(Registrieren)

Neue OZ: Interview mit Peter Neher, Caritas-Präsident

Geschrieben am 28-07-2014

Osnabrück (ots) - Caritas: Verteilung von Flüchtlingen in der EU
neu regeln

Präsident Neher fordert faires Verfahren - "Begriff
Wirtschaftsflüchtlinge diskriminierend" - "Politiker müssen mehr über
Fluchtursachen informieren" - "Hungerstreiks nicht geeignet"

Osnabrück. Die Caritas hat eine faire Verteilung von Flüchtlingen
innerhalb der EU gefordert und die Drittstaaten-Regelung kritisiert.
In einem Interview der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag) sagte
Caritas-Präsident Peter Neher: "Grundsätzlich brauchen wir ein
faireres Verfahren, das EU-Länder mit Außengrenzen nicht weitgehend
allein lässt." Flüchtlingspolitik müsse Anliegen der gesamten EU
sein. "Wir brauchen Lösungen, die alle Länder der EU mit ins Boot
holen", verlangte Neher. Gefordert seien neben den Institutionen der
EU auch die nationalen Regierungen. Der Caritas-Präsident lobte die
Bereitschaft Deutschlands, 20.000 Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen.
Im europäischen Vergleich stehe die Bundesrepublik aber ziemlich
allein, weil die Innenminister der anderen EU-Länder nicht mitzögen.
Den Begriff Wirtschaftsflüchtlinge nannte Neher "diskriminierend".
"Wem kann man verdenken, wenn er in einer wirtschaftlichen Not nach
besseren Lebensbedingungen sucht?", fragte der Caritas-Präsident, der
sich selbst als Lobbyist für Flüchtlinge versteht. Politiker müssten
Vorurteilen entgegen treten und mehr über Fluchtursachen informieren.
Auch müsse die Bevölkerung wissen, dass Asylbewerber in den ersten
neun Monaten in der Regel weder arbeiten noch den Landkreis verlassen
dürften. Für Flüchtlinge seien Wohnungen geeigneter als
Sammelunterkünfte, erklärte Neher, "denn die Betroffenen können dann
ihren Alltag besser gestalten". Gleichzeitig ließen sich so Ängste
vor großen Zahlen Schutz suchender Menschen vermeiden. Zur
Unterbringung von Flüchtlingen empfahl der Caritas-Präsident
Stadtteile oder Orte, die "einigermaßen erreichbar" sind und nicht in
Randgebieten liegen. "Die Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen
kann nur wachsen, wenn Sie die einheimische Bevölkerung mitnehmen,
deren Ängste aufgreifen und gemeinsam nach Lösungen suchen", sagte
Neher. Als nicht hilfreich bezeichnete er Hungerstreiks von
Flüchtlingen: "Von der politischen Wirkung her kann ich nur abraten",
sagte der Caritas-Präsident. "Ein Hungerstreik ist kein geeignetes
Mittel, um auf die Not aufmerksam zu machen." Die Caritas ist einer
der größten Wohlfahrtsverbände und Arbeitergeber in Deutschland. Sie
beschäftigt in ihren Einrichtungen nach eigenen Angaben rund 590.000
Mitarbeiter, die von etwa 500.000 Ehrenamtlichen und Freiwilligen
unterstützt werden.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

539380

weitere Artikel:
  • WAZ: SPD sieht Bedenken gegen Betreuungsgeld bestätigt Essen (ots) - Nach den kritischen Studienergebnissen zu den Wirkungen des Betreuungsgeldes hat die SPD ihre Distanz zu der Familienleistung bekräftigt. "Die jüngste Studie bestätigt unsere grundsätzlichen Bedenken", sagte SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagausgaben). Er stellte klar: "Die SPD steht für eine andere, modernere Familienpolitik." Daher unterstütze sie den Kurs von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD), die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern, etwa mit dem mehr...

  • WAZ: Linke warnen Grüne vor schwarz-grünen Gedankenspielen - Riexinger: Grüne müssen sich bald entscheiden Essen (ots) - Nach Spekulationen vor allem von Unionspolitikern über eine schwarz-grüne Koalition auf Bundesebene 2017 hat Linkspartei-Chef Bernd Riexinger die Grünen vor "Selbstfindungstrips" gewarnt. "Ich kann verstehen, dass die Union schon jetzt nach einer dritten Garnitur für Merkel sucht", sagte Riexinger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagausgaben). "Aber die Grünen wären schlecht beraten, dem Werben zu folgen", mahnte Riexinger. Im nächsten Wahlkampf gehe es darum, Bundeskanzlerin Merkel abzuwählen, "und nicht um mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: "Abwrackprämie" für Kühlschränke stößt bei Hartz-IV-Haushalten auf Zuspruch Saarbrücken (ots) - Die von Bundesregierung und Caritas-Verband Anfang April auf den Weg gebrachte "Abwrackprämie" für alte Kühlschränke wird offenbar positiv angenommen. Wie die "Saarbrücker Zeitung" (Montag) berichtet, sind von den 16.000 bereitgestellten 150-Euro-Gutscheinen inzwischen 1600 an Hartz-IV-Haushalte ausgegeben worden. Entsprechend viele Neugeräte wurden aber noch nicht angeschafft. Diese Zahl beläuft sich derzeit auf 250. Laut Caritas-Verband würden die Haushalte oftmals auf Angebote warten oder noch Zeit brauchen, mehr...

  • Mehr Zeit für die Pflegebedürftigen durch weniger Bürokratie / Staatssekretär Laumann im Gespräch mit dem bpa Bayern München (ots) - Die Entlastung der Mitarbeiter in der ambulanten und stationären Altenpflege von zu hohen Dokumentationsanforderungen kann nur mit gemeinsamen Anstrengungen der Träger und der Aufsichtsbehörden gelingen. Darin waren sich nach einem Spitzengespräch in München am 24. Juli 2014 Vertreter des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK), des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) und weiteren Vertretern sowie dem Bevollmächtigen der Bundesregierung für Pflege, Karl-Josef Laumann, einig. mehr...

  • Einladung zur Mehrweg-Informationsreise: Gut, Besser, Mehrweg - Für Umweltschutz, Qualität und Getränkevielfalt -------------------------------------------------------------- Programm Mehrwegreise 2014 http://ots.de/sN3ju -------------------------------------------------------------- Berlin (ots) - Blick hinter die Kulissen des deutschen Getränke-Mehrwegsystems zusammen mit MdB Dr. Thomas Gebhart im Kreis Germersheim, Berichterstatter für Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz der CDU/ CSU-Fraktion im Umweltausschuss des Deutschen Bundestages Erstmals seit vielen Jahren ist der Verkauf von Getränken in Einwegverpackungen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht