(Registrieren)

Drei Jahre gesetzliche Bioabfallsammlung: Deutsche Umwelthilfe kritisiert fehlende und mangelhafte Umsetzung

Geschrieben am 14-03-2018

Berlin (ots) - Mindestens 26 Landkreise und Städte setzen die
Pflicht zur getrennten Bioabfallerfassung nicht um - Bringsysteme
erschweren Bürgern die Sammlung von Bioabfällen und haben zumeist nur
eine Alibifunktion - Einführung der Biotonnen viel zu häufig
freiwillig und nicht verpflichtend - DUH fordert flächendeckende und
praxistaugliche Umsetzung der Bioabfallsammlung sowie begleitende
Verbraucheraufklärung für höhere Akzeptanz

In Deutschland wird die gesetzliche Pflicht zur getrennten
Sammlung von Bioabfällen auch drei Jahre nach deren Einführung noch
immer nicht flächendeckend und verbraucherfreundlich umgesetzt. Dies
ist das Ergebnis aktueller Recherchen der Deutschen Umwelthilfe
(DUH). In 26 Landkreisen und Städten mit insgesamt mehr als 3,8
Millionen Einwohnern gibt es keine separate Biotonne für die Bürger.
Zudem werden in weiteren 24 Landkreisen und Städten mit mehr als 2,9
Millionen Einwohnern praxisuntaugliche Bringsysteme angeboten, bei
denen diese ihren gesammelten Biomüll über teils lange Wege zu
Wertstoffhöfen oder Kompostanlagen bringen müssen. Auf diese Weise
bleibt das Potential des Bioabfalls als wertvoller Kompost oder als
Biogas ungenutzt.

Die DUH fordert Landkreise und Städte zu einer flächendeckenden,
verpflichtenden und verbraucherfreundlichen Sammlung von Bioabfällen
auf. Die Bundesländer müssen dafür sorgen, dass sich Verweigerer an
die gesetzliche Pflicht zur Getrenntsammlung halten. Um Bürger zu
einer besseren Trennung zu motivieren, ist eine begleitende
Verbraucherinformation und Beratung notwendig.

Organische Abfälle machen 30 bis 40 Gewichtsprozent der gesamten
Haushaltsabfälle in Deutschland aus. Landen diese in der Biotonne,
kann aus Küchenabfällen und Gartenschnitt wertvoller Kompost sowie
umweltfreundliches Biogas gewonnen werden. Aus einer Tonne Bioabfall
entsteht in zehn bis zwölf Wochen 350-450 Kilogramm Kompost, der
aufwendig hergestellten Kunstdünger ersetzt. Aus einer Tonne
Bioabfall kann durchschnittlich 110 Kubikmeter Biogas gewonnen
werden, dies ersetzt 66 Liter Heizöl.

"Zwar sammeln die Kommunen deutschlandweit jedes Jahr rund 4,6
Millionen Tonnen Bioabfall, allerdings könnten nach aktuellen Studien
jedes Jahr 5,7 Millionen Tonnen zusätzlich erfasst werden", sagt der
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch "Es ist nicht nachvollziehbar,
warum das Kreislaufwirtschaftsgesetz und die Pflicht zur
Getrenntsammlung von Bioabfällen noch immer nicht flächendeckend
umgesetzt wird. So bleiben ohne Not Umwelt- und Klimaschutzpotentiale
ungenutzt. Wenn sich Landkreise und Städte weiterhin quer stellen,
dann müssen die Bundesländer für eine Umsetzung sorgen."

"Die Getrenntsammlung von Bio- und Grünabfall muss durch
Holsysteme umgesetzt werden. Dies bedeutet, dass Biotonnen bei den
Verbrauchern in Mietshäusern oder auf Grundstücken abgeholt werden.
Bringsysteme, bei denen Verbraucher mit dem gesammelten Biomüll extra
zu einem Wertstoffhof oder einer Kompostanlage fahren müssen, sind
hingegen unpraktikabel. Diese Sammelpraxis kann allenfalls eine
Ergänzung, aber kein Ersatz für eine Bioabfalltonne daheim sein",
sagt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.

Durch das freiwillige Angebot der Biotonne und den Verzicht auf
einen Anschlusszwang bleiben in vielen Landkreisen und Städten
Potenziale ungenutzt. Damit alle Bürger die Möglichkeit einer
Bioabfallsammlung erhalten, muss die Getrenntsammlung verpflichtend
umgesetzt werden. Ausnahmetatbestände, wie zum Beispiel die
Eigenkompostierung, sollten keine Alternative zu einer Biotonne
darstellen. Viele Bioabfälle, wie zum Beispiel Fleisch oder Knochen,
eignen sich nicht für die Eigenkompostierung. Zudem kann eine
unsachgemäße Heimkompostierung zur Bildung klimaschädlichen Methans
beitragen.

