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Braunkohleverstromung: Milliardengewinne auf Kosten des Klimas

Geschrieben am 16-04-2014

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Zum Factsheet
http://ots.de/70acC
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Berlin (ots) - Deutsche Umwelthilfe berechnet: RWE und Vattenfall
erwirtschaften 2013 mit Braunkohlestrom knapp zwei Milliarden Euro -
Hohe Rentabilität von Braunkohlekraftwerken verhindert echtes
Umdenken beim Klimaschutz

Das Geschäft mit der Braunkohle boomt: Im Jahr 2013 erzielten die
Energieversorger RWE und Vattenfall mit Braunkohlestrom einen Gewinn
von jeweils rund einer Milliarde Euro. Zu diesem Ergebnis kommt die
Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) in einer Berechnung auf Grundlage
der aktuellen Geschäftsberichte der beiden Unternehmen. Grund für den
Gewinn sind insbesondere der darniederliegende Emissionshandel sowie
Vergünstigungen für die Braunkohle etwa bei der EEG-Umlage. Die DUH
fordert deshalb von der Bundesregierung, sich endlich für einen
wirksamen Emissionshandel auf europäischer Ebene einzusetzen, der
eine CO2-ärmere Energieerzeugung attraktiver macht.

"Vattenfall und RWE machen auf Kosten des Klimas nach wie vor das
große Geschäft mit schmutziger Braunkohle. Solange die
Braunkohleverstromung solche immensen Gewinne für Unternehmen
abwirft, ist ein echter Wandel hin zu klimafreundlicherer
Energieerzeugung nicht zu erwarten", sagt Jürgen Resch,
Bundesgeschäftsführer der DUH. Zwar plane die Bundesregierung derzeit
im Zuge der EEG-Novelle eine Aufhebung der Vattenfall-Vergünstigungen
beim Eigenstromverbrauch im Braunkohletagebau, die im letzten Jahr
noch 67 Millionen Euro betragen hatte. Die angedachte Reform gehe
jedoch nicht weit genug, so Resch weiter. "Die Bundesregierung muss
dringend Impulse zu einer echten Wiederbelebung des europäischen
Emissionshandels und damit ein Zeichen gegen den Klimawandel setzen.
Sonst setzt sie die Glaubwürdigkeit Deutschlands beim Klimaschutz auf
Spiel."

Laut Geschäftsbericht produzierte RWE in Deutschland im letzten
Kalenderjahr fast 76 Milliarden Kilowattstunden Braunkohlestrom, der
für durchschnittlich 5,1 Cent/kWh verkauft wurde. Dem daraus
resultierenden Umsatz von rund 3,8 Milliarden Euro stehen jedoch nach
DUH-Berechnungen lediglich Kosten von rund 2,8 Milliarden Euro für
Brennstoffe, CO2-Zertifikate, den Kraftwerksbetrieb sowie
langfristige Investitionen gegenüber. Der RWE-Gewinn mit
Braunkohlestrom liegt somit bei rund einer Milliarde Euro.

Ähnlich verhält es sich bei dem Energieunternehmen Vattenfall, das
in 2013 mit knapp 57 Milliarden Kilowattstunden zwar weniger
Braunkohlestrom als RWE erzeugte, am Terminmarkt mit 5,5 Cent/kWh
jedoch einen deutlich besseren Verkaufspreis erzielen konnte
(Gesamtumsatz 2013: 3,1 Milliarden Euro). Mit Brennstoff- und
CO2-Kosten von rund 1,4 Milliarden Euro sowie Betriebs- und
Investitionskosten von etwa 700 Millionen Euro erreicht jedoch auch
Vattenfall nach den DUH-Berechnungen einen Gewinn von knapp einer
Milliarde Euro.

Die Sorge um die Wettbewerbsfähigkeit der Braunkohle, wie sie
kürzlich von den Ministerpräsidenten aus Brandenburg, Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen in einem Brief an Angela Merkel geäußert
worden war, sind trotz der bisher angekündigten Reform des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) überflüssig, ist sich Philipp
Litz, Projektmanager Energie und Klimaschutz der DUH sicher: "Die
Erzeugungskosten für Braunkohlestrom liegen derzeit bei etwa 2
Cent/kWh. Durch die neue Regelung würden die Erzeugungskosten für
Vattenfall lediglich um 0,2 Cent/kWh steigen. Die Erzeugungskosten
von Steinkohle- und Gaskraftwerken liegen jedoch mit drei bis fünf
Cent deutlich darüber. Auf die erzeugte Menge Braunkohlestrom hat
dies somit keinen Einfluss."

Erhebliche Gewinneinbußen wird Vattenfall in 2014 deshalb nicht
hinnehmen müssen: "Zwar geht Vattenfall für das laufende Jahr von
einem Rückgang bei den Stromverkaufspreisen aus. Bleibt es jedoch bei
der hohen Auslastung der Braunkohlekraftwerke, dürfte der auf Kosten
des Klimas erwirtschaftete Gewinn auch in 2014 bei 800 bis 900
Millionen Euro liegen - trotz EEG-Umlage für den Vattenfall-Tagebau",
so Litz weiter.

Die Stromerzeugung aus Braunkohle war in 2013 mit insgesamt 162
TWh auf den höchsten Stand seit 1990 geklettert - mehr als ein
Viertel des deutschen Stromverbrauchs stammt somit aus der
Braunkohle. Aufgrund des hohen CO2-Gehalts sowie der verhältnismäßig
niedrigen Wirkungsgrade der meisten Kraftwerke gehört die
Stromerzeugung aus Braunkohle zu den klimaschädlichsten Formen der
Energiegewinnung.

Die Analyse der DUH zu den Gewinnen von RWE und Vattenfall aus der
Braunkohleverstromung finden Sie unter
http://l.duh.de/p160414#download.



Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
Mobil: 0171 3649170, E-Mail: resch@duh.de

Philipp Litz, Projektmanager Energie und Klimaschutz
Tel.: 030 2400867-97, E-Mail: litz@duh.de

Daniel Hufeisen, Pressesprecher
Tel.: 030 2400867-22, Mobil: 0151 55017009, E-Mail: hufeisen@duh.de


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