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Westdeutsche Zeitung: Fußballbranche soll sich finanziell beteiligen = von Peter Kurz

Geschrieben am 04-08-2014

Düsseldorf (ots) - Landesinnenminister Ralf Jäger geht ein hohes
Risiko ein. Für andere, aber auch für sich selbst. Sollte das
Pilotprojekt, bei dem an vier Bundesligaspieltagen der Kräfteeinsatz
der Polizei heruntergefahren wird, zu Ausschreitungen mit Verletzten
führen, so werden nicht nur diese die Opfer sein. Schnell wird dann
der Minister selbst politisch in die Schusslinie geraten. Jäger sagt,
man werde nach Ablauf des Pilotprojekts sehen, ob das Ziel, für
friedliche Fußballerlebnisse zu sorgen, gelungen sei. Das klingt, als
wolle ein Laborleiter nach einem Experiment die Ergebnisse
analysieren. Doch wenn das Ergebnis schlecht ist, so wird das
bedeuten, dass Menschen zu Schaden gekommen sind. Wer einmal
beispielsweise in einer Düsseldorfer U-Bahnstation als völlig
Unbeteiligter zwischen rivalisierende Fangruppen geraten ist, weiß um
die Gefahren. Polizei kann da schon sehr beruhigend wirken. Dass die
Einsatzstunden der Ordnungshüter sich immer weiter auftürmen und
deshalb etwas geschehen muss, ist klar. Doch der Teil-Rückzug der
Polizei ist im Vergleich zu dem kürzlich erfolgten Vorstoß des Bremer
Senats auf Kostenbeteiligung der prächtig verdienenden Kicker-Branche
die deutlich schlechtere Lösung. Offenbar aus Angst vor der mächtigen
Fußballlobby lassen die Innenminister der Länder ihren Bremer
Kollegen in der notwendigen Diskussion im Regen stehen. Innensenator
Ulrich Mäurer hatte dieser Tage eindrucksvolle Zahlen genannt: Bei
Bundesligaspielen allein in Bremen fielen in der vergangenen Saison
Polizeieinsatzkosten von 1,4 Millionen Euro an. Andererseits nimmt
die Deutsche Fußball Liga als Veranstalter der Bundesligen in vier
Jahren durch Verkauf der audiovisuellen Medienrechte 2,5 Milliarden
Euro ein. Gewiss: Vereine und kickende Millionäre sind ergiebige
Steuerzahler und finanzieren auf diese Weise auch die Polizei mit.
Andererseits bezahlt aber auch der Steuerbürger, der mit dem
Stadionvergnügen rein gar nichts am Hut hat, die gigantischen
Aufwendungen für die Polizeieinsätze. Und dann soll er sich an einem
Samstag, an dem er anreisenden "Fans" zufällig in die Quere gerät,
nicht mal darauf verlassen können, dass Polizei in der Nähe ist?



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


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