(Registrieren)

NRZ: Es sind noch zu viele Fragen offen - ein Kommentar von JAN JESSEN

Geschrieben am 11-07-2018

Essen (ots) - Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru, Süleyman
Tasköprü, Habil Kilic, Mehmet Turgut, Ismail Yasar, Theodoros
Boulgarides, Mehmet Kubasik, Halit Yozgat, Michèle Kiesewetter. Das
sind die Opfer der rechtsextremen Terrorbande NSU, die über Jahre
hinweg unbehelligt morden konnte. Jetzt sind die Urteile gegen Beate
Zschäpe und ihre Mitangeklagten ergangen. Fünf Jahre hat die Suche
nach der Wahrheit gedauert, sie war so detailversessen und penibel,
dass die Öffentlichkeit schon lange das Interesse am dem Prozess
verloren hatte - und doch sind an seinem Ende noch so viele Fragen
offen. Die Vertreter der Nebenklage und Opfer-Angehörige vermuten ein
weit größeres Unterstützungsnetzwerks hinter der
rechtsterroristischen Mörderbande und sehen die Rolle der
Geheimdienste noch nicht im Ansatz genügend ausgeleuchtet. Ihr
Misstrauen ist nachvollziehbar: Im Verlauf der Ermittlungen, des
Prozesses, der verschiedenen Untersuchungsausschüsse, schredderten
Behörden Akten, wichtige Zeugen wurden nicht geladen oder starben
plötzlich. Die rassistische Diskriminierung durch die
Ermittlungsbehörden, denen die Opferfamilien zunächst ausgesetzt
waren, haben das Vertrauen vieler Zuwanderer in den Rechtsstaat
nachhaltig gestört. Auch wenn sich einige Angehörige der Opfer nach
den Urteilen zufrieden zeigten, dass nun Gerechtigkeit gewaltet hat,
ist eine weitergehende Aufklärung dringend notwendig. Ein
Schlussstrich würde nicht helfen, die Wunden zu heilen. Zugleich
darf der Kampf gegen Rechts nicht nachlassen. Der mörderische Hass
des NSU gleicht dem, der sich schon in den neunziger Jahren in Mölln,
Solingen oder Rostock Bahn gebrochen hatte. Wie die kürzlich
aufgeflogenen rechten Banden "Oldschool Society" oder "Gruppe
Freital" gezeigt haben, ist der Nährboden für neuen rechten Terror
längst bereitet.



Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042616

Original-Content von: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

646096

weitere Artikel:
  • Mittelbayerische Zeitung: Ein Anfang, kein Schlussstrich / Der NSU-Prozess hätte das Land verändern können - und tat es nicht. Dennoch sind die Urteile wichtig.von Christian Kucznierz Regensburg (ots) - Es waren riesige Erwartungen, die an den NSU-Prozess gestellt worden waren. Von einem Jahrhundertprozess war die Rede, von einem, der die Republik verändern würde, sprach auch die Mittelbayerische, und diese Erwartungen waren in all ihrer Überhöhung gerechtfertigt. Es ging um eine Serie von Morden eines rechtsterroristischen Netzwerks, das jahrelang nicht als solches erkannt wurde. Die Taten wurden lange zynisch als "Dönermorde" bezeichnet, weil die Ermittler die Täter im Umfeld der Opfer verorteten, die fast mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Trump, Nato und Europa Halle (ots) - Nötig wäre eine einheitliche Position der Europäer: Wir bestimmen selbst, mit wem wir Geschäfte machen, und erpressen lassen wir uns nicht. Aber dazu wird es nicht kommen. Denn Trump weiß, dass vor allem die osteuropäischen EU- und Nato-Mitglieder ein Problem mit den deutsch-russischen Energiegeschäften haben. Sie werden Trump applaudieren. Pressekontakt: Mitteldeutsche Zeitung Hartmut Augustin Telefon: 0345 565 4200 hartmut.augustin@mz-web.de Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch mehr...

  • Deutsche Umwelthilfe wird Fahrverbote für Euro 5-Diesel durch Zwangsvollstreckung für Stuttgart durchsetzen - Minimalkonsens zu Fahrverboten nicht ausreichend Stuttgart/Berlin (ots) - Auch nach richterlichem Druck soll Entwurf für Luftreinhalteplan nicht ausreichend nachgebessert werden - Verwaltungsgericht Stuttgart hatte zuvor DUH-Forderung nach zonalen Fahrverboten für Diesel-Fahrzeuge unterhalb Euro 5 ohne Pauschalausnahmen bestätigt und Aufnahme von Euro 5-Fahrverboten im kommenden Luftreinhalteplan gefordert Die Landesregierung Baden-Württemberg hat heute verkündet, gegen die höchstrichterliche Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG) vom 27.2.2018 gleich in mehreren mehr...

  • Straubinger Tagblatt: Unklares Nato-Bekenntnis Straubing (ots) - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat klargestellt, Deutschland treffe eigenständige Entscheidungen. Vielleicht hat ihn das beeindruckt und er hat deshalb die Beziehung zu Merkel als "sehr, sehr gut" bezeichnet. Sicher ist: Die nächste Attacke kommt bestimmt. So blieb von diesem ersten Tag des Nato-Gipfels am Ende nur ein feierliches Bekenntnis zum Bündnis, von dem aber niemand weiß, was es wert ist und wie lange es dauert, bis ausgerechnet die USA wieder ausscheren. Pressekontakt: Straubinger Tagblatt Ressortleiter mehr...

  • Straubinger Tagblatt: Höchststrafe für Zschäpe unausweichlich Straubing (ots) - Schon lange war erkennbar, dass sich die Richter nicht durch die durchsichtige und unglaubwürdige Strategie der Hauptangeklagten und ihrer wechselnden Verteidiger würden täuschen lassen, sich als unwissende Freundin der beiden ums Leben gekommenen Haupttäter zu präsentieren, welche die Morde eigentlich verabscheute. Diese Version war wirklich nicht zu halten. So wie sich Beate Zschäpe in den gesamten Prozess gezeigt hat, kann man ihr auch kein ehrliches Bedauern über die Morde an zehn Menschen und zwei Bombenanschlägen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht