(Registrieren)

BERLINER MORGENPOST: Die Revolution muss warten - Kommentar von Ulrich Kraetzer zum Milieuschutz in Berlin

Geschrieben am 05-09-2018

Berlin (ots) - Wenn eine Volkspartei bei rund 17 Prozent
herumdümpelt, muss sie Themen suchen, um ihr Profil zu schärfen. Die
krisengeschüttelte SPD scheint das nun zu tun - und will mit dem
Thema "bezahlbarer Wohnraum" punkten. Der Berliner SPD-Fraktionschef
Raed Saleh forderte kürzlich sogar eine "mietenpolitische
Revolution". Das ließ aufhorchen.

Nun will die einstige Arbeiterpartei den Worten Taten folgen
lassen. Die Mietpreisbremse wird verschärft. Und in Berlin sollen
"Milieuschutzgebiete" künftig nicht mehr nur von den Bezirken,
sondern nach dem Willen von Saleh auch vom Senat festgelegt werden.

Luxusmodernisierungen mit satten Mieterhöhungen sollen somit in
der gesamten Stadt verboten werden können. Auch die Umwandlung in
Eigentumswohnungen wäre stadtweit erschwert. Der Senat würde sich
zudem ein berlinweites Vorkaufsrecht sichern, um Spekulationsverkäufe
zu unterbinden.

Ob sich die Mietpreisspirale so bremsen ließe? Ein wenig schon.
Die Erfahrung zeigt allerdings, dass die Mieten auch in bereits
bestehenden Milieuschutzgebieten kräftig gestiegen sind. Fraglich ist
zudem, ob die Ausweisung stadtweiter Milieuschutzgebiete mit
geltendem Recht vereinbar wäre.

Und Salehs Vorstoß wendet sich einseitig nur an die Mieter und
gegen die Investoren, die Berlin so dringend braucht. Die
"mietenpolitische Revolution" lässt somit auf sich warten - und auf
Landesebene wäre sie ohnehin nicht durchsetzen. Denn die wichtigsten
Gesetze in der Mietenpolitik fallen in die Zuständigkeit des Bundes.

Der Senat könnte sich dagegen in einem Bereich der Wohnungspolitik
profilieren, in dem er auch zuständig ist und in dem noch Luft nach
oben ist: Er könnte den Neubau beschleunigen. Das wäre zwar keine
Revolution. Aber womöglich wirkungsvoller, als Regulierungsversuche
zu präsentieren, die am Praxistest scheitern.



Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

652743

weitere Artikel:
  • Westfalenpost: Jens Helmecke zur Flexibilisierung von Arbeitszeiten Hagen (ots) - Geld allein macht nicht glücklich. Soviel steht fest. Im Zusammenhang mit Tarifverhandlungen hätte man dies aus Gewerkschaftsmund bis vor nicht allzu langer Zeit beinahe für absurd gehalten. Die Zeiten ändern sich - und die Bedürfnisse der Beschäftigten ebenso. Die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf ist im Kurs enorm gestiegen. Jüngere nennen es die Work-Life-Balance. Sie wollen sinnstiftende Jobs, aber nicht um den Preis der Selbstaufgabe bis zum Burn-out. Eine gesunde Einstellung. Pflege von Angehörigen oder mehr...

  • Westfalen-Blatt: das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Chemnitz Bielefeld (ots) - Wer sich selbst in der Mitte der Gesellschaft verortet, der steht nach den Vorgängen in Chemnitz einigermaßen ratlos da und fragt sich: Was ist sinnloser? Der Tod von Daniel H. oder das, was danach geschieht? Anno 2018 ist es in Deutschland nur schwer möglich, eine sachliche Debatte zu führen - ohne dass Extremisten den Ton bestimmen. Die radikalen Ränder von rechts und links missbrauchen den Totschlag oder Mord - das wird ein Gericht klären - an dem 35-Jährigen für ihren ideologischen Kampf. Und Otto Normalbürger mehr...

  • Rheinische Post: KOMMENTAR: Die Mieten-Illusion Düsseldorf (ots) - Von Martin Kessler Die hohen Mieten in deutschen Ballungsgebieten sind eine sozialpolitische Herausforderung. Die Losung dazu hat die für Mietpolitik zuständige Justizministerin Katarina Barley ausgegeben: "Auch Innenstädte müssen für Normalverdiener weiterhin bezahlbar sein." Ein frommer Wunsch. Schließlich ist der Run auf Ballungsgebiete umgebremst, während sich die ländlichen Räume entleeren. Wer da die Mieten für die Neuankömmlinge möglichst niedrig hält, trägt aktiv zur Landflucht bei. Trotzdem dürfen mehr...

  • Rheinische Post: KOMMENTAR: Im Hambacher Forst gibt es nur Verlierer Düsseldorf (ots) - Von Kirsten Bialdiga Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass im Konflikt um den Hambacher Forst am Ende alle wesentlichen Beteiligten verlieren - Politiker, Umweltschützer und der Energiekonzern RWE. Zunächst RWE: Konzerne investieren heute viel Geld in das Image eines guten Corporate Citizens (frei übersetzt: Mitbürger). Das Fällen von Bäumen und hochgerüstete Polizisten passen da nicht recht ins Bild. Dann die Umweltschützer: Für jene, die in friedlicher Absicht demonstrieren, ist es fatal, dass sich gewaltbereite mehr...

  • Rheinische Post: Grünen-Chefin Baerbock kritisiert Räumung des Hambacher Forsts als "absurde Machtdemonstration auf dem Rücken der Polizei" Düsseldorf (ots) - Grünen-Chefin Annalena Baerbock hat die Räumung des Hambacher Forstes durch den Energiekonzern RWE unter Polizeischutz scharf kritisiert. "Im Hambacher Wald läuft eine absurde Machtdemonstration auf dem Rücken der Polizei für eine Energiepolitik aus dem letzten Jahrhundert", sagte Baerbock der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). "Die laufenden Räumungen der Waldbesetzung sind eine Provokation für alle, die sich für eine politische Lösung des Konfliktes einsetzen. Ich hoffe, dass keine Menschen bei der mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht