(Registrieren)

BERLINER MORGENPOST: Viele Probleme an Berliner Horten / Leitartikel von Susanne Leinemann

Geschrieben am 23-04-2014

Berlin (ots) - Eltern, die ein Kind im Hort haben, kennen ein
Gefühl besonders gut - sich zu ärgern. So schön es ist, dass das Kind
bis nachmittags durchgehend betreut wird, der Preis ist hoch. Die
Erzieher sind viel zu oft überfordert und müssen auf mehr Kinder
aufpassen, als sie können. Die Horträume sehen meist mitgenommen aus.
Und das Mittagessen? Darüber mag man gar nicht reden. Die Folge? Man
holt nach einem langen Arbeitstag ein hungriges, hibbeliges Kind ab.
Die Hausaufgaben müssen zu Hause ein zweites Mal gemacht werden, weil
das Ergebnis aus dem Hort voller Fehler ist. Das nimmt man alles hin.
Weil es ohne den Hort einfach nicht geht.

Doch jetzt wird die Lage an verschiedenen Berliner Horten immer
irrer. Die Bezirke haben die wachsenden Schülerzahlen verschlafen -
die Schulen platzen in den Stadtteilen Pankow oder Prenzlauer Berg
aus allen Nähten. Hektisch wandelte man dort Horträume in
Klassenzimmer um. Irgendwo muss ja unterrichtet werden. Aber mit
wachsenden Schülerzahlen wächst wiederum auch die Zahl der
Hortkinder. Zumal Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) den Hort
auch für Fünft- und Sechstklässler geöffnet hat. Fast 77.000 Kinder
wollen nun nachmittags betreut werden - aber wo? Wer Pech hat, bleibt
als Schüler einfach in seiner Klasse sitzen. Denn ab 13.30 Uhr wird
aus dem Klassenraum wieder ein Hortraum. So spart man Platz und
Kosten. Auf dem Papier sieht dann alles gut aus - alle Kinder
untergebracht.

Klingt das nach einer Berliner Milchmädchenrechnung? Auf jeden
Fall. Und für die Kinder ist es allemal bitter: Sie hängen im
Extremfall den ganzen Tag im selben Raum herum. Ein Hohn für alle
Hortkonzepte. Sollten nachmittags nicht zusätzliche Bildungsangebote
locken? An vielen Standorten ist das unrealistisch. Die Kinder können
nur auf gutes Wetter hoffen - dann geht's raus auf den Schulhof.
Bolzen. Fangen spielen. Es sind ja ohnehin zu wenige Erzieher da, um
mehr zu machen.

Berlin ist stolz auf seine Bildungspolitik, besonders auf seine
gute Kinderbetreuung. Der Senat preist seine Erfolge gerne auf
Hochglanzpapier. Doch schaut man genauer hin, ist die Lage trostlos.
Zu wenig Geld. Schlechte Planung. Kein Platz. Keine Ideen. Und eine
Alternative zum Hort gibt es nicht, die Schülerläden wurden fast alle
geschlossen. Also besucht das Kind weiter den Hort. Die Eltern holen
es ab - und ärgern sich.



Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

523842

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Hartz IV Halle (ots) - Die Vorschläge ähneln einer Ideensammlung, die sich aus der Alltags-praxis in Jobcentern und Arbeitsagenturen speist. Fraglos ist es sinnvoll, im Fall überzahlter Hartz-IV-Leistungen die aufwendigen und zumeist erfolglosen Rückerstattungsforderungen einfach sein zu lassen. Gewiss beschleunigt es die Verwaltungsverfahren, wenn Pauschalen anstelle kompliziert zu errechnender Einzelbeträge treten. Auch der BA-Vorschlag, wiederholt säumigen Kunden die Zahlungen komplett zu streichen, ist - bei aller Härte -zumindest leicht mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Steuerplus und Albigs Plänen Halle (ots) - Steuern dürfen nach unserer Verfassung an keinen Zweck gebunden sein. Sie müssen in den Haushalt fließen, über den der Bundestag das letzte Wort hat. Das ist selbst beim Solidaritätszuschlag so, mit dem die Kosten der deutschen Einheit finanziert werden sollen. Kein Wunder, dass es seit Jahren Zweifel gibt, ob die Mittel zweckgerecht verwendet werden. Albigs Fantasie erinnert an die CSU und ihre Mautidee. Bayern hat noch mehr Straßen als Schleswig-Holstein. Jenseits ihrer Unverschämtheit weisen derlei Ideen auf ein mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Fluthilfe Halle (ots) - In den vergangenen Monaten wurden Stimmen laut, die Genehmigungs-verfahren für die Fluthilfe seien zu bürokratisch und langwierig. Diese Kritik ist falsch. Die öffentliche Hand muss genau kontrollieren. Das gilt für private Antragsteller, aber auch für Städte und Gemeinden - die auf Unterstützung in Millionenhöhe hoffen. In Zeiten der Not sind oft ganze Landstriche auf die Solidarität des gesamten Landes angewiesen. Diese funktioniert aber nur, wenn der Missbrauch der Finanzhilfe die absolute Ausnahme bleibt. Wenn auch mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Fördern und Fordern Bundesregierung will Hartz IV vereinfachen Cottbus (ots) - Die Hartz-IV-Regeln sind zweifellos ein Arbeitsbeschaffungsprogramm für Juristen. Obwohl die entsprechenden Gesetze schon seit fast zehn Jahren Anwendung finden, kommt es bis heute immer wieder zu Klagen, weil die Materie kompliziert und bürokratisch ist und an Auslegungsmöglichkeiten kein Mangel herrscht. Vor diesem Hintergrund kann man es zunächst einmal nur begrüßen, dass die Bundesregierung hier auf Abhilfe sinnt. Statt sich zeitaufwendig mit zahllosen mehr oder weniger sinnvollen Verwaltungsvorschriften herumquälen mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Hartz IV Bielefeld (ots) - Neun Jahre nach der Einführung von Hartz IV soll es eine Reform des umstrittenen Regelwerks geben. Das ist auch bitter nötig, denn Jahr für Jahr werden Tausende von Verfahren geführt, weil die Gesetze unklar formuliert sind oder Härtefälle unzureichend abgefedert werden. Das, was jetzt an Änderungsvorschlägen bekanntgeworden ist, reicht bei weitem nicht aus. Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat Recht, wenn er die Pläne als »menschenfern« bezeichnet. Man merkt den Vorschlägen an, dass sie von Verwaltungsexperten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht