(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum OECD-Bericht

Geschrieben am 23-10-2018

Bielefeld (ots) - Wenn die soziale Herkunft noch immer in
erheblichem Maße den Bildungserfolg bestimmt, dann ist das für
eine soziale Demokratie wie Deutschland ein Armutszeugnis. Daran gibt
es angesichts des jüngsten OECD-Berichts nichts zu deuteln, auch wenn
der nur Daten aus dem Jahr 2015 neu auswertet. Wahr ist aber auch: Es
ist schon vieles besser geworden. Die soziale Schere im
Bildungssystem hat sich so stark geschlossen wie in keinem anderen
von der OECD untersuchten Industrieland. Die massiven Anstrengungen
vom Kita-Ausbau bis hin zum vermehrten Ganztagsunterricht waren also
nicht vergebens. Und: Vergleiche mit besonders gut benoteten Ländern
wie Estland und Finnland sind eben nur bedingt zulässig, weil dort
der Anteil zugewanderter Kinder und damit der Integrationsbedarf an
Schulen deutlich geringer ist. Wie Deutschland noch besser werden
kann, darüber sind sich die Fachleute längst einig. Brennpunktschulen
benötigen eine bessere personelle Ausstattung nicht nur an
Lehrkräften, sondern auch an Sozialpädagogen und Familienhelfern.
Auch für die Integration von Flüchtlingskindern müssten weitaus mehr
Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Viele Schulen fühlen sich
da im Stich gelassen. Doch nicht nur an den Schulen gibt es noch
einiges zu tun. Das System zur Studienunterstützung muss dringend
reformiert werden. Derzeit sind die Bafög-Zahlungen an oftmals
unrealistisch kalkulierte Regelstudienzeiten gebunden. Das führt
dazu, dass Absolventen aus weniger begüterten Familien gerade in der
entscheidenden Studienphase in Geldnot geraten. Bestenfalls verzögert
sich dadurch nur der Abschluss, weil mehr Zeit für Jobs zur Sicherung
des Lebensunterhalts aufgewendet werden muss. Schlimmstenfalls wird
das Studium aus finanziellen Gründen abgebrochen. Das ist nicht nur
bitter für die Betroffenen, sondern auch volkswirtschaftlicher
Unsinn. Die Mängel sind benannt, mögliche Auswege ebenfalls. Nun
müssen Schulen und Politik auf diesem Weg auch gemeinsam vorangehen.
Doch wollen sie das auch? Angesichts der seltsam leise gewordenen
Bildungsdebatte in Deutschland muss man daran Zweifel haben.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

659828

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Kommentar / Schlappe für Bayer = VON GEORG WINTERS Düsseldorf (ots) - Bayer mag versuchen, das Urteil der Richterin im Glyphosat-Prozess schön zu reden, aber es ist nach dem Jury-Spruch vor zwei Monaten eine erneute Schlappe für den Konzern. Solange ein Gericht Monsanto nicht zweifelsfrei aus der Verantwortung für Erkrankungen von Klägern entlässt, bleibt das US-Tochterunternehmen ein Risiko für Bayer. Denn jede Entscheidung pro Kläger verstärkt die Gefahr weiterer Millionenstrafen und verunsichert die Investoren. Diese Unkalkulierbarkeit ist Gift für Bayer und seinen Börsenkurs. Weitere mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Erdogan macht Druck = VON GERD HÖHLER Düsseldorf (ots) - Der Mord an dem saudischen Regimekritiker und "Washington Post"-Kolumnisten Jamal Khashoggi entwickelt sich für die Herrscher in Riad nicht nur zu einem diplomatischen Desaster. Das brutale Verbrechen verursacht auch wirtschaftliche Kollateralschäden. Bei dem am Dienstag in der saudischen Hauptstadt begonnenen Investorentreffen blieben die meisten für die internationale Prominenz reservierten Stühle leer. Vor allem der türkische Staatschef Erdogan erhöht von Tag zu Tag den Druck auf Saudi-Arabien, den traditionellen mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Kohleausstieg Ja, Subventionitis Nein = VON BIRGIT MARSCHALL Düsseldorf (ots) - Die Kohle-Regionen müssen nachhaltige Zukunftsperspektiven erhalten, keine Frage. Der Kohleausstieg wird also für Stromverbraucher und Steuerzahler teuer, sehr teuer. Diese Investition lohnt sich aber nur dann, wenn ein gesellschaftlicher Konsens über den Kohleausstieg wirklich gelingt und dann auch Bestand hat. Was nicht geht, ist, die Regionen um jeden Preis zu subventionieren oder blind unsinnige Projekte für sie zu planen. Die Kohle-Regionen bei Strukturentscheidungen grundsätzlich zu bevorzugen, kann im Einzelfall mehr...

  • Badische Zeitung: Umgang mit Khashoggi-Mord: Erdogans Motive / Kommentar von Jürgen Gottschlich Freiburg (ots) - Erdogan will einen Keil zwischen den saudischen König Salman und dessen Sohn treiben, der nach Lage der Dinge der Auftraggeber für den Mord war. Statt auf Geld setzt Erdogan auf den Sturz des Kronprinzen, dessen aggressive Außenpolitik ihn zum direkten Gegenspieler des türkischen Präsidenten gemacht hat. Dafür braucht er aber die Unterstützung von US-Präsident Trump. Nicht zufällig setzt er wieder auf engere Kooperation mit den USA. Die CIA wird in die Ermittlungen einbezogen, um Trump zu überzeugen, dass mehr...

  • Rheinische Post: Dudenhöffer wirft Merkel "durchschaubare Wahlkampfmanöver" vor Düsseldorf (ots) - Im Ringen um Maßnahmen zur Luftreinhaltung in besonders belasteten Städten wie Frankfurt am Main hat der Ökonom und Verkehrswissenschaftler Ferdinand Dudenhöffer Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) durchschaubare Wahlkampfmanöver vorgeworfen. "In dem peinlichen Diesel-Schauspiel der Regierung wird von der Bundeskanzlerin der Eindruck erweckt, jetzt auch noch Gesetze verbiegen zu wollen", sagte Dudenhöffer der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwoch) mit Blick auf die geplanten Änderungen am Bundesimmissionsschutzgesetz. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht