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Westdeutsche Zeitung: Notfalls rund um die Uhr bewachen = von Olaf Steinacker

Geschrieben am 29-07-2014

Düsseldorf (ots) - Es ist durchaus nicht selbstverständlich, dass
es knapp 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der
Judenvernichtung durch die Deutschen wieder jüdisches Leben in
Deutschland gibt. Die Gründe dafür mögen sehr unterschiedlich sein,
sie haben aber gewiss etwas mit den Versprechen zu tun, mit denen die
Gründer der Bundesrepublik (übrigens auch der DDR) 1949 angetreten
sind: Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus! Nie wieder
Antisemitismus! Das mit dem Krieg hat sich spätestens seit den 90er
Jahren und den deutschen Out-of-Area-Einsätzen erledigt. Mit stramm
rechten Kameraden in Stadträten, Kreisparlamenten und Landtagen haben
sich viele seit Jahrzehnten arrangiert. Immerhin hatte das Nein zu
Antisemitismus in Deutschland bis vor kurzem zumindest noch einen
Minimalkonsens in weiten Teilen der Gesellschaft gefunden. Nach dem
jüngsten Brandanschlag auf die Synagoge in Wuppertal und Vorfällen in
vielen anderen Städten muss man daran allerdings zweifeln. Dabei
spielt es keine Rolle, aus welcher politischen Ecke die mutmaßlichen
Täter stammen - klare Kante gibt es durch die jüngste Eskalation in
Gaza längst nicht mehr. Israelkritiker, Pro-Palästina-Aktivisten,
Islamisten und Neonazis agieren gemeinsam. Im Zweifel auch mit
Brandsätzen. Dass es in Wuppertal überhaupt soweit kommen konnte,
lässt Polizei und Innenministerium nicht gut aussehen. Von
"entschlossenem Vorgehen gegen antisemitische Hetze und Gewalttaten"
(Ralf Jäger) war in den vergangenen Tagen mehr zu hören als zu sehen.
Und der Wuppertaler Polizei dürfte mittlerweile auch dämmern, dass
die "qualitativ hohen Schutzmaßnahmen" für die Bergische Synagoge
nicht ausgereicht haben. In Düsseldorf werden die Synagoge und andere
jüdische Einrichtungen rund um die Uhr von der Polizei bewacht.
Hundertprozentige Sicherheit gibt es dadurch zwar nicht, aber die
Präsenz demonstriert eine gewisse Haltung. Nämlich: Wir halten es
nicht für selbstverständlich, dass es heute wieder jüdisches Leben in
unserer Stadt gibt, deshalb passen wir auf euch auf. Angesichts von
Brandsätzen auf Synagogen sind Einsatzfahrzeuge vor Gotteshäusern
definitiv das kleinere Übel.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


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