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Schwäbische Zeitung: Trittin in Absurdistan

Geschrieben am 21-10-2014

Ravensburg (ots) - Jürgen Trittin hält Baden-Württemberg für das
Waziristan der Grünen, für einen hinterwäldlerischen Rückzugsort
grüner Radikal-Realos.

Abgesehen davon, dass der Vergleich hinkt, zeigt er einmal mehr,
dass Trittin mit den Grünen im Südwesten eine herzliche Abneigung
verbindet. Zu realpolitisch orientiert sind Winfried Kretschmanns
Grüne dem Norddeutschen, der als einer der herausgehobenen Fundis
seiner Partei gilt.

Zuletzt konnte Trittin mit Kretschmanns Zustimmung zum
Asylkompromiss nicht viel anfangen, und überhaupt scheint er jeden
Versuch der Grünen, sich nach dem Debakel bei der Bundestagswahl
wieder breiteren Wählerschichten zu erschließen, für Unfug zu halten.
Dabei war er es, der mit seinem allzu links angelegten Wahlkampf 2013
vor allem dafür verantwortlich war, dass die Grünen mit gut acht
Prozent bei der Bundestagswahl denkbar schwach abschnitten. Und das
nur zweieinhalb Jahre, nachdem Kretschmann zum ersten grünen
Ministerpräsidenten eines Bundeslandes gekürt worden war. Trittin
rückte damals in die zweite Reihe, seine Zeit ist seither eigentlich
vorbei.

Der Waziristan-Vergleich, dieses Stück aus Absurdistan, ist auch
als Beitrag eines aus seiner Sicht ungerecht Behandelten zur
innerparteilichen Neuausrichtung der Grünen zu verstehen.
Selbstzweifel waren Trittins Sache noch nie. Schon auf einem
Länderrat der Grünen in Berlin, direkt nach der Bundestagswahl, hatte
er sich dagegen verwahrt, dass alles vorher schlecht war. Sein
Rücktritt als Fraktionsvorsitzender, logische Konsequenz der
Wahlschlappe, hatte zuvor lange auf sich warten lassen.

Jetzt schießt er aus der zweiten Reihe gegen Baden-Württemberg,
was die Landesgrünen aber kaum gebrauchen können. Schließlich kämpfen
sie bis zur Wahl im März 2016 um eine zweite Amtszeit für Winfried
Kretschmann. Den stellt sich Trittin offenbar als zauseligen
Stammesältesten vor. Für viele im Südwesten ist er aber ein Grüner,
der sich ganz realpolitisch um die Menschen und die Wirtschaft
kümmert - und eben keine Fundi-Phrasen drischt.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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