(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Gerry Weber Neuanfang nicht ausgeschlossen Stefan Schelp

Geschrieben am 25-01-2019

Bielefeld (ots) - Für die Verantwortlichen, aber wohl noch viel
mehr für die Angestellten war dieser Freitag ein rabenschwarzer Tag.
Die Insolvenz des einstigen Börsenstars Gerry Weber AG. Der
Modekonzern, für den es all die Jahre nur steil bergauf ging. Wo
Umsatzrekorde an der Tagesordnung waren, jeder neue Gewinn der
höchste der Firmengeschichte war und auch noch in der letzten
Einkaufsstraße ein Gerry-Weber-Store eröffnete. Schlimmer kann es
jetzt nicht mehr kommen? Das kommt auf die Perspektive an. Denn auf
den rabenschwarzen Freitag folgt ausgerechnet an diesem Wochenende
die große Modemesse in Düsseldorf. Genau: In Düsseldorf. Dort, wo
Gerry Weber einst eigene Hallen besaß - die das Unternehmen
allerdings in den vergangenen Monaten notverkaufen musste. Hier
wollte das Modeunternehmen aus Halle endlich wieder positive
Schlagzeilen machen. Mit frischen Kollektionen, neuen Designs,
strahlenden Gesichtern. Das Lächeln dürfte schwerfallen, auch wenn es
so manches aufmunternde Schulterklopfen geben dürfte. Gute
Nachrichten verkaufen mit einer Insolvenz im Gepäck, das dürfte
selbst für den neuen Vorstandsvorsitzenden Johannes Ehling eine
Überforderung sein. Keine Frage: Gerry Weber, die Marke, erst recht
die Mitarbeiter haben die Substanz und die Qualität, in die
Erfolgsspur zurückzukehren. Die Insolvenz in Eigenregie ist kein
Absturz ins Bodenlose. Sie ist die Möglichkeit, sich von Lasten zu
befreien, den Neustart zu versuchen. Mit der Insolvenz alter Prägung,
gern einfach Pleite genannt, hat das nur noch wenig zu tun. Das
aktuelle Verfahren muss nicht das Ende sein. Es kann auch einen
Neuanfang bedeuten. Die Eigenverwaltung bietet die Möglichkeit,
Lieferverträge leichter neu zu verhandeln, sie macht auch den Weg
frei für eine "vereinfachte Meinungsfindung" unter den Gläubigern.
Letzteres ist dringend angesagt. Denn die sich langsam wieder
einstellenden Erfolge nützen am Ende herzlich wenig, wenn es nicht
gelingt, die sehr heterogene Gläubigerschaft wieder auf Kurs zu
bringen. Da gibt es die Inhaber von Schuldscheinen, denen das
Überleben des Unternehmens aus Halle ziemlich egal ist, solange sie
Profit aus der derzeitigen Situation ziehen können. Müßig ist es, ein
weiteres Mal die Fehler aufzuzählen, die das Unternehmen erst in die
missliche Lage einer kompletten Abhängigkeit von den Gläubigern
gebracht haben. Um das Unternehmen zu retten, braucht es inzwischen
weit mehr als nur ein Händchen für Mode. Die Verantwortlichen haben
das längst erkannt. Natürlich. Ob ihnen die Rettung des Unternehmens
gelingt, ist nicht ausgemacht. Zu wünschen wäre es ihnen. Vor allem
im Interesse der Mitarbeiter.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

672015

weitere Artikel:
  • Westfalenpost: Mitarbeiter müssen für Management-Fehler büßen Hagen (ots) - Mit Vorschusslorbeeren und großen Hoffnungen gestartet, entpuppt sich die historische Fusion von Karstadt und Kaufhof als Rosskur für den größeren Partner. 2600 Vollzeit-Stellen will der bisherige Karstadt-Chef Stephan Fanderl bei dem ehemaligen Wettbewerber Kaufhof streichen, der sich so lange und beharrlich gegen die Übernahme gewehrt hatte. Fanderl, der bei der erfolgreichen Sanierung von Karstadt Umsicht walten ließ, sieht im Kaufhof einen Sanierungsfall, der in seiner jetzigen Aufstellung nicht überlebensfähig mehr...

  • Westfalenpost: Einbruch- oder Brandschutz: Den Mittelweg finden Hagen (ots) - Auf den ersten Blick klingt es paradox: Die Bundesbürger riegeln ihre Häuser und Wohnungen ab und machen sie zur scheinbar unüberwindbaren Festung für Einbrecher. Auf der anderen Seite riskieren sie, dass ihr Heim zur tödlichen Falle wird, weil Feuerwehrleute nicht durch die extrem gesicherte Eingangstür kommen oder sie sich selbst den Weg nach draußen versperren. Zugegeben: Einbruchschutz und Brandschutz sind nicht immer kompatibel. Aber es muss nicht so weit kommen, dass das subjektive Sicherheitsgefühl in Bezug mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Quadratur des Kreises / Seit Monaten berät eine Kommission über den Ausstieg aus der Braunkohle. Kurz vor dem Ziel müssen die schwersten Brocken beiseite geräumt werden. Von Regensburg (ots) - Wenn du nicht mehr weiter weißt, gründe einen Arbeitskreis. Anders als bei ihrem ziemlich einsamen Atomausstieg, unter dem Eindruck der Katastrophe von Fukushima vor acht Jahren, hat Kanzlerin Angela Merkel vor den Ausstieg aus der Braunkohle eine Kommission gesetzt. Das bunt zusammengesetzte Gremium aus Energiewirtschaft, Gewerkschaften, Umweltverbänden, Bund und Ländern soll zumindest den Pfad für den Weg aus der Kohleverstromung in Deutschland vorzeichnen. Dieser Arbeitskreis ist allerdings weniger der Unfähigkeit mehr...

  • Westfalen-Blatt: das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Holocaust-Gedenktag Bielefeld (ots) - So lange die AfD sich nicht glaubhaft von den Äußerungen ihres völkischen Vordenkers Björn Höcke distanziert, dürfen Politiker dieser Partei keinen Zugang zu offiziellen Holocaust-Gedenkveranstaltungen haben. Das ist eine ganz klare Sache. Und daher ist die Entscheidung der Verantwortlichen der KZ-Gedenkstätte Buchenwald richtig. Sie ist generell richtig, und im Besonderen in Thüringen, wo der Höcke-Flügel wirkt und von dort Einfluss auf andere AfD-Landesverbände und die Bundes-AfD ausübt. Dieser Einfluss nimmt mehr...

  • Rheinische Post: Grüne: Bund gefährdet Schienenausbau und spart bei Bahn-Planern Düsseldorf (ots) - Die Grünen haben die Investitionen des Bundes in den Schienenausbau bis 2030 und die Personalpolitik beim Eisenbahn-Bundesamt als nicht ausreichend kritisiert. Dabei beruft sich Matthias Gastel, bahnpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, auf die Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage, die der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstag) vorliegt. Demnach fließen nach Angaben des Verkehrsministeriums bis 2022 jährlich gut 1,6 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt in die Umsetzung des "Bedarfsplans mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht