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Kölner Stadt-Anzeiger: Nach Brandanschlag auf Synagoge in Wuppertal: Charlotte Knobloch rät Juden in Deutschland, sich nicht mehr als Juden "erkennbar zu machen"

Geschrieben am 29-07-2014

Köln (ots) - Die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in
Deutschland, Charlotte Knobloch, sieht jüdische Mitbürger zunehmend
bedroht. Nach dem Brandbombenanschlag auf die Synagoge in Wuppertal
und vorherigen gewalttägigen Übergriffen rät sie allen Juden in
Deutschland, sich derzeit "nicht als Jude erkennbar zu machen". Das
Risiko, Ziel eines Angriffs zu werden, sei sonst zu groß, sagte sie
dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwochausgabe). Knobloch, die
Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
ist, betonte: "Was wir derzeit erleben, ist die kummervollste und
bedrohlichste Zeit seit 1945. Bei uns stehen die Telefone nicht
still, die Mail-Postfächer quellen über - wir sind konfrontiert mit
Beleidigungen und Hassparolen. Dass Juden "in unserem Land wieder
angegriffen und beleidigt werden, dürfen wir niemals akzeptieren.
Spätestens wenn Synagogen brennen, ist es doch Zeit für alle
Verantwortlichen zu fragen: Was müssen wir tun, um jüdische Mitbürger
zu schützen!" Es sei auch nicht hinzunehmen, so Knobloch, dass die
"hohen Güter der freien Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit
dazu missbraucht werden, gegen Juden zu hetzen und zu Gewalt
aufzurufen. Da wird auch der Nahostkonflikt missbraucht, um Judenhass
auszuleben. Das ist radikaler Hass. Diesen gibt es, und das hätte ich
mir nie vorstellen können, dass wir so etwas noch einmal in
Deutschland erleben müssen." Sie fügte hinzu: "Die hemmungslose
Judenhetze hat in unserem Land eine neue Qualität erreicht." Knobloch
beklagte eine mangelnde Unterstützung für jüdische Mitbürger: "Ich
bin zutiefst besorgt, weil so wenig aus der Mitte der Gesellschaft
kommt. Ich höre den Ruf nicht: Jetzt reicht's! Wir sehnen uns nach
einer breiten Front des Widerstands gegen diese Judenhetze. Aber die
breite Masse schweigt. Wer jetzt schweigt, bejaht was geschieht." Sie
fordert die Bundesländer auf, die Sicherheitsmaßnahmen auf das
höchste Niveau hinaufzuschrauben. Falls die Synagoge in Wuppertal
nicht ausreichend geschützt gewesen sei, wäre dies sehr bedenklich.



Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 3149


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