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Westdeutsche Zeitung: Zweifel an der Fußball-WM in Russland = von Wibke Busch

Geschrieben am 23-07-2014

Düsseldorf (ots) - Es ist ein unwürdiges Spiel, das die EU-Staaten
in der Ukraine-Krise treiben. Seit Monaten heben sie angesichts immer
neuer Provokationen aus Moskau mahnend den Finger, um ihn gleich
wieder in der Hosentasche verschwinden zu lassen - während der
mächtige Mann im Kreml den 28 Staats- und Regierungschefs auf der
Nase herumtanzt. Nichts für ungut, Herr Putin. War ja nicht so
gemeint. Damit macht sich der Westen kleiner, als er ist. Eine fatale
Politik im Umgang mit einem russischen Präsidenten, der im Gegensatz
zur EU eines hat: eine klare Strategie. Um ihm Einhalt zu gebieten
und damit eine Entspannung in der Ostukraine zu erreichen, müssen auf
die leeren Drohungen reale Konsequenzen folgen. Russland mit einem
Aus der Fußball-WM zu konfrontieren, wäre endlich ein solcher
Schritt. Zumal die EU-Staaten durch Uneinigkeit glänzen und sich mit
Blick auf eigene Interessen bis heute nicht auf harte
Wirtschaftssanktionen gegen Moskau verständigen konnten. Und weil es
Putin treffen würde. Bei der Vergabe solch großer Sportereignisse an
umstrittene Staaten argumentieren die Befürworter gerne politisch:
Der Sport und die internationale Aufmerksamkeit, die er auf die
Gastgeber lenke, könnten eine Öffnung dieser Gesellschaften
befördern. Den Beweis sind die Länder schuldig geblieben. Bei
Boykott-Rufen heißt es dagegen gerne: Sport und Politik haben nichts
miteinander zu tun. Das aber stimmt nicht. Putin sonnte sich zu
Beginn des Jahres gerne im Glanz der Olympischen Winterspiele von
Sotschi, während die Ukraine im Chaos versank. Er demonstrierte und
zementierte seine Macht. Und er will es 2018 wieder tun, wenn die
besten Fußballer der Welt bei ihm zu Gast sind. Man darf davon
ausgehen, dass er dann noch im Amt sein will und wird. Letztlich aber
wird der neuerliche WM-Vorstoß, der auch schon im März dieses Jahres
diskutiert worden war, scheitern - und zwar am Fußballweltverband
Fifa. Der wird sich das ganz große Geschäft mit dem runden Leder
nicht vermiesen und alle Debatten an sich abprallen lassen. Und Putin
lacht sich weiter ins Fäustchen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


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