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Westdeutsche Zeitung: Der Weltklimarat setzt auf die ökonomische Karte - Das Zeitfenster schließt sich Ein Kommentar von Werner Kolhoff

Geschrieben am 13-04-2014

Düsseldorf (ots) - Seit gut 20 Jahren jagt eine Klimakonferenz die
nächste. Und das Ergebnis: Der CO2-Ausstoß steigt nur immer weiter,
sogar beschleunigt. Ja, selbst das vorbildliche Deutschland mit
seinen vielen Windrädern und Solardächern bläst neuerdings wieder
mehr Kohlendioxid in die Luft. Es scheint, als seien all die Mühen
für die Katz. Und auch, als stumpfe die Menschheit nur immer mehr ab,
je lauter die Warnrufe des Weltklimarates geworden sind, der die
steigende Fieberkurve des Globus' misst.

Man hat nicht unbedingt das Gefühl, dass der Verstand bei diesem
Thema entscheidet. Die Fakten sind ja bekannt. Entscheidend ist der
Preis. Wenn er nicht stimmt, gehen weder die Menschen mit, noch ihre
Regierungen. In ihren Berliner Empfehlungen haben sich die
Wissenschaftler deswegen zu Recht auf das ökonomische Argument
konzentriert, denn das ökologische ist viel zu langfristig.

Der Klimawandel kommt schleichend und mit vielen zufälligen
Ausschlägen. Nur dort, wo wie in Teilen Chinas die fossile
Verbrennung über die Luftverschmutzung schon heute Katastrophen
auslöst, ist der Leidensdruck hoch genug. Das ökonomische Argument
lautet, dass Investitionen in eine kohlenstofffreie oder
kohlenstoffarme Energieproduktion viel weniger kosteten als man
denkt, und erst recht als die Folgen von Klimakatastrophen.

Man kennt dieses Argument schon seit dem Bericht des Ökonomen
Nicholas Stern von 2006. Niemand hat es bisher widerlegt, aber auch
niemand befolgt. Vielleicht bekommt es nun neue Chancen, weil die
grünen Energietechnologien inzwischen ausgereifter sind.

Die Hauptsache ist, dass es beim Klimagipfel in Paris 2015
überhaupt einen verbindlichen gemeinsamen Plan gibt. Das Zeitfenster
schließt sich. Die reichen Länder, auch Deutschland, müssen weiter
vorangehen.

Sie haben in der Vergangenheit das CO2 produziert, das die
bisherige Erderwärmung verursacht. Und sie haben viel mehr
Möglichkeiten als etwa Indien oder China. Sie können eine komplette
Wende weg von der fossilen Energie schaffen. Sie können auch eine
Wende weg vom wachsenden Energieverbrauch schaffen - beides ohne
irgendeinen Wohlstandsverlust. Wer, wenn nicht sie?



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2371
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


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