(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Zur Diskussion um einen "Akademisierungswahn" in Deutschland / Intelligente Lösungen

Geschrieben am 04-07-2014

Cottbus (ots) - Es ist nicht das Aufbegehren eines abgehobenen
Gelehrten im wissenschaftlichen Elfenbeinturm, was den Philosophen
Julian Nida-Rümelin dazu treibt, vor einem "Akademisierungswahn" in
Deutschland zu warnen. Vielmehr will er eine gesellschaftliche
Debatte anstoßen. Natürlich ist eine gute Bildung die Voraussetzung
für das berufliche Fortkommen des Einzelnen und die ökonomische
Entwicklung in Deutschland allgemein. Der Professor aus München warnt
aber vor der undifferenzierten, gleichzeitigen Zerstörung eines
Ausbildungs- und Wissenschaftssystems, das in Deutschland historisch
gewachsen ist und seit Langem außerordentlich gut funktioniert. Es
muss verhindert werden, dass allein junge Menschen nach insgesamt
17-jähriger theoretischer Ausbildung mit einem Masterabschluss in der
Tasche die Universität verlassen und dann plötzlich die praktischen
Herausforderungen des wirtschaftlichen Alltagsgeschäfts lösen sollen.
Nida-Rümelin plädiert für den Erhalt von zwei Bildungssäulen. Das
sind die praktische Berufsausbildung auf der einen und die
wissenschaftliche Grundlagenforschung auf der anderen Seite. Nichts
spricht dagegen, neue Formen der dualen Berufsausbildung zu
entwickeln, bei denen betriebliche Praxis und wissenschaftliche
Grundlage an einer Hochschule vermittelt werden, wie beim Dualen
Studium. Vieles aber spricht gegen ein Universitätsstudium für die
meisten und die Berufsausbildung für den kümmerlichen Rest. Unsere
Gesellschaft muss wieder lernen, den Wert von praktischer Arbeit mehr
wertzuschätzen. Der Meister und der Master sind zwei zwar
unterschiedliche, aber gleichberechtigte Komponenten eines
funktionierenden ökonomischen Systems. Sie müssen sich gegenseitig
ergänzen. Niemand kann wirklich wollen, dass allein Wissenschaftler
künftige Praktiker ausbilden. Gleichzeitig wäre es fatal, wenn junge
Menschen mit vor allem praktischer Intelligenz die Universitäten
verstopfen und frustriert das Studium abbrechen. Das machen in
manchen Fächern schon heute fast 40 Prozent. Die Chance auch der
neuen Universität Cottbus-Senftenberg besteht darin, intelligente und
durchlässige Lösungen für die Ausbildung der Praktiker und der
Wissenschaftler von morgen zu finden.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

536118

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Brandenburgs Wirtschaftsminister Christoffers (Linke): "Es wird kein neues Kohle-Kraftwerk in Jänschwalde geben" Cottbus (ots) - Cottbus. Für Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) wird es am Standort Jänschwalde (Spree-Neiße) keinen Kraftwerksneubau mehr geben. In einem Interview für die in Cottbus erscheinende "Lausitzer Rundschau" (Samstag) zieht Christoffers zudem in Zweifel, ob der Tagebau Jänschwalde-Nord nötig ist. "Das wird sich Ende 2015 zeigen, wenn wir wissen, wie es mit der Versorgung durch den bestehenden Kraftwerkspark in Deutschland aussieht." Christoffers, dessen Partei am Samstag auf einem Landespartei mehr...

  • Weser-Kurier: Kommentar von Alexander Pitz zum BND-Doppelagenten Bremen (ots) - Der Verdacht ist in der Tat ungeheuerlich: Ein BND-Mitarbeiter soll den NSA-Untersuchungsausschuss ausspioniert und die Informationen an die Amerikaner verkauft haben. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, wäre dies einer der größten Geheimdienstskandale in der Geschichte der Bundesrepublik und ein neuerlicher Tiefpunkt in den deutsch-amerikanischen Beziehungen. Die Folgen sind noch unabsehbar. Aber ganz gleich, für welchen ausländischen Dienst der Doppelagent gearbeitet hat - der Vorfall ist eine Bankrotterklärung mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Schlapphüte auf Abwegen Kommentar von Tobias Roth Karlsruhe (ots) - Die NSA-Affäre nimmt inzwischen besorgniserregende Ausmaße an und zieht auch die Arbeitsweise des Bundesnachrichtendienstes in Zweifel. Sollte ein BND-Mann tatsächlich Interna aus dem Untersuchungsausschuss den US-amerikanischen Kollegen gesteckt haben, ist das nicht nur ein Skandal, sondern auch ein Affront gegenüber der Bundesregierung. Pressekontakt: Badische Neueste Nachrichten Klaus Gaßner Telefon: +49 (0721) 789-0 redaktion.leitung@bnn.de mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Die Bilanz von Schwarz-Rot zur Sommerpause / Regierung zum Wohlfühlen Cottbus (ots) - Das Land fühlt sich wohl mit der Großen Koalition. Anders kann man die Bilanz zu Beginn der ersten Sommerpause seit ihrer Bildung nicht nennen. Die Zufriedenheit zeigt sich auch darin, dass die Leute heute wieder fast genauso wählen würden wie im September. Aus drei Elementen speist sich der Wohlfühlfaktor mit dieser Regierung. Erstens aus der Professionalität, mit der Union und SPD agieren. Rentenpaket, EEG-Reform, Mindestlohn, die schwarze Null im Haushalt. So ging es fast im Wochentakt. Die Leute wollen keinen Streit mehr...

  • Rheinische Post: Linke verweist in Spionageskandal auf Kanzleramtschef Düsseldorf (ots) - Die Linke hat den jüngsten Spionageskandal als "größten seit der Wiedervereinigung" bezeichnet und auf die Verantwortung des Kanzleramtes verwiesen. "Der BND ist auf dem atlantischen Auge blind", sagte Linke-Parteichef Bernd Riexinger der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Wenn die Spionageabwehr offenkundig noch nach den Mustern des Kalten Krieges funktioniere, stelle sich die Frage nach der politischen Verantwortung für eine Fehlsteuerung. "Alle Finger zeigen auf das Kanzleramt und mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht