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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Gauck, Polen und Russland Etwas mehr Fingerspitzengefühl BERNHARD HÄNEL

Geschrieben am 02-09-2014

Bielefeld (ots) - Selten war das Verhältnis zwischen Polen und
Deutschland so gut wie dieser Tage. Deutlich wurde dies bei der
Gedenkfeier auf der Westerplatte, wo Polen alljährlich des deutschen
Überfalls gedenkt. Weit mehr als nur symbolisch war die Umarmung von
Bundespräsident Joachim Gauck und seinem polnischen Kollegen
Bronislaw Komorowski. Angesichts der Ukraine-Krise und der nach
polnischer Wahrnehmung restaurativen Politik Russlands rückt Polen
noch näher an seinen westlichen Nachbarn heran. Gauck hat nicht nur
Verständnis für polnische Ängste, er teilt sie weitgehend. Auch er
wünscht sich nicht nur eine stärkere deutsche Außenpolitik, sondern
auch eine neue Rolle der Militärs. Nicht zum ersten Mal. Und erneut
hagelt es Kritik; bei weitem nicht nur von der Linken. Der Präsident
will eine Debatte führen, die weder Regierung und Bundestag noch die
Bevölkerung für notwendig erachten. Zweifellos ist die Diskussion
über die Rolle Deutschlands in der Welt notwendig. Das erwarten die
Bündnispartner ebenso wie die Vereinten Nationen. 25 Jahre nach der
Wiedervereinigung und der damit verbundenen Souveränität ist sie
unvermeidlich. Doch muss sie mitten in der schwersten Krise seit dem
Ende des Kalten Krieges geführt werden? Und ist der Jahrestag des
Beginns des Zweiten Weltkriegs der richtige Zeitpunkt? Natürlich
nicht. Etwas mehr Fingerspitzengefühl gegenüber Russland wäre
angesagt gewesen. Selbst im Moment, da Russlands Präsident im Osten
Europas zündelt. Immerhin waren 20 Millionen Sowjetbürger Opfer des
von Deutschen entfesselten Völkergemetzels geworden. Zumal die Dinge
für die besorgten Polen ebenso klar liegen wie für die baltischen
Staaten. Sie stehen unter dem Schutz des westlichen
Verteidigungsbündnisses wie vor 25 Jahren des Bundesrepublik.
Angesagter wäre ohnehin präsidiales Nachdenken darüber, wie der
Konflikt in der Ukraine nicht stetig weiter eskaliert. Dafür hätte es
keinen besseren Ort gegeben als die Westerplatte.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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