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ROG besorgt über anhaltende Gewalt gegenüber Journalisten in der Ukraine

Geschrieben am 16-07-2014

Berlin (ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) ist äußerst besorgt
über die anhaltende Gewalt gegenüber Journalisten in der Ostukraine.
Sechs Medienvertreter aus der Ukraine, aus Russland und aus Italien
starben in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Zusammenhang mit
ihrer Arbeit, so die Aussagen des Kiewer Institutes of Mass
Information (IMI), der ukrainischen ROG-Partnerorganisation. 249
Journalisten wurden angegriffen oder verletzt und mindestens 55
weitere als Geisel genommen oder zeitweise entführt
(http://bit.ly/1mm9rp1).

"Seit Monaten müssen Journalisten vor allem im Osten der Ukraine
damit rechnen, Opfer von gezielter Gewalt zu werden", sagt
ROG-Geschäftsführer Christian Mihr in Berlin. "Sie können nicht
unabhängig berichten, sondern werden in die Auseinandersetzungen
hineingezogen. Wir fordern die Konfliktparteien auf, endlich die
Sicherheit von Korrespondenten und ihren Mitarbeitern zu garantieren.
Es ist unerträglich, dass Reporter zur Zielscheibe von Bedrohung und
Gewalt werden."

In der Stadt Donezk wurde in der vergangenen Woche eine sogenannte
Todesliste an Redaktionen und Nachrichtenagenturen verschickt und
kursierte anschließend im Internet. Das von der prorussischen
Separatistengruppe Russische Befreiungsfront unterzeichnete Schreiben
nennt 15 ukrainische Journalisten beim Namen und bezichtigt sie, als
"Feinde Russlands" nur das zu schreiben, "was ihnen der Westen
vorgebe". Man werde die Journalisten suchen und der Reihe nach töten.
Zu den Bedrohten zählen prominente Reporter, die im vergangenen Jahr
die Kiewer Maidanbewegung offen unterstützt hatten.

Gleichzeitig wurden erneut Journalisten verwundet und Redaktionen
angegriffen. Am 11. Juli erlitt Valeri Moroz, der Kameramann des
Fernsehsenders LifeNews, während eines Granatenbeschusses in der
Stadt Lugansk eine leichte Verletzung. Am gleichen Tag gerieten auch
mehrere russische Journalisten unter Beschuss, unter ihnen
Mitarbeiter der Tageszeitung "Rossiyskaya Gazeta".

Aufgrund der Kämpfe stellte der Lugansker Kabelsender Luhansk
Cable Television (LKT) bereits am 10. Juli sein Programm ein. Als
Grund dafür gab der Geschäftsführer des Senders an, nicht länger für
die Sicherheit seiner Mitarbeiter verantwortlich sein zu können. Nur
wenige Stunden zuvor war die Ehefrau des LKT-Mitarbeiters Igor
Zazimnik auf dem Balkon ihres Wohnhauses von einem Querschläger
getötet worden. Auch zwei weitere Fernsehsender aus Lugansk, IRTA und
LOT, beendeten vorübergehend ihre Arbeit.

Bereits am 8. Juli gerieten Roman Bochkala, ein Reporter des
nationalen ukrainischen Fernsehsenders Inter und sein Kameramann
Vasil Menoschtschiko in der Stadt Metallist in der Nähe von Lugansk
unter Granatenbeschuss. Sie berichteten gerade über einen Einsatz des
ukrainischen Militärs. Bochkala musste zur Behandlung mit einem
Helikopter in ein Krankenhaus nach Charkow geflogen werden. Am 30.
Juni starb der russische Journalist Anatoli Klijan vom Fernsehsender
"Erster Kanal" in der Nähe von Donezk durch Schüsse
(http://bit.ly/1oY1ua6).

Die Übergriffe auf Journalisten und Medien beschränken sich jedoch
nicht auf den Osten des Landes. Bereits am 5. Juli bewarfen rund 50
maskierte Männer die Redaktionsräume der russisch-sprachigen
Tageszeitung Westi in Kiew mit Steinen. Dabei gingen Fensterscheiben
zu Bruch und mehrere Computer wurden zerstört
(http://bit.ly/1jwRSnD).

Auf der ROG-Rangliste der Pressefreiheit belegt die Ukraine Platz
127 von 180 Ländern. Weitere Informationen finden Sie unter
http://en.rsf.org/ukraine.html.



Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Silke Ballweg / Christoph Dreyer
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
T: +49 (0)30 609 895 33-55
F: +49 (0)30 202 15 10-29


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