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Schwäbische Zeitung: Kommentar zu Flugzeugabsturz - Vorsicht vor Propaganda

Geschrieben am 17-07-2014

Ravensburg (ots) - Der Absturz einer Boeing 777 der Malaysia
Airlines weckt düstere Erinnerungen. Noch zu Zeiten des Kalten
Krieges, im Jahr 1983, wurde von der sowjetischen Flugabwehr ein
Passagierflugzeug der Korean Airlines abgeschossen, 269 Menschen
starben auf dem Flug KAL 007. Fünf Jahre später wurde von einem
amerikanischen Flugzeugträger aus ein Iran Air-Flug abgeschossen, 290
Personen fanden den Tod. Am Donnerstabend war nicht zweifelsfrei zu
klären, ob Flug MH 017 tatsächlich abgeschossen wurde oder aus
anderen Ursachen abstürzte. Die betroffene Fluggesellschaft hat im
März ein Flugzeug auf dem Weg nach Peking verloren, und wir wissen
bis heute nicht, wo und warum es niedergegangen ist.

Vor allem nährt ein solch tragisches Ereignis aber
Verschwörungstheorien. Es ist Vorsicht angebracht gegenüber den
Twittermeldungen und affirmativen Stellungnahmen der ukrainischen und
der russischen Seite. Das Flugzeug auf dem Weg von Amsterdam in die
malaysische Hauptstadt Kuala Lumpur ging in einem Gebiet der
Ostukraine nieder, in dem ukrainische Truppen und pro-russische
Rebellen einander bekämpfen. Die Absturzstelle befindet sich nahe der
russischen Grenze. Alle beteiligten Seiten - die russische, wie die
ukrainische und die Rebellen - haben ein propagandistisches Interesse
daran, der anderen Seite die Schuld an dem Unglück zuzuweisen.

Aber es stellen sich bereits jetzt Fragen an die Verantwortlichen
der europäischen Flugsicherung sowie an die Zuständigen bei Malaysia
Airlines. Dieser Flug führte über Bürgerkriegsgebiet. Viele
Fluggesellschaften meiden die Lufträume über solchen Regionen. So
geschehen in der jüngsten Vergangenheit beim Krieg in Libyen, während
der US-Besatzung im Irak oder aktuell im Bürgerkrieg in Syrien. In
den vergangenen Wochen wurden mehrere ukrainische Militärflugzeuge in
der Region abgeschossen. Sollten die Verantwortlichen diese Situation
falsch eingeschätzt oder gar ignoriert haben, wäre das ein schlechtes
Zeichen für unser aller Flugsicherheit.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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