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WAZ: Putin, Schröder und die Deutschen. Kommentar von Ulrich Reitz

Geschrieben am 29-04-2014

Essen (ots) - Man kann sich diese beiden wilden Kerle mühelos
vorstellen, wie sie sich männerbündlerisch in die Arme nehmen; sich
schenkelklopfend gegenseitig bestätigen, wie blöd die doch sind, die
Weiber. Die Timoschenko, die doch ohnehin in den Knast gehört, und
die Merkel, die es wieder mal nicht gebacken kriegt. Die
verweichlichten, halbschwulen Europäer, die gar nicht begreifen, wie
sie sich gerade winselnd den Amis und ihrer Kanonenbootpolitik
ausliefern. Putin und Schröder, die letzten Machos in West und Ost.
Und hoch die Tassen. Putin ist nicht nur ein Macht-, er ist auch ein
Marketingprofi. Er weiß, welche Propaganda-Knöpfe er drücken muss und
er drückt sie. Über Schröder braucht man sich nicht zu beschweren.
Staatsmann in diplomatischer Mission oder einfach auch nur ein Mensch
mit Mit- oder Feingefühl wollte er noch nie sein. Kaum war er seinen
Kanzlerjob los, hatte er auch schon bei Putin angeheuert; weshalb
sollte Schröder nicht mit dem Mann feiern, der ist schließlich sein
Chef. Natürlich tritt er nicht nur Merkel, sondern auch seinem lange
Zeit engsten Kumpel Steinmeier in die Knie, aber es stört ihn nicht,
es freut ihn. Endlich mal wieder im Rampenlicht. Ist das alles
gefährlich? Eher nicht. Bedenklich ist, dass ganz offenkundig für
viele Menschen die westlichen Werte von Freiheit und Selbstbestimmung
(auch von Staaten) nicht mehr die erste Rolle spielen. Nicht
verwunderlich (NSA-Spionage), aber trotzdem bedenklich ist, dass
offenbar viele Menschen den Westen nicht mehr gleichsetzen mit USA
plus Europa. Diese Nachkriegs-Selbstverständlichkeit kommt uns
allmählich abhanden, auch, weil unsere Freiheit als
selbstverständlich wahrgenommen wird. Sie ist es aber nicht. Und
bedenklich ist auch, dass unterschwellig viele Menschen Deutschland
sehen als Wanderer zwischen den Welten, groß und inzwischen auch
wieder selbstbewusst genug für einen eigenen Weg zwischen Ost und
West. Putin sieht das und er nutzt es geschickt aus. Dass er bei uns
offene Ohren findet, hat auch damit zu tun, dass hier vielen Menschen
Europa ebenso wie die gesellschaftliche Moderne Schmerzen
verursachen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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