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Frankfurter Neue Presse: zum Piloten-Streik: "Piloten im Blindflug" Kommentar von Panagiotis Koutoumanos

Geschrieben am 28-08-2014

Frankfurt am Main (ots) - Die Wahrheit ist erfahrungsgemäß das
Erste, was bei Arbeitskämpfen auf der Strecke bleibt. Das trifft vor
allem auf Streiks in der Luftfahrt zu, die auf dem Rücken
zigtausender Menschen ausgetragen werden. Denn da gilt es sowohl für
Arbeitgeber wie auch Arbeitnehmer, über entsprechende
Informationspolitik die öffentliche Meinung auf ihre Seite zu ziehen,
die über Sieg oder Niederlage in einem solchen Tarifkonflikt
entscheiden kann.

Das ist im Streit zwischen der Lufthansa-Führung und der
Gewerkschaft VC Cockpit nicht anders: Beide Lager bemühen sich nach
Kräften, der Gegenseite den "Schwarzen Peter" für die heutigen
Arbeitsniederlegungen zuzuschieben. Dass dabei die Arbeitgeber klar
die Deutungshoheit über den bisherigen Verhandlungsverlauf halten,
ist indes nicht nur der besseren Öffentlichkeitsarbeit des Konzerns
geschuldet - und hat auch nichts mit einem wie auch immer gearteten
Sozialneid gegenüber den gut verdienenden Piloten zu tun.
Festzustellen ist vielmehr: So sehr man es als objektiver Beobachter
auch versuchen mag - Verständnis für die Haltung der Flugzeugführer
kommt einfach nicht auf. Schon gar nicht, wenn es ihnen bei dem
Streik tatsächlich nur um den neuen Vertrag für ihre
Übergangsversorgung geht, wie sie beteuern.

Denn angesichts des demographischen Wandels, der mit einer
längeren Erwerbstätigkeit einhergeht und einige Lufthansa-Piloten vor
drei Jahren dazu bewegte, erfolgreich gegen die Zwangsverrentung mit
60 zu klagen, ist das Angebot des Vorstands sehr fair. Umso mehr,
wenn man bedenkt, in welcher schwierigen Lage der Lufthansa-Konzern
sich befindet angesichts der harten Konkurrenz von staatlich
subventionierten Golf-Airlines auf der Langstrecke und den zum Teil
mit Dumping-Löhnen arbeitenden Billig-Airlines auf der Kurz- und
Mittelstrecke.

Wenn die Piloten-Gewerkschaft da von "sozialem Kahlschlag"
spricht, der ihrer Ansicht nach einen Streik erforderlich macht,
offenbart sie eine erschreckende Realitätsverweigerung. Zumal
Flugzeugführer, die zwischen 73 500 und 255 500 Euro im Jahr
verdienen, es sich allemal leisten können, zu ihrer Altersvorsorge
beizutragen. Die mangelnde Verhandlungsbereitschaft der Piloten zeugt
nicht von der Denke einer "Funktionselite", die für sich in Anspruch
nehmen kann, bei der Personalausstattung künftiger Billigtöchter
mitzureden. Das zeugt nur von einem völlig anachronistischen
Status-Denken, das ohne Rücksicht auf das Wohl des Unternehmens und
der anderen darin tätigen Berufsgruppen nur auf den Erhalt üppigen
Besitzstandes ausgerichtet ist. Auf diesem tarifpolitischen Blindflug
riskieren die Piloten die Zukunft der Lufthansa.



Pressekontakt:
Frankfurter Neue Presse
Chef vom Dienst
Peter Schmitt
Telefon: 069-7501 4407


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