(Registrieren)

Bain-Studie zum Kapitalmarkt / Aktivistische Investoren machen mobil

Geschrieben am 20-07-2015

München, Zürich (ots) -

- Seit der Jahrtausendwende steigt die Zahl der Engagements im
Schnitt jährlich um 34 Prozent
- Auch größere, profitable Unternehmen geraten zunehmend ins
Visier der Aktivisten
- In mehr als 75 Prozent der Engagements wird ein Wechsel der
Führungskräfte gefordert
- Unternehmen mit aktivistischen Investoren weisen eine nachhaltig
höhere Aktienrendite auf als der jeweilige Branchenindex

Die Bedeutung aktivistischer Investoren wächst rasant. Inzwischen
verwalten sie knapp acht Prozent des weltweit in Hedgefonds
angelegten Kapitals. In ihrer Studie "Agitators and Performers: How
to respond to activist investors" hat die internationale
Managementberatung Bain & Company mehr als 400 Engagements untersucht
und die Herausforderungen für börsennotierte Firmen analysiert.
Häufig schaffen Aktivisten Wert für Aktionäre, können dabei jedoch
auch große Unruhe und hohe Kosten verursachen. Viel zu wenig
Unternehmen sind auf mögliche Attacken vorbereitet.

Seit einigen Jahren mehren sich die Schlagzeilen über
aktivistische Aktionäre. Auch in Deutschland nahmen sie bereits
einige DAX-Konzerne ins Visier. Weltweit ist diese vergleichsweise
junge Investorengattung seit der Jahrtausendwende auf dem Vormarsch.
Der Bain-Studie zufolge stieg die Zahl der Engagements seitdem um
durchschnittlich 34 Prozent pro Jahr. Mittlerweile verwalten
aktivistische Investoren knapp acht Prozent des weltweit in
Hedgefonds angelegten Kapitals, das sich derzeit auf nahezu drei
Billionen US-Dollar beläuft. Mit wachsenden Ressourcen engagieren
sich die Fonds bei immer größeren, profitablen Unternehmen, obwohl
diese oft eine hohe Marktkapitalisierung aufweisen. Selbst Apple
musste sich schon mit Aktivisten auseinandersetzen. Das Unternehmen
reagierte mit einem Aktienrückkauf.

Aktivisten agieren nur bedingt feindlich

Das Beispiel Apple widerlegt die gängige Meinung, dass sich
aktivistische Investoren vor allem für angeschlagene Unternehmen
interessieren. Auch ihr Vorgehen unterscheidet sich vom landläufigen
Bild. Im letzten Jahr ließ sich ein Engagement in nur 40 Prozent der
Fälle als feindlich einordnen. "Aktivistische Investoren spielen eine
immer größere Rolle am Kapitalmarkt und simple Abwehrreflexe laufen
ins Leere", warnt Bain-Partner und Corporate-Finance-Experte Dr.
Wilhelm Schmundt. "Börsennotierte Unternehmen sind gut beraten, sich
intensiv mit ihrem Vorgehen und ihren Investmentansätzen zu
beschäftigen."

In den Augen der Anleger spricht vor allem ein Faktor für
aktivistische Investoren: Ihr Engagement steigert die Aktienrendite.
Im Durchschnitt liegt diese bei betroffenen Unternehmen im ersten
Jahr 1,5 Prozentpunkte über dem jeweiligen Branchenindex. Über drei
Jahre hinweg entwickelt sich die Rendite ebenfalls besser. Dessen
ungeachtet können die Forderungen der Aktivisten allerdings auch dem
Ziel dienen, kurzfristig die Profitabilität zu erhöhen. Damit
konterkarieren sie langfristig angelegte Unternehmensstrategien.

