(Registrieren)

SPD-Haushälter: "Autobahnprivatisierung vom Tisch" / Nach Informationen des ARD-Magazins "Monitor" droht Regierungskompromiss zu scheitern

Geschrieben am 26-04-2017

Köln (ots) -

Sperrfrist: 26.04.2017 05:30
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Sperrfrist für Print, Online und elektronische Medien: Mittwoch,
26.04., 05:30 Uhr Für Nachrichtenagenturen frei mit Übernahme des
Sperrfristvermerks

Nach Informationen des ARD-Magazins "Monitor" (WDR) lässt die SPD
die am 14. Dezember 2016 im Kabinett getroffene Vereinbarung zur
Autobahnprivatisierung offenbar platzen. "Der Kabinettsbeschluss vom
Dezember, der eine mögliche versteckte Privatisierung der
Autobahn-Gesellschaft durch die Hintertür in sich trägt, der ist vom
Tisch", sagte die SPD-Berichterstatterin im Haushaltausschuss,
Bettina Hagedorn, gegenüber "Monitor" (27.4., 21.45 Uhr, Das Erste).
Vorausgegangen war eine Beratung der SPD-Haushälter am
Dienstagnachmittag (25.4.), an der auch der SPD-Fraktionsvorsitzende
Thomas Oppermann teilgenommen hatte.

Anders als im Kabinett beschlossen, bestehe die SPD jetzt auf
einer Klarstellung im Grundgesetz, die eine "mittelbare und
unmittelbare Privatisierung" ausschließt, so Hagedorn. Eine Regelung
in einem einfachen Gesetz, wie vorgesehen, reiche demgegenüber nicht
aus. Thomas Oppermann erklärte gegenüber "Monitor": "Wir wollen
weder die Autobahnen noch die Infrastrukturgesellschaft in
irgendeiner Weise privat gestalten und das wollen wir auch
ausschließen." Wie das im Einzelnen geregelt werden müsse, kläre "man
jetzt in der Beratung". Der Bundestag will Mitte Mai in einem
Gesetzespaket über die Überführung der Autobahnen in eine so genannte
"Infrastrukturgesellschaft", die als GmbH organisiert sein soll,
entscheiden. Dazu müsste das Grundgesetz mit Zweidrittelmehrheit
geändert werden.

Die ursprünglichen Pläne von Bundesfinanzminister Wolfgang
Schäuble und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt sahen vor, die
Autobahnen in eine private Gesellschaft zu überführen, an der auch
private Investoren Anteile kaufen können. Darüber hinaus sollte diese
Gesellschaft umfangreich Kredite aufnehmen können, die nicht mehr der
parlamentarischen Kontrolle unterliegen. Auch ganze Autobahnnetze
sollten als Öffentlich-Private Partnerschaften (ÖPP) zugelassen
werden. Die Gesellschaft sollte sich aus den Einnahmen aus PKW-und
LKW-Maut finanzieren. Der Koalitionsausschuss hatte den Plänen in
dieser Form am 29. März eine Absage erteilt. Jedoch sollten die
wesentlichen Privatisierungsschranken lediglich in einem
Begleitgesetz und nicht im Grundgesetz eingezogen werden. So mache
man jedoch "eine sehr große Tür auf für Privatisierungen", sagt der
Sachverständige im Haushaltsausschuss Prof. Georg Hermes gegenüber
"Monitor", denn "zukünftige Regierungen könnten dann mit einfacher
Mehrheit eine sehr weitgehende Privatisierung umsetzen".

Der Präsident des Bundesrechnungshofes, Kay Scheller, warnt
gegenüber "Monitor" vor extremen Kostensteigerungen für die
Autofahrer durch Renditeerwartungen privater Investoren. Er fordert
deshalb "jede Form von Privatisierung auch durch die Hintertür von
vornherein durch eine klare Regelung im Grundgesetz auszuschließen".

Der Berichterstatter der CDU-Bundestagsfraktion im
Haushaltsausschuss, Norbert Brackmann, weigert sich aber, an dem
bisher gefällten Beschluss zur Grundgesetzänderung noch etwas zu
ändern. Man könne nicht "über das Grundgesetz Einzelregelungen, die
normalen Gesetzen vorbehalten sind, jetzt in das Grundgesetz
reinschreiben", sagte Brackmann dem ARD-Magazin.



Pressekontakt:
WDR Presse und Information
WDR-Pressedesk
Telefon 0221 220 7100
wdrpressedesk@wdr.de

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

611487

weitere Artikel:
  • ARD-Magazin "Monitor": Regierungskompromiss zur Autobahnprivatisierung droht zu scheitern Köln (ots) - Sperrfrist: 26.04.2017 05:30 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. Sperrfrist für Print, Online und elektronische Medien: Mittwoch, 26.04., 05:30 Uhr Für Nachrichtenagenturen frei mit Übernahme des Sperrfristvermerks Nach Informationen des ARD-Magazins "Monitor" (WDR) lässt die SPD die am 14. Dezember 2016 im Kabinett getroffene Vereinbarung zur Autobahnprivatisierung offenbar platzen. "Der Kabinettsbeschluss vom Dezember, der mehr...

  • CEU-Direktor im ARD-Interview: Europa muss Orban die rote Linie zeigen Köln/Brüssel (ots) - Sperrfrist: 26.04.2017 05:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. Am Mittwoch wird Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban in Brüssel seine umstrittene Politik verteidigen. Europa müsse jetzt gegenhalten, appelliert der Direktor der Budapester Central European University: Im Interview mit dem ARD-Studio Brüssel hat Michael Ignatieff, Direktor der von der Schließung bedrohten Central European University (CEU) in Budapest, mehr...

  • WDR-Umfrage: Klare Mehrheit findet, dass es in NRW insgesamt gerecht zugeht / Achtung: Sperrfrist Köln (ots) - Sperrfrist: 26.04.2017 05:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. Sperrfrist für Print, Online und elektronische Medien: Mittwoch, 26.04., 05:00 Uhr Für Nachrichtenagenturen frei mit Übernahme des Sperrfristvermerks 58 Prozent der Menschen in Nordrhein-Westfalen finden, dass es im Land insgesamt eher gerecht zugeht. 31 Prozent glauben, dass es eher ungerecht zugeht. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Infratest mehr...

  • Rheinische Post: Umweltminister fordert scharfe Kartellprüfung des Bayer-Monsanto-Deals Düsseldorf (ots) - Zwei Tage vor der Bayer-Hauptversammlung warnt NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) vor der Monsanto-Übernahme. "Durch die Übernahme droht ein Mega-Agrochemie-Unternehmen, das den Weltmarkt dominieren wird und gegenüber Landwirten und Verbrauchern deutlich höhere Preise durchsetzen könnte", sagte Remmel der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwoch-Ausgabe). "Es droht die Einführung von unerwünschten gentechnischen Produkten durch die Hintertür." Remmel fordert nun eine scharfe Prüfung durch mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Politik Lehrermangel: Verband will Zeugnisse abschaffen Halle (ots) - Grundschüler sollen nur noch am Schuljahresende Zeugnisse erhalten. Das fordert Sachsen-Anhalts Grundschulverband in einem Positionspapier, das jetzt Bildungsminister Marco Tullner (CDU) vorliegt. Außerdem will der Verband Klassenkonferenzen streichen und die Öffnungszeit der Grundschulen von fünfeinhalb auf fünf Stunden verringern. Der Verband begründet das mit dem Personalmangel in den Schulen. "Wenn der einzelne Kollegen immer mehr schaffen soll, müssen wir an anderer Stelle Entlastung bekommen", sagte Verbandschefin mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht