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Westdeutsche Zeitung: Beobachten, verfolgen und vorbeugen = von Peter Kurz

Geschrieben am 19-05-2014

Düsseldorf (ots) - Die Zahlen der Anhänger des gewaltbereiten
Salafismus steigen in NRW. Das ist besorgniserregend. Doch wenn die
CDU-Opposition vor diesem Hintergrund unser Land als "Wohlfühlzone
für Verfassungsfeinde" bezeichnet, wird das dem Ernst der Sache nicht
gerecht. Und wenn dann auch noch das Patentrezept präsentiert wird,
man solle doch bitteschön unterbinden, dass Salafisten in den
syrischen Bürgerkrieg ziehen, um hernach verroht die Gewalt zu uns zu
tragen, klingt das wohlfeil. Auch wenn es hier und da gelingen mag,
einem Kampfwilligen den Pass zu entziehen und ihn am Flughafen zu
stoppen - ein reißfestes Netz lässt sich so nicht knüpfen. Der
leichteste Weg nach Syrien führt über die Türkei. Dorthin gelangt man
auch mit dem Personalausweis. Und die Wiedereinreise kann man
jedenfalls Salafisten deutscher Staatsangehörigkeit nicht verbieten.
Bleibt also nur die Beobachtung durch den Verfassungsschutz,
Strafverfolgung und Präventivangebote. Rückkehrer aus dem syrischen
Bürgerkrieg dürften tatsächlich eine große Gefahr darstellen. Leicht
lässt sich vorstellen, dass sie in ihren Kreisen, wenn sie das
zweifelhafte "Abenteuer" überlebt haben, hohes Ansehen genießen und
zu einer weiteren Radikalisierung beitragen können. Und zur
Rekrutierung neuer Anhänger. Insbesondere orientierungslose
Jugendliche, die im Salafismus einen Halt, eine Struktur für ihr
Leben sehen, könnten davon beeindruckt werden. Umso wichtiger ist das
im März angelaufene Präventivprogramm, das Ausstiegswilligen
Hilfestellung gewährt. Ebenso wie Angehörigen oder auch Lehrern, die
spüren, dass ein Jugendlicher in diese Welt zu entgleiten droht. Wenn
die Zahl gewaltbereiter Salafisten ansteigt, muss das übrigens nicht
nur ein Alarmsignal sein im Sinne von: Die Sicherheitsbehörden haben
versagt. Es ist wie bei der ganz normalen Kriminalitätsstatistik:
Schaut man genauer hin, so wird man auch mehr entdecken. Weil die
Behörden, getrieben durch Anschläge und Anschlagsversuche der
Salafisten, tiefer in die Szene eindringen, können sie auch mehr
Beteiligte wahrnehmen. Auch wenn das keine Beruhigungspille sein
kann, ein Faktor für das Verständnis der Zahlen ist es durchaus.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


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