(Registrieren)

neues deutschland: Philosoph Balibar fordert von der Linken Alternativvorschläge zur Gestaltung der EU / Unterstützung der Kandidatur von Tsipras

Geschrieben am 07-04-2014

Berlin (ots) - Der französische Philospoh Étienne Balibar
unterstützt die Kandidatur des griechischen Linkspolitikers Alexis
Tsipras (SYRIZA) für die Präsidentschaft der Europäischen Kommission.
Darin zeige sich eine radikale Kritik des Krisenmanagements der
internationalen Institutionen und gleichzeitig die Forderung nach
politischen und institutionellen Veränderungen der europäischen
Konstruktion statt ihrer bloßen Auflösung oder Zerschlagung. "Es wäre
wichtig für die Linke, nicht nur dem antieuropäischen Ressentiment zu
widerstehen, sondern darüber hinaus konstruktiv zu sein, alternative
Visionen und Vorschläge hervorzubringen, so kohärent und konsistent
das eben möglich ist", sagt Balibar im Interview mit der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Dienstagausgabe).

Der emeritierte Professor und Marxist warnt vor dem derzeit weit
verbreiteten Anti-Europäismus. Dieser spiele "dem Nationalismus in
die Hände, den es heute in allen Ländern Europas gibt, und der
eigentlich nur selbstzerstörerische Wirkung haben kann". Forderungen,
den Euro wieder abzuschaffen oder anderweitig die europäische
Integration rückgängig zu machen, entgegnet Balibar mit einem
Vergleich zum Zusammenbruch der Sowjetunion: "Die SU und die EU
wurden um ein ökonomisches Dogma herum aufgebaut, das wie ein
politischer Mythos funktionierte. (...) In beiden Fällen wurde und
wird das ökonomische Dogma blind angewandt, was zu krisenhaften
politischen Auswirkungen führt." Der Vergleich zeige, wie schwierig
es sei, eine supranationale politische Einheit aufzubauen "und dass,
wenn ein zumindest teilweise irreversibler Einigungsprozess einmal
vollzogen wurde, ein Kollaps zu katastrophalen Situationen führen
kann".

Laut Balibar weise die europäische Integration einen großen Mangel
auf, der ebenso zum Zusammenbruch führen könne: "Von den zwei Säulen
der Union - gemeinsame Währung und soziales Europa - ist am Ende nur
der Euro übrig geblieben. Der bereitet uns jetzt alle möglichen
Probleme, während das »soziale Europa« im Stadium der
Absichtserklärung verblieben ist. "



Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

521339

weitere Artikel:
  • phoenix-Runde: Überwacht, geklaut, missbraucht - Unsere Daten im Netz - Dienstag, 08. April 2014, 22.15 Uhr Bonn (ots) - Wieder eine neue Hiobsbotschaft aus der Welt des Internets: Millionen Email-Accounts und Passwörter sind gehackt worden. Viele davon in Deutschland. Während private Nutzer versuchen, ihre Daten zu sichern, entscheidet der Europäische Gerichtshof über die europaweite Vorratsdatenspeicherung. Experten halten eine Lockerung für wahrscheinlich. Ganz am Anfang des Prozesses und der Aufklärung steht in Deutschland der NSA-Untersuchungsausschuss. Viele erhoffen sich Aufschluss über die Datenwut der NSA. Welche Daten dürfen mehr...

  • Neue OZ: Nachricht zu Oettinger/ EEG-Gesetz Osnabrück (ots) - Oettinger: EU-Kommission wird Deutschland bei EEG-Gesetz entgegen kommen Energiekommissar für längere Übergangsfrist und stärkere Reduzierung als bisher vorgesehen Osnabrück.- EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat im Streit um Ausnahmeregelungen für die deutsche Industrie beim Erneuerbare-Energien-Gesetz ein weiteres Entgegenkommen Brüssels in Aussicht gestellt. Am Rande der Hannover Messe sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag), beispielsweise sei die bisher vorgesehene Übergangsfrist mehr...

  • neues deutschland: Ungarns Wahl¶ Berlin (ots) - »Alle Zweifel, alle Sorgen sind zerstreut - wir haben gewonnen!« Ungarns Regierungschef Viktor Orbán tat am Wahlabend so, als hätte er je um seinen Sieg bangen müssen. Von Zweifeln - Selbstzweifeln gar - lässt sich der Mann doch ohnehin nie plagen. Seine Zweidrittelmehrheit im Parlament hatte schließlich vier Jahre Zeit, den Fidesz-Triumph von 2010 zu betonieren. Und sie nutzte die Chance schamlos, um Verfassung und Wahlrecht nach eigenen Wünschen zu gestalten, Medien und Justiz auf Linie zu bringen, die eigenen Parteigänger mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: Union geht gegen Freier und Bordellbetreiber vor Stuttgart (ots) - Die Unionsfraktion im Bundestag will sich mit der SPD noch vor der Sommerpause auf verschärfte Gesetzesmaßnahmen zur Eindämmung von Zwangsprostitution und Menschenhandel einigen. Ein entsprechendes Eckpunktepapier wollen der als Fraktionsvize für Innen- und Rechtspolitik zuständige Thomas Strobl aus Baden-Württemberg sowie die stellvertretende Fraktionsvorsitzende für Familie und Frauen, die Saarländerin Nadine Schön, am Dienstag (8. April) in Berlin vorstellen. "Sinnvoll ist es im Interesse der Zwangsprostituierten, mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: Landesverkehrsminister Hermann kritisiert Förderpaket der Bundesregierung für Elektroautos Stuttgart (ots) - Das von der Bundesregierung geplante Maßnahmenpaket zur Förderung von Elektroautos stößt in Baden-Württemberg auf Kritik. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte angekündigt, dass Elektroautos spezielle Kennzeichen erhalten sollen, die ihnen Privilegien im innerstädtischen Verkehr verschaffen. Solche Kennzeichen wären nach Einschätzung des baden-württembergischen Verkehrsministers Winfried Hermann europarechtswidrig. "Denn ein Elektroauto aus Frankreich beispielsweise könnte dann nicht die gleichen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht