(Registrieren)

IG-Metaller kritisieren mangelnde Kampfbereitschaft der IG-Metall-Spitze gegen rechte Betriebsräte / "Report Mainz" heute, 27.2., 21:45 Uhr, im Ersten

Geschrieben am 27-02-2018

Mainz (ots) - Mehrere Funktionsträger der IG Metall kritisieren
gegenüber "Report Mainz" den Umgang der Gewerkschaftsspitze mit
rechten Gewerkschaften wie "Zentrum Automobil". Ein Vertrauensmann
der IG Metall im Daimler-Werk in Rastatt sagte dem Politikmagazin:
"Ich fühle mich im Stich gelassen, von den Kollegen im Betriebsrat
und auch von der Gewerkschaftsspitze. Die Linie von oben ist eben.
Den Kampf, den nehmen wir jetzt nicht auf. Es ist besser, sich da
wegzuducken, und das Problem geht damit vorbei."

Wie im Daimler-Stammwerk in Untertürkheim tritt "Zentrum
Automobil" auch in Rastatt bei den bevorstehenden Betriebsratswahlen
mit einer eigenen Liste an. Dort hat der Spitzenkandidat eine
rechtsextreme Vergangenheit. Er war mehrere Jahre im Umfeld der
"Kameradschaft Rastatt" bzw. der "Nationalen Sozialisten Rastatt"
aktiv. Der IG-Metall-Vertrauensmann kritisiert, die Gewerkschaft tue
nicht genug gegen die rechten Umtriebe bei Daimler: "Ich behaupte,
die Inaktivität, schlimmer noch das Kleinreden des Problems von der
Spitze der IG Metall hier in der Region und hier im Werk, hat nur den
einen Grund, dass sie keine Mitglieder verlieren wollen."

Gegenüber "Report Mainz" weist der Funktionsbereichsleiter
Betriebspolitik beim IG Metall-Vorstand, Rudolf Luz, die Vorwürfe
zurück. Er sagte, die Kritik sei gegenüber der Gewerkschaftsspitze
nicht vorgetragen worden. Die IG Metall gebe Argumentationshilfen
gegen rechts und führe diesbezüglich auch Seminare durch.

Auch der IG Metall-Betriebsrat Michael Clauss kritisiert die späte
Reaktion des IG Metall dominierten Betriebsrates Untertürkheim
gegenüber "Zentrum Automobil". Man habe viel zu lange gewartet, sich
den rechten Betriebsräten entgegenzustellen. Erst Wochen nachdem
"Report Mainz" zu rechtsextremen Positionen einiger
Zentrums-Kandidaten berichtet hatte, veröffentlichte der Betriebsrat
eine Stellungnahme, in der er sich von "Zentrum Automobil"
distanzierte. Dabei seien die rechtsextremen Umtriebe der
Führungsspitze von "Zentrum Automobil" im Werk seit Jahren bekannt.
"Zentrum Automobil" tritt in Untertürkheim bei der bevorstehenden
Betriebsratswahl mit 187 Kandidaten an. Das ist die zweitgrößte Liste
nach der IG Metall.

Kritik löst auch der Umgang der IG-Metall-Spitze mit Betriebsräten
aus, die sich in der AfD engagieren. Zum Beispiel Denny Jankowski: Er
ist Betriebsrat bei Jenoptik in Jena, IG-Metall Mitglied und außerdem
ein sehr aktiver AfD-Funktionär, kandidierte u. a. bei der
Bundestagswahl für die AfD. Professor Klaus Dörre von der Universität
Jena kritisiert im Interview mit "Report Mainz", dass sich die IG
Metall gegenüber AfD-Betriebsräten nicht eindeutig genug
positioniere: "Es gibt keinen Unvereinbarkeitsbeschluss mit der AfD,
nach wie vor. Es gibt keine Handhabe nach Satzung formalrechtlich
jemanden auszuschließen, nur weil er mit der AfD sympathisiert und
für sie kandidiert. Das gilt auch für die Thüringer AfD, die offen
ist für traditionsfaschistische Positionen."

