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Klimaschutz im Gebäude: Nicht nur Nutzungsphase, sondern gesamten Lebenszyklus bei energetischer Bewertung berücksichtigen

Geschrieben am 03-12-2018

Berlin (ots) - Deutsche Umwelthilfe fordert die Bundesregierung
auf, Klimaschutz und Ressourceneffizienz im Gebäudebereich deutlich
ambitionierter anzugehen - Insbesondere "Graue Energie" sollte mehr
in den Blick genommen werden - Bau- und Dämmstoffoptionen mit
besserer Ökobilanz, wie zum Beispiel Produkte aus nachwachsenden
Rohstoffen verstärkt einsetzen - Nötig sind klare Anreize und
Beseitigen bestehender ordnungsrechtlicher Hemmnisse

Damit Deutschland seine verbindlichen Klimaziele bis 2030 und den
klimaneutralen Gebäudebestand bis 2050 erreicht, muss die
Bundesregierung über die aktuell geplanten Maßnahmen hinaus schon
heute ambitionierte weitere Schritte im Gebäudesektor einleiten.
Erhebliches Potential, um CO2 einzusparen, existiert im Bereich der
"Grauen Energie". Diese fällt bei der Herstellung von Baumaterialien,
der Errichtung von Gebäuden sowie dem späteren Rückbau an. In der
aktuellen Diskussion um Energieeffizienz im Gebäudebereich findet das
Thema bisher jedoch kaum Beachtung, auch im jetzt vorliegenden
Entwurf für das Gebäudeenergiegesetz (GEG) bleibt es völlig
ausgeblendet. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert die
Bundesregierung auf, vernachlässigte "Graue Energie" in die
energetische Bewertung von Gebäuden einzubeziehen und den Einsatz
ökologischerer Bau- und Dämmstoffe zu fördern.

"Entscheidend ist in diesem Zusammenhang ein grundsätzliches
Umdenken hin zu Lebenszyklusbetrachtungen von Gebäuden. Das
derzeitige Regelwerk und Fördersystem betrachtet ausschließlich die
Energie- und CO2-Einsparungen während deren Nutzungsphase.
Herstellung und Entsorgung von Baumaterialien bzw. Lebensende und
Rückbau eines Gebäudes bleiben außen vor. Dies greift zu kurz, denn
ein Viertel der Treibhausgasemissionen im Gebäudebereich entsteht bei
der Herstellung der Baumaterialien, der Errichtung von Gebäuden sowie
bei der Entsorgung. Nur wenn alle Stufen berücksichtigt werden, wird
verhindert, dass Bilanzen schöngerechnet und CO2-Einsparziele am Ende
nicht erreicht werden", sagt Barbara Metz, Stellvertretende
Bundesgeschäftsführerin der DUH.

Der Bausektor gehört zu den ressourcenintensivsten
Wirtschaftssektoren. Die Hälfte der Abfallmenge Deutschlands entsteht
im Bausektor. Bei einer geplanten Neubauoffensive und notwendigen
Sanierungstätigkeiten muss von einem weiter ansteigenden Verbrauch an
Energie und Rohstoffen für Baumaterialien ausgegangen werden. "Um
langfristig Klimaschutz und Ressourceneffizienz im Gebäudebereich
ganzheitlich zu adressieren, sollten das GEG und daran angegliederte
Instrumente so weiterentwickelt werden, dass die erheblichen Klima-
und Ressourcenschutzpotenziale in der Herstellung und beim Recycling
von Bau- und Dämmstoffen auch erschlossen werden", so Metz weiter.

Bau- und Dämmstoffoptionen mit besserer Ökobilanz, wie Produkte
aus nachwachsenden Rohstoffen, sollten aus Sicht der DUH verstärkt
zum Einsatz kommen. Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen sind
jedoch im Bauwesen noch durch baurechtliche und normative Hürden
vielfach benachteiligt. Daher fordert die DUH, dass die
Bundesregierung bei der ordnungs- und förderpolitischen
Neuausrichtung bestehende Hemmnisse beseitigt und klare Anreize für
den vermehrten Einsatz von ökologisch vorteilhaften Dämm- und
Baustoffen schafft.

In diesem Kontext begrüßt die DUH die Gründung des Verbandes für
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen (vdnr). Dies öffnet neue
Perspektiven für mehr Klimaschutz und Umweltverträglichkeit im
Gebäudesektor.

Hintergrund:

Die DUH setzt sich im Rahmen des durch die NKI geförderten
Projekts "Natürlich Dämmen - Klimaschutz zieht ein" ("KlimaZ") dafür
ein, mehr Transparenz in dem Themenfeld Dämmstoffe - besonders mit
Blick auf ökologische Optionen wie nachwachsende Rohstoffe - beim
Verbraucher und allen ausführenden und beratenden Akteuren zu
schaffen. Das Projekt "KlimaZ" wird gemeinsam von der DUH und
co2online gGmbH umgesetzt und vom Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert.
https://www.duh.de/energie-gebaeude/klimaschutz-zieht-ein/

Das Projekt "Stärkung nachwachsender Rohstoffe im Dämmstoffmarkt"
("StaR-Dämm") möchte bestehende strukturelle Hemmnisse für den
Einsatz von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen identifizieren,
Lösungsvorschläge entwickeln, Informationsdefizite abbauen und so
deren Marktanteil erhöhen. Das Projekt StaR-Dämm wird gemeinsam von
der DUH und dem Thünen Institut für Holzforschung umgesetzt. Das
Vorhaben wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
(BMEL) über seinen Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe
e.V. (FNR) gefördert. https://www.duh.de/energie-gebaeude/star-daemm/



Pressekontakt:
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz@duh.de

Dora Griechisch, Projektmanagerin Energieeffizienz
030 2400867-965, griechisch@duh.de

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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