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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Konjunktur

Geschrieben am 28-08-2014

Bielefeld (ots) - Gewöhnlich interessiert es uns eher wenig, ob
andere gut gelaunt oder gerade in schlechter Stimmung sind. Ist doch
ihre Sache, wie sie die Welt sehen! Etwas anders verhält es sich bei
den von unterschiedlichen Instituten regelmäßig erstellten Stimmungs-
und Klimaindizes. Es ist eben nicht egal, ob die Verbraucher
kaufwillig sind und die Unternehmer - im Vertrauen auf eine günstige
Konjunktur - investieren. Im Augenblick sagt das Bauchgefühl:
Deutschland kann sich glücklich schätzen, wenn es in der zweiten
Jahreshälfte an der befürchteten kleinen Rezession vorbei schrammt
Man mag den Verbraucher undankbar schelten. Schließlich sind die
Tarifabschlüsse überdurchschnittlich und die Preise fast stabil. Die
Lage am Arbeitsmarkt ist, wie die Bundesagentur gestern wieder
bestätigte, besser als vor einem Jahr. Doch beim Einkauf spielen
diese »vernünftigen Argumente« nicht immer die Hauptrolle. Wer schon
morgens mit neuen Schreckensnachrichten vom Krieg in der Ukraine
aufwacht, mittags mit Berichten von Terror und Bombenangriffen im
Irak, Syrien und Gaza konfrontiert wird und abends mit der Angst vor
einer Ausbreitung der Ebola-Seuche ins Bett geht, verspürt in den
Stunden dazwischen eher wenig Lust, »shoppen« zu gehen. Sicher: Das
Notwendige wird natürlich eingekauft. Aber eine sich verbessernde
Binnenkonjunktur lebt vor allem von dem, was zusätzlich über die
Ladentheke und in den Freizeitsektor geht. Es zeigt sich, dass es
nicht genügt, die Portemonnaies der Menschen mit Geld zu füllen.
Leider durchläuft auch der Export eine Schwächephase Dass die
Ausfuhren nach Russland sinken, ist unausweichlich: Es gehört zu den
Kollateralschäden einer Politik, die den Selbstbehauptungswillen der
Ukrainer richtigerweise unterstützt und weiß, dass man den Diktator
in Moskau mit Worten allein nicht beeindruckt. Darüber hinaus
schwächelt aber auch der weitaus wichtigere Export in die
europäischen Nachbarländer, insbesondere nach Frankreich, Niederlande
und Italien. Zum einen plagen die Menschen dort die gleichen Sorgen
wie die Deutschen hier. Zum anderen leiden Wirtschaft und
Staatsfinanzen unter ungelösten strukturellen Problemen. Wenn sich
die Krisen nicht noch verschärfen, wird Deutschland die kurze Zeit
der Stagnation oder gar Rezession natürlich überleben. Für die Jahre
danach ist es entscheidend, dass der Staat und die Unternehmen ihre
aufgeschobenen Hausaufgaben erledigen. Insbesondere die Rentenreform
ist nicht geeignet, den Standort zukunftsfest zu machen. Auch
sinnvolle Sozialausgaben müssen bezahlbar bleiben. Das andere
wichtige Projekt, die Energiewende, verträgt keine weiteren Fehler
und Verzögerungen. Dagegen scheinen die Hausaufgaben für die Betriebe
auf den ersten Blick leichter lösbar: Sie dürfen trotz nachlassender
Konjunktur bei ihren Investitionen in Ausstattung und Personal nicht
nachlassen, um - wie beim letzten Mal - nach dem Ende der Krise
wieder durchzustarten.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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