Weitere Informationen auf http://x.swr.de/s/u0v

Zitate gegen Quellenangabe frei.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel. 06131 929
33351 oder -33352.

Original-Content von: SWR - Das Erste, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

627693

weitere Artikel:
  • Der Tagesspiegel: Europa-Staatsminister Roth (SPD) schlägt EU-Fonds für Rechtsstaatlichkeit vor Berlin (ots) - Der Europa-Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Roth, hat vorgeschlagen, künftig einen eigenen EU-Fonds für Grundwerte und Rechtsstaatlichkeit einzurichten. "Mit diesem Fonds könnte die Zivilgesellschaft überall dort unterstützt werden, wo der Rechtsstaat unter Druck gerät", sagte Roth dem "Tagesspiegel" (Mittwochausgabe). Es wäre denkbar, einen solchen Geldtopf im Rahmen des bestehenden Europäischen Fonds für Strategische Investitionen (EFSI) anzulegen, sagte der SPD-Politiker weiter. Zudem wandte sich Roth mehr...

  • Straubinger Tagblatt: Bundesfinanzhof - Ein wuchergerechtes Urteil Straubing (ots) - Das Finanzamt hat es in der Hand, nach eigenem Gusto Zinsen in beliebiger Höhe zu produzieren, indem es Steuererklärungen jahrelang liegen lässt. Es komme nicht auf die Ursachen einer späten oder verzögerten Steuerfestsetzung an, urteilte der Bundesfinanzhof (BFH). Gerecht ist anders. Wie sagte doch der Vorsitzende des 3. BFH-Senats, der das Zinsurteil gefällt hat: Ein "Störgefühl", "Ärgerlichkeit" oder "Bauchweh" seien zu wenig, um Änderungen zu begründen. Für das Gerechtigkeitsgefühl gilt das dann ja wohl auch. mehr...

  • NOZ: Automobilexperte Dudenhöffer sieht nach Urteil Ende des Diesels näher rücken Osnabrück (ots) - Automobilexperte Dudenhöffer sieht nach Urteil Ende des Diesels näher rücken "Katastrophale Entscheidung für Autobranche" - Abbau von Subventionen gefordert Osnabrück. Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zu Fahrverboten als weiteren Baustein für das Ende des Diesels. Die Automobilbranche werde sich Stück für Stück vom Diesel verabschieden, sagte der Direktor des Center Automotive Research (CAR) an der Uni Duisburg-Essen im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Trump und Waffen Halle (ots) - Trumps Vorschläge, das Mindestalter für den Besitz von Schusswaffen zu erhöhen oder gar Lehrer zu bewaffnen, halten eine Debatte am Leben, die nicht zielführend ist. Ein Verbot halbautomatischer Schnellfeuergewehre in den gesamten USA würde mehr bringen. Aber das ist auch weiter nicht in Sicht. Trump schwadroniert gerne, er nimmt sich aber die mächtige Waffenlobby NRA nicht vor. Stattdessen kritisiert er einen Polizisten, der nahe der Schule Dienst hatte, aber während des Massakers nicht eingriff. Dem Polizisten wirft mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zum Diesel Halle (ots) - Wird jetzt alles gut? Leider nicht. Die Städte können künftig mit allerlei Tricks überhöhte NOX-Werte unter den Grenzwert drücken. Da kann etwa schon eine zeitweise Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30 auf einer vielbefahrenen Straße genügen, die in unmittelbarer Nähe einer Messstelle steht. In vielen Städten lassen sich Fahrverbote einigermaßen bequem umgehen. Einige Härtefälle mit Verkehrsbeschränkungen für Dieselautos auf extrem belasteten Straßen werden zwar nicht zu verhindern sein. Doch es stellt sich die mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht