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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Iran und die Bombe

Geschrieben am 27-07-2014

Bielefeld (ots) - Israel hat die Hamas unterschätzt. Zwar sind
viele der mehr als 1000 Opfer dieses Krieges tatsächlich Milizionäre,
und von den Tunnelsystemen konnte ein Dutzend zerstört werden. Aber
die zahlreichen Waffenarsenale und die weit verzweigten Tunnel sowie
der teilweise erbitterte Widerstand von gut ausgebildeten Kämpfern
haben der Führung in Jerusalem gezeigt, dass hier eine Front
aufgebaut wurde, die die übermächtige Armee Israels durchaus eine
Zeitlang in Schach halten und die Aufmerksamkeit der
Weltöffentlichkeit wie in einem Brennglas konzentrieren konnte.
Unbemerkt blieb ein weit gefährlicherer Konflikt: Der Atomstreit mit
dem Iran.

Am 20. Juli lief die im Januar gesetzte Frist für ein Abkommen mit
dem Iran ab. US-Präsident Präsident Barack Obama hat sie um vier
Monate verlängert, für die Zeit nach den Midterms, den Zwischenwahlen
zu Senat und Repräsentantenhaus. Diese Zeit werden die Mullahs
nutzen. Aber nicht, um zu einem Abkommen zu gelangen, sondern um ihre
Nuklearpläne weiter voranzutreiben.

Revolutionsführer Ali Khamenei hat es angekündigt: Man werde die
19 000 Zentrifugen zur Urananreicherung nicht reduzieren, sondern im
Gegenteil auf 190 000 verzehnfachen. US-Außenminister John Kerry
selbst warnte: Der Iran stehe nur wenige Monate vor der Bombe. Wie
Kerry diese Erkenntnis mit der Verlängerung der Frist durch seinen
Präsidenten vereinbart, ist sein Geheimnis oder auch das Geheimnis
des Weißen Hauses.

Israel kann damit jedenfalls nicht leben. Es kann die iranischen
Nuklearanlagen, vor allem die unterirdischen, derzeit aber nicht
allein zerstören. Immer wieder ist es in den letzten Jahren gelungen,
durch Sabotageakte - man denke an den eingeschleusten Cyberwurm, der
große Teile der Zentrifugenanlagen zur unbremsbaren Überdrehung
programmierte und dadurch zerstörte - die Produktion der schiitischen
Bombe zu verzögern. Diese Option hat Israel auch heute. Sollte die
Regierung Netanjahu zur Überzeugung gelangen, dass es im November zu
spät ist für Sanktionen oder militärische Schläge, dann wird sie
diese Option wahrnehmen.

Und bei einem schon oft auf dem Reißbrett und auch bei Manövern
durchgespielten Militärschlag aus der Luft gegen den Iran hätte
Israel diesmal keine zweite Front mehr im Rücken zu befürchten. Die
Hamas wäre bis dahin wohl weitgehend ausgeschaltet, Ägypten hat schon
klammheimlich ähnlich wie Saudi-Arabien Zustimmung für einen solchen
Schlag signalisiert. Auch die zu erwartenden Reaktionen der
Weltöffentlichkeit dürften Jerusalem nicht mehr sonderlich
einschüchtern. Die in den letzten Wochen offenbar gewordene
antisemitische Stimmung, vor allem in Europa, hat manche Regierung
mehr erschreckt als Israel selbst.

Und noch einmal wird Jerusalem seine (Tod-)Feinde nicht
unterschätzen wollen. Auch das ist eine Lehre aus dem Tunnel-Krieg.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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