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Schwäbische Zeitung: Israels falsches Maß

Geschrieben am 22-07-2014

Ravensburg (ots) - Deutsche Politiker sprechen oft von Israels
Recht auf Selbstverteidigung. Besonders dann, wenn unser Partner im
Nahen Osten unverhältnismäßig reagiert, so wie jetzt im Gazakrieg.
Natürlich hat Israel ein Recht auf Selbstverteidigung. Leider
schweigen die meisten deutschen Politiker zur Wahl der Mittel, mit
denen gegen die Bewohner des Gazastreifens vorgegangen wird. Das ist
ungeschickt, um es vorsichtig zu sagen.

Von Joschka Fischer, einem großen Freund Israels, stammt der Satz,
dass Freunde, die einander nicht kritisierten, keine seien.
Deutschland versteht sich, historisch wie kulturell, als Partner
Israels. Diesen zu kritisieren, seine Aktionen zu hinterfragen, hat
nichts mit dem tumben Antisemitismus zu tun, der sich dieser Tage in
Deutschland und Frankreich Bahn bricht.

Über 500 Palästinenser, viele von ihnen Frauen und Kinder, sind in
den vergangenen Tagen bei israelischen Luftangriffen und während des
Häuserkampfes zu Tode gekommen. Natürlich bauen die Strategen der
Hamas ihre Raketenrampen kaltblütig in die Nähe von Schulen und in
dicht besiedeltes Gebiet. Natürlich ist jeder palästinensische Tote
ein Propagandaerfolg für die Hamas, die sich als einzig verlässliche
soziale und militärische Kraft präsentiert.

Wenn aber Kinder und WM-Zuschauer am Strand von Gaza getötet
werden, stimmt etwas nicht in der israelischen Strategie. Für Israel
sollte es darum gehen, die Raketen zu zerstören und die Tunnel zu
unterbrechen. Das rechtfertigt keine Angriffe auf Krankenhäuser oder
den Tod gesamter Familien.

Es wiederholt sich, was schon bei früheren Auseinandersetzungen im
Gazastreifen und in der Westbank geschah: Auf terroristische Angriffe
wird mit präzisen Schlägen geantwortet, aber auch mit brachialer
Gewalt.

In der deutschen Politik wird dagegen weiter das
Selbstverteidigungsrecht Israels unterstrichen. Dabei haben Politik
wie Medien der Menschlichkeit Wort und Gestalt zu geben, nicht die
Tötung von Zivilisten schönzureden.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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