

Original-Content von: Landesanstalt für Medien NRW, übermittelt durch news aktuell


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