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Allg. Zeitung Mainz: Glück und Schande/Kommentar zum 9. November

Geschrieben am 09-11-2014

Mainz (ots) - Der 9. November 1989 ist Grund für riesengroße,
tiefe Freude. Am Sonntag, zum 25. Jahrestag, äußerte sich Angela
Merkel über die Maßen euphorisch (zumindest inhaltlich), Michail
Gorbatschow eher depressiv. Beides ist nicht zielführend. "Wir können
die Dinge zum Guten wenden", das sei die Botschaft des Mauerfalls,
meint Merkel. Es ist anders. Schabowski, der seinen Zettel nicht
genau kennt, ein verantwortungsbewusster DDR-Oberstleutnant, der
einfach mal aufmacht, ein SED-Politbüro, das zu jener Stunde schläft
oder so tut, Gorbatschow, der auf Kohl vertraut: so glücklich und so
relativ einfach wird es in der Ukraine nicht, schon gar nicht in
Syrien, generell nicht im Kampf gegen den islamistischen Terror. Das
wiederum zeigt noch einmal, wie gut es lief für die Deutschen, 1989.
Aus der Geschichte lernen, ja. Mit Optimismus, ja, lebensnotwendig.
Aber die richtigen Einordnungsmaßstäbe müssen beim Namen genannt
werden. Gorbatschow ist enttäuscht - sicher auch darüber, dass er von
seinen eigenen Landsleuten massiv angefeindet wird für das, was er
damals tat. Doch auch wenn er nun manchmal merkwürdige Dinge sagt:
Für die Deutschen bleibt er ein Vater der Einheit, dem tiefer Dank
gebührt. Ein 9. November war auch der Tag der Pogromnacht, 1938. Dass
das Gedenken an eine deutsche Glücksstunde und an eine deutsche
Schande auf einen Tag fällt, ist eine vertiefte Mahnung daran, was
immer wichtiger wird: keine Toleranz gegenüber braunem oder rotem
Faschismus. Dafür mehr, viel mehr Verständnis und Solidarität
gegenüber Schwachen. Nicht von ungefähr beklagte die EKD gerade
gestern eine Politik der Abschottung gegenüber Flüchtlingen.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Karsten Gerber
Newsmanager
Telefon: 06131/485932
desk-zentral@vrm.de


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