(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Für die Ukraine liegt ein Friedensplan vor = von Peter Lausmann

Geschrieben am 18-04-2014

Düsseldorf (ots) - Damit war in Genf nicht zu rechnen: Moskau
lenkt ein. Die Gespräche dauerten erheblich länger als gedacht, und
am Ende stand sogar eine gemeinsame Erklärung. Wird in der Ukraine
nun alles gut? Nein. Denn die Konferenz von USA, Russland, Ukraine
und der EU in der Schweiz ist nicht mehr als ein Placebo, dessen
Wirkung sehr schnell verpuffen wird. Krisenkonferenzen sind zwar das
probate Mittel der internationalen Diplomatie, doch zeigt sich, dass
dieses Schwert zunehmend stumpfer wird. Den Eindruck untermauern die
zahlreichen Treffen zur Zukunft Afghanistans ebenso wie die
erfolglosen Runden der syrischen Bürgerkriegsparteien in Montreux. Im
Fall der Ost-Ukraine liegt das vor allem daran, dass die Separatisten
nicht zu greifen sind. Sie sind wichtige Akteure in dem Konflikt,
allerdings nicht staatlich anerkannt. Das verhinderte, dass sie in
Genf mit am Tisch saßen. Zum anderen hat die Gruppe keine erkennbare
Struktur oder einen Anführer, was einen möglichen Dialog zusätzlich
erschwert. Egal, was in Genf vereinbart wurde: Für die Separatisten
ist das nicht bindend. Und letztlich auch nicht für Russland, das
offiziell keinen direkten Einfluss auf die russischstämmigen Ukrainer
ausübt. Moskau kann insofern vielem zustimmen, ohne handeln zu
müssen. Wäre Russland allerdings an einer konstruktiven Lösung der
Krise gelegen, müsste das Land agieren. Denn die vereinbarte
Entwaffnung der Milizen bei gleichzeitigem Gewaltverzicht wird kaum
durchsetzbar sein. Dafür hat Kiew bereits zu viel Autorität im Osten
eingebüßt. Schon jetzt kommt es wieder zu Übergriffen, und sollten
sich diese verstärken, liefert dies Russland das Argument, dass es
Kiew mit dem Gewaltverzicht nicht ernst meint. Würde der Westen nun
auf ein Eingreifen Wladimir Putins drängen, könnte der vor allem mit
einem Vorschlag aufwarten: offizieller Militäreinsatz russischer
Truppen zur Entwaffnung der Milizen und Stabilisierung der Region.
Schließlich sind das die gemeinsamen Ziele von Genf. Den Westen hätte
er so mit dessen eigenen Mitteln ausgetrickst. Nicht umsonst hat
Putin bei seinem TV-Auftritt ein Eingreifen nicht ausgeschlossen und
auf seine Duma-Vollmacht verwiesen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

523379

weitere Artikel:
  • WAZ: Keine Risiken mit der A 40 eingehen! Kommentar von Frank Preuß Essen (ots) - Die A 40 ist dicht, es mag mancher dran verzweifeln - aber bitte schön: Noch entscheiden in Deutschland die Fachleute darüber, wie man mit Gefahrenlagen umzugehen hat. Und das ist gut so, egal wie unbequem die Folgen sind. Wenn Straßen NRW als zuständige Behörde eine Autobahn schließt, macht sie das nicht aus Vergnügungssucht. Man darf die Vollsperrung natürlich kritisieren, weil man alles kritisieren darf in einem freien Land. Aber es gibt keinen Grund, die Entscheidung ernsthaft infrage zu stellen. Wer das so sieht, mehr...

  • Weser-Kurier: Kommentar von Sabine Doll zur Debatte über Kinderschutz Bremen (ots) - Deutschland misshandelt seine Kinder" haben die Berliner Rechtsmediziner Michael Tsokos und Saskia Guddat ihr Buch genannt - und dafür aus Politik, Jugendämtern und von Medizinern vor allem Kritik bekommen. "Populismus" und "Mediengeilheit" waren nur einige der sogar noch harmloseren Vorwürfe. Die Autoren haben aber Recht, wenn sie dem Kinderschutzsystem in Deutschland Versagen vorwerfen. Denn wie lässt es sich ansonsten erklären, dass jedes Jahr rund 200000 Kinder Opfer körperlicher Misshandlungen werden, die ihnen mehr...

  • Weser-Kurier: Kommentar von Alexander Pitz zur Ausbreitung von Crystal Meth Bremen (ots) - Erkannt hat die Bundesregierung das Problem schon vor langer Zeit, nur getan hat sie dagegen zu wenig: Die stark süchtig machende und extrem gesundheitsschädliche Synthetikdroge Crystal Meth breitet sich immer weiter aus. Im Jahr 2008 fanden Polizisten und Zollfahnder hierzulande gerade einmal vier Kilogramm der gefährlichen Substanz, 2013 waren es schon 77 Kilogramm. Woher das aufputschende Rauschmittel importiert wird, ist klar. Die Drogenlabore stehen in Tschechien, wo billig produziert werden kann. Vietnamesische mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Pflegeversicherung Stuttgart (ots) - Die Pflegeversicherung hat einen guten, einen menschlichen Grundgedanken: Niemand soll im Alter wegen nachlassender Kraft oder schwindender Gesundheit hilflos sich selbst überlassen bleiben. Den Beitrag bezahlen Arbeitnehmer und Arbeitgeber je zur Hälfte. Und doch: Nicht jeder Hilfsbedürftige kann sich Pflege leisten, nicht jeder Dienstleister kommt über die Runden. Die Pflegeversicherung bietet keine Sicherheit mehr. Das Deutsche Rote Kreuz in Ludwigsburg bremst beispielsweise seine ambulante Pflegeflotte aus. mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Irrsinn - Kommentar zur Studie Helmpflicht für Radfahrer Mainz (ots) - Vor einigen Wochen hat der Münsteraner Professor Gernot Sieg eine Studie vorgelegt. Demnach würde eine Helmpflicht für Radfahrer die Volkswirtschaft 278 Millionen Euro im Jahr mehr kosten als der jetzige Zustand ohne Helmpflicht. Weniger Tote und Schwerverletzte hätten einen "Nutzen" von 570 Millionen, auf der anderen Seite der Bilanz - man mag sie makaber finden - stehen unter anderem Mehrkosten durch mehr Herzinfarkte, weil im Falle von Helmpflicht weniger Menschen radeln. Letzteres ist zumindest noch diskussionswürdig. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht