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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Weltklimabericht

Geschrieben am 13-04-2014

Bielefeld (ots) - Die Kernbotschaft passt in einen Satz: Das
Weltklima ist zu retten, aber die Menschheit muss schnell und
konsequent handeln. Alles schon mal dagewesen, alles schon gehört? Im
Weltklimarat nichts Neues, könnte man meinen. Doch so einfach ist es
nicht. Gewiss sind längst nicht alle Ungereimtheiten um den IPCC und
die diversen internen Streitereien ausgeräumt. Auch werden jene, die
dem menschengemachten Einfluss auf das Weltklima skeptisch
gegenüberstehen oder diesen Einfluss leugnen, den neuesten Prognosen
nichts Positives abgewinnen können und weiter behaupten: alles pure
Panikmache, alles bloß Lobbyarbeit der Öko-Fundamentalisten. Und
doch gibt es eine Wende, die bedeutsam sein könnte. Erstmals nämlich
stellt der IPPC-Bericht die Ökonomie ins Zentrum seiner
Betrachtungen. Argumentiert wird nicht mehr nur mit den Kosten einer
umweltschädlichen Energiepolitik, sondern vor allem mit Potentialen
einer grünen Energiegewinnung. So bleiben auch die errechneten Folgen
für das Weltwirtschaftswachstum mit minus 0,06 Prozentpunkten
jährlich erstaunlich gering. Man könnte auch sagen: Die Ansprache
gilt nicht mehr den Gutmenschen, sondern sie zielt auf den Homo
oeconomicus. Und man möchte hinzufügen: Endlich, denn es wird Zeit!
Wenn die vergangenen Jahre der Klimadebatte eines gezeigt haben, dann
ist es das: Moral allein reicht nicht, um die Menschen zu einem
anderen Lebensstil zu bewegen. Das funktioniert schon nicht in den
saturierten Gesellschaften des Westens und erst recht nicht in den
aufstrebenden Schwellenländern, die lange genug Verzicht geübt haben
und endlich mehr Wohlstand wollen. Anders gesagt: Die Sache muss sich
lohnen, sonst läuft am Ende die allerbeste Moral ins Leere. Ob dieser
Erkenntnisgewinn allerdings schon zum Durchbruch reicht, steht auf
einem anderen Blatt. Denn die Zahlen sprechen eine ernüchternde
Sprache: Die Jahre zwischen 2000 und 2010 waren das Jahrzehnt der
Kohle. Nie zuvor hat die Menschheit für die Energiegewinnung so viel
Treibhausgase in die Luft geblasen. Deutschland allein wird daran im
Saldo gewiss nichts ändern. Aber das ehrgeizige Projekt der
Energiewende ist weltweit ein vielbeachteter Gradmesser dafür, ob der
ökonomische Ansatz trägt. In diesem Sinne kann Deutschland zum
Vorbild werden - wenn, ja wenn die Energiewende gelingt. Blickt man
jedoch auf die jüngsten Debatten um die Braunkohle-Förderung, sind
Zweifel erlaubt. Der Weg zu einer umweltfreundlichen Energiepolitik
bleibt weit. Der Weltklimarat kann ihn bestenfalls begleiten.
Entscheiden und handeln aber muss die Politik. Und hier sind die
Interessen oftmals so vielstimmig, wie es die Zahl der Akteure ist.
Die Klimakonferenz 2015 in Paris wird zeigen, inwieweit die Politik
bereit ist, wenn schon nicht Moral, so doch Vernunft zum Maßstab
ihrer Entscheidungen zu machen.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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