Mit einer guten Vorbereitung könnten Unternehmen sich wesentlich
besser auf das Engagement aktivistischer Investoren einstellen. Hier
aber besteht vielfach noch Handlungsbedarf. Wichtig ist laut
Bain-Studie vor allem die Kenntnis der Investmentthesen der neuen
Aktionäre. Dazu zählen zum Beispiel eine stärkere Beteiligung der
Aktionäre am Unternehmenserfolg, ein strategischer Kurswechsel, das
Heben von Effizienzpotenzialen und M&A-Aktivitäten bis hin zu einer
Zerschlagung sowie die Vorstandsvergütung und Corporate Governance.
In mehr als 75 Prozent wird der Austausch von hochrangigen
Führungskräften gefordert. Tatsächlich entwickelt die Mehrzahl der
aktivistischen Investoren im Vorfeld eine eigene, meist umfassende
und detaillierte Agenda, um das Zielunternehmen zu verändern. Nur
eine Minderheit beschränkt sich darauf, durch öffentlichen Druck das
Management zu kurzfristigen Aktionen zu bewegen.

Belastungstest für die Unternehmensstrategie

Mit dem Wissen um diese Herausforderung müssen Unternehmen ihre
Anfälligkeit für aktivistische Investoren überprüfen. Erkennen sie
dabei Schwächen, sollten sie schon aus Eigeninteresse zügig
gegensteuern. Denn zum einen sind Aktivisten in der Lage, mit
Forderungen nach einer leistungsgerechteren Vorstandsvergütung oder
nach Sonderdividenden die Öffentlichkeit zu mobilisieren und auf
Hauptversammlungen Mehrheiten zu gewinnen. Zum anderen kann eine
geschärfte Strategie, ein bereinigtes Portfolio oder eben eine neue
Ausschüttungspolitik auch die Bewertung am Kapitalmarkt erhöhen - und
je geringer die Arbitrage-Möglichkeiten sind, desto geringer ist auch
die Gefahr eines Engagements aktivistischer Investoren.

Schlüsselfunktionen nehmen dabei die verstärkte Auseinandersetzung
mit den Anteilseignern, deren Interessen sowie eine hoch
professionelle Kapitalmarktkommunikation ein. Die Diskussion
möglicher Erwartungslücken ist essenziell. Gleichzeitig gilt es,
konkrete Pläne in der Schublade zu haben, sollten Aktivisten auf den
Plan treten. Damit wappnen sich Unternehmen für den Fall der Fälle,
können ohne Zeitverzug den Dialog mit den Aktivisten aufnehmen und
klären, ob und welche Forderungen berechtigt sind.

"Viele Unternehmen hüllen sich in Schweigen oder verhalten sich
rein defensiv", stellt Bain-Partner Schmundt fest. "Statt so die
Diskussion unnötig anzuheizen, sollten sie den Aktivisten vielmehr
mit der gleichen Offenheit begegnen wie anderen Anteilseignern. Wenn
die Pläne des Managements überzeugen, sind viele aktivistische
Investoren auch zur Kooperation bereit. Schließlich geht es ihnen
vorrangig um Wertsteigerung."

Bain & Company

Bain & Company ist eine der weltweit führenden
Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen
Entscheidungen zu Strategie, Operations, Technologie, Organisation,
Private Equity und M&A - und das industrie- wie länderübergreifend.
Gemeinsam mit seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare
Wettbewerbsvorteile zu erzielen und damit den Unternehmenswert
nachhaltig zu steigern. Im Zentrum der ergebnisorientierten Beratung
stehen das Kerngeschäft des Kunden und Strategien, aus einem starken
Kern heraus neue Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer
Gründung im Jahr 1973 lassen wir uns an den Ergebnissen unserer
Beratungsarbeit messen. Bain unterhält 51 Büros in 33 Ländern und
beschäftigt weltweit 6.000 Mitarbeiter, 700 davon im
deutschsprachigen Raum. Weiteres zu Bain unter: www.bain.de.



Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik, Bain & Company Germany, Inc., Karlspatz 1,
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com, Tel.: +49 (0)89 5123 1246,
Mobil: +49 (0)151 5801 1246


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

571781

weitere Artikel:
  • MADE.COM treibt mit einer Finanzierungsrunde von 60 Millionen Dollar die Expansion in Deutschland voran (FOTO) London (ots) - MADE.COM, eine der führenden Marken für Designermöbel in Europa, hat vergangenen Donnerstag eine Finanzierungsrunde von 60 Millionen US-Dollar angekündigt. Als führende Investoren beteiligen sich Partech Ventures sowie Fidelity Growth Partner. Der bestehende Partner Level Equity investiert erneut. Ziel der Finanzierungsrunde ist die Fortführung und Beschleunigung der Expansion in den Märkten Frankreich, Italien, Belgien, den Niederlanden und Deutschland. Gemeinsam mit dem Kernmarkt Großbritannien, wo MADE.COM mehr...

  • Diagono "E" Magnesium: Bulgari und WISeKey verkünden strategische Partnerschaft zur Minderung von Cybersicherheitsrisiken für das Ecosystem ihrer Kunden (FOTO) Genf, London, Rom (ots) - - Hinweis: Bildmaterial steht zum kostenlosen Download bereit unter: http://www.presseportal.ch/de/pm/100006027/100775734 - Diagono "E" Magnesium: Die erste intelligente Luxusarmbanduhr mit Tresor-App Bulgari (http://www.bulgari.com/) und WISeKey (https://www.wisekey.com/) verkündeten heute eine Ausweitung ihrer Partnerschaft, die auf der BaselWorld 2015 mit der Ankündigung des intelligenten Uhrenkonzepts Diagono "E" Magnesium begann, welches Bulgari ermöglicht, Cybersicherheitsrisiken für mehr...

  • Unternehmer siegt im Zinsswap-Streit gegen HVB Berlin (ots) - Hoffnung für Anleger / Hypovereinsbank köderte Mittelständler für "Zinsmanagement" Berlin, 21. Juli 2015 - Ein Unternehmer aus Bayern hat in einem jahrelangen Rechtsstreit mit der Hypovereinsbank (HVB) in allen Instanzen gewonnen. Der Projektentwickler hatte Produkte zum "Zinsmanagement" gezeichnet, ohne darüber ausreichend aufgeklärt worden zu sein, dass es sich um hochspekulative Zinsswaps handelte. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 08/2015, EVT 23. Juli). Durch die reinen Wetten auf den mehr...

  • Pesarini rechnet bis Ende 2016 mit US-Leitzins-Anstieg auf 0,75 Prozent Berlin (ots) - Größtes Risiko der Finanzmärkte sind aber Hacker-Angriffe auf die Bloomberg-Terminals Berlin/Frankfurt, 21. Juli 2015 - Für den Fondsmanager und Chef der Fondsboutique Ethenea, Luca Pesarini, haben die Griechenland-Krise oder Chinas Börsenturbulenzen keinen wirklichen Einfluss auf die weltweiten Finanzmärkte. "Dreh- und Angelpunkt für uns ist, was in den USA passiert - wirtschaftlich und in Sachen Zinsen", sagte der Fondsmanager in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 8/2015, EVT 23. Juli). mehr...

  • Wer sich jetzt wirklich den Traum vom Eigenheim leisten kann Hamburg (ots) - Trotz eines zuletzt leichten Anstiegs machen historisch niedrige Zinsen für die Baufinanzierung den Traum vom Eigentum für viele Menschen greifbarer, verdecken dabei aber oft Risiken. Wer sich den Traum vom eigenen Haus in diesen Zeiten wirklich leisten kann, beleuchtet das Baufinanzierungsportal Baufi24. Wichtigste Frage, die sich Häuslebauer stellen müssen: Bin ich in der Lage die monatliche Rate auch bei einer Zinserhöhung nach 10 oder 15 Jahren noch zu bezahlen? Schon bei einer geringfügigen Zinsänderung um mehr...

Mehr zu dem Thema Finanzen

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Century Casinos wurde in Russell 2000 Index aufgenommen

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht