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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar NRW fordert mehr Qualität von Krankenhäusern Nur Stroh fürs Gold Martin Fröhlich

Geschrieben am 21-07-2014

Bielefeld (ots) - Mancher Geschäftsführer eines Krankenhauses in
NRW mag sich vorkommen wie die Müllerstochter im Märchen vom
Rumpelstilzchen. Die Anforderung ist in gewisser Weise dieselbe: aus
Stroh Gold spinnen. Das Land NRW will die Qualität in den
Krankenhäusern im Sinne der Patienten verbessern - gegen dieses
gewünschte Gold hat niemand etwas einzuwenden. Auch die Kliniken
nicht, wie die Verbände nicht müde werden zu betonen. Das Problem
dabei ist das Stroh - die Mittel, die zur Verfügung stehen. Weit mehr
als die Hälfte der Kliniken schreibt rote Zahlen. Selbst die, die
noch ein Plus erwirtschaften, rechnen über kurz oder lang mit einem
Defizit. Mag sein, dass manches Haus sich noch schlanker aufstellen
kann. Dass manche Fusion überfällig ist. Dass manches Krankenhaus
aufgegeben werden könnte, weil es kaum noch Bevölkerung gibt, die es
versorgt. Dennoch bleibt das Geld, das im Gesundheitssystem zur
Verfügung steht, knapp. Wenn nun das Land höhere und teurere
Kriterien anlegt (und sei es nur als Richtlinie), sich jedoch aus der
Frage der Gegenfinanzierung stiehlt, wird eine beträchtliche Zahl von
Häusern Angebote aus ihrem Portfolio streichen. Etwa auf
Intensivstationen verzichten oder die Zahl der Intensivbetten
drastisch reduzieren, weil die wegen des Betreuungsschlüssels nicht
zu finanzieren sind. Ohne Intensivstation kann ein Krankenhaus einen
Großteil der Behandlungen und Operationen gar nicht mehr wagen. Sie
ist das Herzstück. Mit einer reduzierten Anzahl von Intensivbetten
könnte es wiederum nur deutlich weniger Eingriffe durchführen. Ganz
zu schweigen vom Fall einer echten Grippewelle. Doch warum verlangt
es das Land so dringend nach Qualitätsgold? Oder besser: warum jetzt?
Andere Bundesländer ziehen da nicht mit. Weil aber die
Krankenhausvergütung bundesweit kalkuliert wird, bleibt der
NRW-Sonderweg dabei unberücksichtigt. Sollen die Patienten dann wegen
fehlender Intensivbetten ihre Operationen in Niedersachsen, Hessen
oder Rheinland-Pfalz durchführen lassen, weil man sich dort noch
Intensivstationen leisten kann? Dann bleibt nur ein großer Haufen
Stroh. Denn Rumpelstilzchen gibt es nur im Märchen.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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