(Registrieren)

Westfalenpost: Gewalt, Radikalität und Rachedurst / Kommentar von Martin Gehlen zum Terrorismus

Geschrieben am 26-06-2015

Hagen (ots) - Während Muslime in aller Welt normalerweise den
Fastenmonat Ramadan als Wochen des Friedens, der Freundschaft und der
Besinnlichkeit zelebrieren, war für die Extremsten die vierwöchige
heilige Zeit schon immer Ansporn zu noch mehr Terror und Gewalt. Doch
selten ballte sich selbst in dem geplagten Nahen und Mittleren Osten
der Horror so zusammen wie gestern. Tunesien erlebte das
schrecklichste Attentat auf ausländische Urlauber seit seiner
Unabhängigkeit.

Der Tourismus, das wichtigste wirtschaftliche Rückgrat der
einzigen noch verbliebenen Nation des Arabischen Frühlings, ist
wahrscheinlich auf Jahre ruiniert. Vor gut vier Jahren nahmen in
Tunesien die demokratischen Sehnsüchte in der arabischen Welt ihren
Ausgang. Anders als Ägypten, Libyen, Jemen und Syrien hat die kleine
11-Millionen-Nation ihren Weg in die Demokratie bisher ohne
Bürgerkrieg und ohne Militärputsch gemeistert. Doch nun droht der
Terror auch diese letzte Bastion der Hoffnung in den destruktiven
Abwärtsstrudel der arabischen Welt hineinzureißen.

Genauso wie am anderen Ende der Arabischen Welt, wo in der reichen
Golfregion die Flammen der Destabilisierung zum ersten Mal offen
züngeln. Noch nie gab es eine solch verheerende Serie von
Selbstmordattentaten in schiitischen Moscheen wie jetzt. Der
"Islamische Staat" agiert überall als Brandbeschleuniger - egal ob im
weltoffen-säkularen Tunesien oder in der konservativ-frommen
Golfregion. Kein Wunder also, dass die einzigen stabilen Staaten der
Region heute die drei nicht-arabischen sind - Türkei, Iran und
Israel. In der arabischen Welt dagegen schwinden immer mehr die
mentalen und politischen Ressourcen, um das Versinken in Gewalt,
Radikalität und Rachedurst zu stoppen.



Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

570193

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: über islamistischen Terror schreibt Birgit Holzer: Bremen (ots) - Die Bedrohung ist allgegenwärtig, sie ist überall, kennt weder Tabus noch Mitleid, niemand kann sich mehr in Sicherheit wiegen - das ist das Signal, das von den Terrorakten vom Freitag ausgeht. Vier Anschläge ereigneten sich am selben Tag, bei allen kann von einem terroristischen Hintergrund ausgegangen werden. Schon die Biografien der Urheber der brutalen Terroranschläge in Paris zu Jahresbeginn hatten gezeigt, dass junge Männer heute gar nicht mehr nach Syrien, in den Jemen oder den Irak reisen müssen, um sich indoktrinieren mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Blutige Angriffe - Kommentar von Klaus Gassner Karlsruhe (ots) - Der Europäischen Union, die in diesen Tagen soviel mit sich selbst zu tun hat, wurde gestern deutlich vor Augen geführt, wo ihre wahre, existenzielle Aufgabe liegt: Sie muss sich einmischen, damit der nordafrikanische Vorhof Europas nicht im Feuer des Terrors untergeht. Dazu ist außenpolitisch Geschick und Entschlossenheit vonnöten. Gleichzeitig lauern Attentäter als Schläfer nur auf Einsatzbefehle, um mitten in Europa zuzuschlagen - nicht nur in Metropolen, sondern in irgendeinem Gewerbegebiet. Absolute Sicherheit mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Schreckensregime / Kommentar von Karl Schlieker zum Terrorismus Mainz (ots) - Drei Anschläge in drei Ländern innerhalb weniger Stunden - der Terror mit islamistischem Hintergrund verbreitet seinen Schrecken. Die Wirkung der blutigen Attentate ist verheerend. Die Schüsse auf westliche Urlauber am Strand in Tunesien zielen auf die wirtschaftliche Basis des vom Tourismus abhängigen nordafrikanischen Landes. Die Mittelmeerküste soll zur unsicheren Zone werden. Die ersten Reiseveranstalter bieten bereits kostenlose Stornierungen an. Das letzte verbliebene Land des Arabischen Frühlings wird ins Mark mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Sicher ohne Grenzen = Von Horst Thoren Düsseldorf (ots) - Bayern igelt sich ein, Deutschland soll folgen. Um Kriminelle abzufangen, kontrolliert der Freistaat seine Grenzregionen wieder systematisch. Die Polizei ist angewiesen, auch ohne Verdacht Autos zu stoppen und Insassen zu überprüfen. Weil die sogenannte Schleierfahndung zum G7-Alpen-Gipfel beste Erfolge brachte, soll sie jetzt überall zur Anwendung kommen. Zwar nicht generell, aber bedarfsweise. Alle Länder können Fahnder mit Sonderrecht auf die Pirsch schicken, müssen es aber nicht. Die Angst vor Kriminellen, mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Letztes Angebot für Athen = Von Antje Höning Düsseldorf (ots) - Im literarischen Drama gibt es vor dem Finale ein retardierendes Moment. Das ist jener Akt, in dem alle Akteure einen letzten Aufschub bekommen, bevor das Unheil seinen Lauf nimmt. In diese Phase kommt nun der Schuldenstreit. Mit dem Angebot, Griechenland weitere fünf Monate und neue Hilfsmilliarden frei zu geben, kommen die internationalen Geldgeber Athen weit entgegen. Das zeigt, dass der Währungsfonds, den der halbstarke Minister Varoufakis jüngst noch als kriminelle Organisation verhöhnte, wie kaum ein anderer mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht