(Registrieren)

neues deutschland: Rot-Rot-Grün in Berlin erkennt deutlich mehr Härtefälle von ausreisepflichtigen Ausländern an

Geschrieben am 16-07-2018

Berlin (ots) - Unter dem rot-rot-grünen Senat in Berlin ist die
Anerkennungsquote von Härtefallersuchen deutlich gestiegen. Das geht
aus der Antwort des Senats auf eine bislang nicht veröffentlichte
Schriftliche Anfrage der Linkspartei-Abgeordneten Anne Helm und
Katina Schubert hervor, über die die in Berlin erscheinende
Tageszeitung »neues deutschland« (Dienstagausgabe) vorab berichtet.
Demnach wurden 2016 von 130 Ersuchen ausreisepflichtiger Menschen 76
anerkannt (58 Prozent), im vergangenen Jahr wurden von 262 Anträgen
sogar 182 bewilligt (69 Prozent). Der Trend, bei Härtefällen Gnade
walten zu lassen, setzte sich bisher auch im laufenden Jahr fort: Von
den bis Ende Juni gestellten 87 Anträgen an die Kommission griff der
zuständige Innensenator Andreas Geisel (SPD) 65 auf, also fast 75
Prozent der Begehren. Unter dem Vorgängersenat sah dies noch ganz
anders aus, Ex-Innensenator Frank Henkel (CDU) griff deutlich weniger
der gestellten Anträge von Menschen auf, die keinen Aufenthaltstitel
hatten. 2015 beispielsweise lag Henkels Quote bei etwa 50 Prozent.

»Dass die Anerkennungsquote steigt, ist eine gute Nachricht«,
sagte Katina Schubert dem »nd«. Die Landesvorsitzende der LINKEN ist
im Abgeordnetenhaus unter anderem Sprecherin der Linksfraktion für
Flüchtlingspolitik. Obwohl aus ihrer Sicht Innensenator Geisel
»zugänglicher« als sein Vorgänger sei, sieht Schubert bei der
Härtefallkommission weiter »politischen Handlungsbedarf«. Denn aus
der Senatsantwort auf die Schriftliche Anfrage wird ebenfalls
deutlich, dass in den vergangenen Jahren insbesondere Gesuche aus
Albanien, Kosovo, Bosnien und Serbien abgelehnt wurden. Diese Staaten
gelten als sogenannte Sichere Herkunftsländer, in die abgeschoben
werden kann. »Die Zahlen zeigen, dass das Konstrukt Sicherer
Herkunftsstaat nichts mit der Realität der Leute zu tun hat«,
kritisierte Schubert. Vielfach seien die Betroffenen von Härtefällen
Roma. »Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit wie Antiziganismus muss
bei den Entscheidungen zu den Härtefällen einbezogen werden«, fordert
die Linksparteipolitikerin. Bei dem von Rot-Rot-Grün organisierten
Runden Tisch zu Roma und Sinti habe man sich darüber hinaus darauf
verständigt, dass man künftig in der Härtefallkommission vertreten
sein will. Bislang besteht die Kommission aus Vertretern der Kirchen,
von Wohlfahrtsverbänden und Flüchtlingsorganisationen. Schubert hält
die Forderung der Roma-Vertreter für »berechtigt«. Die Innenbehörde
sieht dagegen keinen Änderungsbedarf bei der Härtefallkommission. »In
ihrer aktuellen Zusammensetzung ist sie in der Lage, mit ihren
Anträgen und bei ihren Entscheidungen die religiöse, kulturelle und
weltanschauliche Vielfalt in der Gesellschaft sachgerecht
abzubilden«, heißt es in der Antwort des Senats auf die Schriftliche
Anfrage.



Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1722

Original-Content von: neues deutschland, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

646642

weitere Artikel:
  • Straubinger Tagblatt: Pflege - Das wird eine Menge Geld kosten Straubing (ots) - Gehälter von 3000 Euro und mehr stellt Gesundheitsminister Jens Spahn in Aussicht. Zugleich allerdings müssen Zehntausende Pflegekräfte eingestellt werden, um das heutige Personal zu entlasten. Das wird eine Menge Geld kosten. Dennoch muss die Gesellschaft diese Ausgabe schultern. Denn jeder, der im Alter darauf angewiesen ist, will menschenwürdig und respektvoll gepflegt werden. Pressekontakt: Straubinger Tagblatt Ressortleiter Politik/Wirtschaft Dr. Gerald Schneider Telefon: 09421-940 4449 schneider.g@straubinger-tagblatt.de mehr...

  • Straubinger Tagblatt: EU-China-Gipfel - Noch nicht reif genug Straubing (ots) - Die EU weiß, dass China ein sehr anstrengender und hungriger Partner sein kann. Wann auch immer Peking in den vergangenen Jahren Marktöffnungen versprach und umfangreiche neue Handelsprojekte wie die Seidenstraße auf den Weg brachte, stellte sich hinterher heraus, dass es vor allem um Garantien für einheimische Unternehmen ging. Marktabschottung, das Absaugen von westlichem Know-how, die nicht enden wollenden Verstöße gegen Urheberrechte in fast allen Bereichen - all das passt nicht zu den Bekenntnissen für einen mehr...

  • exklusiv: ARD-Kontraste: Gestohlene Krebsmedikamente aus Griechenland - Widersprüchliche Aussagen des Brandenburger Gesundheitsministeriums / CDU-Gesundheitspolitiker Nowka fordert Aufklärung Berlin (ots) - Nach der Kontraste-Berichterstattung über in Griechenland gestohlene und in Deutschland in den Handel gebrachte Krebsmedikamente verwickelt sich das für die Arzneimittelaufsicht zuständige Gesundheitsministerium in Brandenburg in Widersprüche. Das Ministerium hatte erklärt, erst durch die Anfrage des ARD-Politikmagazins Kontraste in der vergangenen Woche erfahren zu haben, dass es sich um gestohlene Medikamente handelt. Es hätten vorher keine Hinweise vorgelegen, "...dass mit Arzneimitteln, die Gegenstand von Straftaten mehr...

  • neues deutschland: Kommentar zum Treffen von Putin und Trump in Helsinki: Ein Anfang, mehr noch nicht Berlin (ots) - Nach dem Treffen von Helsinki liegt die westliche Wertegemeinschaft nicht in Trümmern - jedenfalls nicht mehr als vorher -, und auch der Atlantik zwischen Amerika und Europa ist nach Helsinki offenbar nicht breiter geworden. Mindestens das hatte befürchtet werden müssen angesichts des Alarmismus, den etwa Bundesaußenminister Maas vor der Begegnung von Putin und Trump für angebracht gehalten hatte. Weil man bei Trump-Auftritten vor rhetorischen Überrumpelungen niemals sicher sein kann? Mag sein. Allerdings ging die mehr...

  • NRZ: Wenigstens nichts kaputt gemacht - ein Kommentar von JAN JESSEN Essen (ots) - US-Präsident Donald Trump hat das Gipfeltreffen mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin zwar ohne substanzielle Ergebnisse, aber immerhin auch ohne außenpolitische Verwüstungen hinter sich gebracht. Aufatmen in der einen oder anderen westlichen Hauptstadt. Trump hat Putin keine allzugroßen Zugeständnisse gemacht, etwa die Anerkennung der Annexion der Krim. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Moskau und Washington ist im syrischen Bürgerkrieg ebenso notwendig wie im Nordkorea-Konflikt. Aber: Donald Trump hat bei diesem mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht