Schwäbische Zeitung: NSU-Untersuchungsausschuss: Es geht um Glaubwürdigkeit
Geschrieben am 05-09-2014 |
Ravensburg (ots) - Ausgerechnet Thüringen. Das Land, in dem sich
ein Verfassungsschutzchef schon mal nicht an seine Ernennung erinnern
kann, weil es damals dunkel und er betrunken war. Das Land, in dem
die Behörden kollektiv derartig unfassbar versagt haben, dass die
Terrorzelle NSU jahrelang seelenruhig morden konnte.
Ausgerechnet Thüringens Landtag hat mit seinem
Untersuchungsausschuss den Baden-Württembergern gezeigt, wie
parlamentarische Aufklärung besser geht. In Stuttgart schlägt man
sich mit der Frage herum, ob eine NSU-Enquetekommission auch wohl
ehemalige Ermittler aus der Soko zum Heilbronner Polizistenmord
einladen darf oder nicht. In Erfurt legt der Ausschuss derweil einen
schonungslosen Abschlussbericht vor und erntet bundesweit
Anerkennung. Wie zuvor übrigens der Bund oder Bayern.
Nun ist vieles, was Landesregierung und Parlament im Südwesten in
die Defensive bringt, unfair: Zum Beispiel wenn der Bundesgrüne Cem
Özdemir dem SPD-Landesminister Reinhold Gall vorwirft, sich gegen
einen solchen Ausschuss zu wehren, und dabei die eigene
Landtagsfraktion und ihr "Ja" zur zahnlosen Enquete vergisst. Wenn
sich die Thüringer außerstande sehen, einen Menschen zum Aktensichten
nach Stuttgart zu schicken und stattdessen einfach mal einen ganzen
Lastwagen voll bestellen. Doch Kritik braucht einen fruchtbaren
Boden, um aufgehen zu können: Und den hat das unglückliche Agieren
der Stuttgarter Landespolitik gründlich bereitet.
Wer Vertrauen wiedergewinnen will, kommt an einem
NSU-Untersuchungsausschuss auch in Stuttgart nicht mehr vorbei. Keine
gute Nachricht für all jene, die angesichts einer zuletzt gefühlten
Flut von Untersuchungsausschüssen im Land nicht noch mehr
Vergangenheitsbewältigung wollen. Ihnen sei gesagt: In dieser
Legislatur reicht die Zeit eh nicht mehr - man darf schon froh sein,
falls die Enquete noch einen kleinen Erkenntnisgewinn zutage fördert.
Doch der nächste Landtag sollte 2016 das Thema in Angriff nehmen. Es
geht um die Glaubwürdigkeit.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
545538
weitere Artikel:
- Westfalenpost: Joachim Karpa zur Unterbringung von Flüchtlingen Hagen (ots) - Vor 25 Jahren hat Deutschland gejubelt. Die Mauer
ist gefallen, der Anfang vom Ende der DDR. Heute wird wieder eine
Mauer gebaut. An den Grenzen Europas, an dem die Menschen stranden,
die auf der Flucht vor Gewalt, Krieg und Hunger sind. Verkehrte Welt.
Auf sie warten Zäune, Gräben und Soldaten. Sie wollen das, was jeder
von uns will: Sein Auskommen haben und in Ruhe und Frieden leben.
Deshalb verlassen sie ihre Heimat. Keine leichter Schritt.
Mit 200 000 Flüchtlingen rechnet Deutschland in diesem
Jahr. 200 000 mehr...
- Westfalenpost: Knut Pries zum Nato-Gipfel Hagen (ots) - Eigentlich komme dieser Gipfel zu früh, hatte es
vorher in der Nato-Zentrale geheißen. Die Lage im Krieg um die
Ost-Ukraine ändere sich Tag für Tag, Wladimir Putin schlage einen
Haken nach dem anderen. Wie solle da eine grundsätzliche
Neu-Ausrichtung des Verhältnisses zu Moskau gelingen? Möglich sei
nicht mehr als eine Momentaufnahme. In der Tat steht am Ende des
Gipfels ein großes Fragezeichen. Klar ist, dass zwischen dem Westen
und seiner Militär-Abteilung Nato einerseits, dem großen Reich im
Osten andererseits nichts mehr...
- Badische Neueste Nachrichten: Zurück zu den Wurzeln - Kommentar von CHRISTOPHER ZIEDLER Karlsruhe (ots) - Es ist klug, dass Kanzlerin Merkel und andere
dem osteuropäischen Drängen nach einer dauerhaften
Truppenstationierung vorerst nicht nachgegeben haben und die erhöhte
Kampfbereitschaft des Bündnisses sich erst einmal darauf beschränkt,
Basen in Osteuropa auf den Ernstfall vorzubereiten und eine schnelle
Eingreiftruppe für Osteuropa vorzuhalten. Dies hält diplomatische
Türen offen. Abschreckung ist schließlich kein Selbstzweck, Ziel muss
die Rückkehr zu partnerschaftlichen, wenigstens aber stabilen
Arbeitsbeziehungen mehr...
- Rheinische Post: Gesundheitsministerium schickt zum Kampf gegen Ebola Infektionsschutz-Experten nach Afrika Düsseldorf (ots) - Die Bundesregierung will im Kampf gegen die
gefährliche Ebola-Epidemie deutsche Infektionsschutz-Experten nach
Afrika schicken. Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) kündigte ein
Trainingsprogramm für das medizinische Personal in den betroffenen
Gebieten an. "Mit Hilfe deutscher Experten wird das medizinische
Personal in den Krankenhäusern im Umgang mit hochansteckenden
Krankheiten wie Ebola geschult", sagte Gröhe der in Düsseldorf
erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Es gehe darum,
"eine Ebola-Erkrankung mehr...
- Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Demokratisch nur zum Schein Gera (ots) - Die Kampfgruppen sind in bester Laune:
Oppositionelle, die in der DDR unter der SED gelitten haben, warnen
vor dem Tabubruch in Thüringen. Gewerkschaftsfunktionäre hingegen
wollen genau das: Ein Linker soll in Thüringen Ministerpräsident
werden. Erstmals in Deutschland.
Wahlumfragen können täuschen, aber der Trend verfestigt sich: Es
gibt entweder eine Fortsetzung der CDU/SPD-Regierung oder eine
Dreier-Koalition aus Linke, SPD und Grüne. Die freilich ist den
Umfragen zufolge weniger beliebt.
Die SPD fühlt mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|