Damit die Bioabfallsammlung von Bürgern in der Praxis noch
konsequenter durchgeführt wird, ist eine Verbesserung und
Intensivierung der Abfallberatung durch die Kommunen notwendig.
Hierzu gehören eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, Kampagnen zum
Nutzen der getrennten Bioabfallsammlung und das Angebot
verbraucherfreundlicher Vorsortiergefäße. Zu einem guten Service
gehört eine wöchentliche Tonnenabholung oder das jährliche Waschen
der Biotonnen. Dies erhöht die Praktikabilität und Motivation der
Verbraucher beim getrennten Sammeln des Bioabfalls.



Pressekontakt:
Jürgen Resch, DUH-Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de

Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
0151 18256692, fischer@duh.de

DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

629788

weitere Artikel:
  • mal ehrlich ... was ist meine Arbeit wert? / SWR Bürgertalk am 21.3.2018, 22 Uhr, im SWR Fernsehen / Bürger, Politiker und Experten diskutieren bei Gastgeber Florian Weber (FOTO) Mainz (ots) - Die Wirtschaft in Deutschland brummt. Die Aktienkurse steigen auf immer neue Rekordhöhen, die Zahl der Arbeitslosen fällt auf Rekordtiefen. Gleichzeitig spaltet sich die Arbeitswelt und treibt Gewinner und Verlierer weiter auseinander. Das klassische Arbeitsverhältnis einer unbefristeten Vollzeitstelle wird immer seltener. Im Trend sind Minijobs, Zeitarbeit und Teilzeit. "mal ehrlich ... was ist meine Arbeit wert?" lautet in dieser Situation die Frage am Mittwoch, 21. März, ab 22 Uhr beim Bürgertalk im SWR-Fernsehen. mehr...

  • MYSKILLS - Neuer Test macht berufliches Wissen sichtbar // BA-Presseinfo Nr. 09 Nürnberg (ots) - - Bundesagentur und Bertelsmann Stiftung entwickeln neuen Test MYSKILLS zu beruflichem Handlungswissen - Ziel ist, Geflüchtete, Zuwanderer und Arbeitslose ohne Berufsabschluss leichter in Arbeitsmarkt zu integrieren - Arbeitsagenturen und Jobcenter bieten MYSKILLS künftig für 30 Berufe in jeweils sechs Sprachen an Viele Arbeitssuchende in Deutschland waren bereits mehrere Jahre in einem Beruf tätig, ohne zuvor eine Ausbildung abgeschlossen zu haben. Trotz fehlender formaler Qualifikation mehr...

  • Hardt/Motschmann: Russland muss bei der Aufklärung des Giftgas-Anschlags kooperieren Berlin (ots) - Nervengift wurde in der Sowjetunion entwickelt - Großbritannien genießt unsere Solidarität Im Fall des Giftgasanschlags auf den russischen Ex-Doppelagenten Skripal und seine Tochter weist die britische Regierung Russland eine Mitverantwortung zu. Hierzu erklären der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt, und die zuständige Berichterstatterin Elisabeth Motschmann: "Wir verurteilen den Giftgas-Anschlag auf den ehemaligen russischen Doppelagenten und seine Tochter im englischen Salisbury mehr...

  • Bayernpartei: Merkel ist verbrauchte Regierungschefin München (ots) - 171 Tage nach der Bundestagswahl hat die Republik wieder eine voll funktionsfähige Regierung. 171 Tage Geschacher, faule Kompromisse und dergleichen mehr mit dem Ergebnis, dass alles bleibt wie es ist. Wie Blei liegt diese angebliche Große Koalition, die eigentlich eine Koalition des kleinsten gemeinsamen Nenners und eine Koalition der Wahlverlierer ist, auf dem Land. Weiterwursteln ist angesagt. Aber sein einziges Ziel hat der Kanzlerinnen-Wahlverein CDU erreicht: "Mutti", die gefühlt Ewige Kanzlerin, darf eine mehr...

  • Internetzensur: Russland blockiert täglich fast 250 Webseiten Berlin (ots) - Reporter ohne Grenzen appelliert an den russischen Präsidenten Wladimir Putin, nach seiner Wiederwahl am kommenden Sonntag (18. März) eine Wende in der Informationspolitik seiner Regierung einzuleiten und die freie Kommunikation von Journalisten und Bürgern im Internet nicht länger zu behindern. In Russland haben die Behörden 2017 der Menschenrechtsorganisation Agora zufolge jeden Tag durchschnittlich 244 Webseiten blockiert. Mehr als 400 Internetnutzer wurden strafrechtlich verfolgt, Dutzende zu Haftstrafen verurteilt. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht